Riz Ahmed spielt Hamlet in moderner Shakespeare-Adaption

Foto: Riz Ahmed in The Long Goodbye

Quelle: Deadline

Robert Eggers' an den Kinokassen geflopptes Wikinger-Racheepos The Northman ist eine Adaption der alten skandinavischen Legende des Prinzen Amleth, der den Tod seines Vaters durch dessen Bruders rächt. Obwohl Amleth Legende selbst nur sehr selten adaptiert wurde, dürfte die Geschichte vielen sehr vertraut vorkommen. Das liegt daran, dass Amleth die direkte Inspiration von William Shakespeares Tragödie "Hamlet" war und diese gehört neben "Romeo und Julia" und "Aschenputtel" zu den meistverfilmten Geschichten überhaupt. "Hamlet"-Adaptionen gab es seit den Anfängen des Kinos noch in der Stummfilmära. Zu den bekanntesten Versionen gehören Laurence Oliviers Hamlet aus dem Jahr 1948, Franco Zeffirellis verkürzte Version mit Mel Gibson als dänischer Prinz, Kenneth Branaghs opulente, vierstündige und sehr vorlagengetreue Adaption von 1996 und natürlich Disneys Zeichentrickklassiker Der König der Löwen.

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Eine moderne "Hamlet"-Verfilmung ist schon seit Jahren ein Herzensprojekt des britischen Schauspielers und Rappers Riz Ahmed (Rogue One: A Star wars Story), dessen Kurzfilm The Long Goodbye dieses Jahr mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Bereits kurz nach Ahmeds Emmys-Sieg für "The Night Of" gab es 2017 Pläne für eine "Hamlet"-Serie mit ihm von Netflix, die aber dann doch gescheitert sind. Frisch nach seinem Oscartriumph nimmt Ahmeds Hamlet einen neuen vielversprechenden Anlauf, diesmal als Film vom The-Long-Goodbye-Regisseur Anel Karia. Ahmed produziert den Film und entwickelte ihn gemeinsam mit dem Drehbuchautor Michael Lesslie, den er seit seiner Uni-Zeit schon kennt. Lesslie hat bereits Shaskespeares "Macbeth" größtenteils originalgetreu für Regisseur Justin Kurzel adaptiert. Seine "Hamlet"-Version soll jedoch in der Gegenwart in London zu Zeiten der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit spielen. Themen wie Familienehre, moralische Verpflichtungen und Korruption werden in dem Film zentral sein.

Ahmed spielt Hamlet als einen Außenseiter aus einer wohlahabenden britisch-indischen Familie, der die moralischen Vorstellungen seiner Verwandten und seine eigene geistige Gesundheit in Frage stellt, nachdem ihm der Geist seines Vaters erscheint. Seine blutige Rachefehde gegen den Mörder seines Vaters führt Hamlet von der Londoner Elite in den kriminellen Untergrund der Stadt, von Hindu-Tempeln zu Zeltsiedlungen von Obdachlosen, während er immer mehr hinterfragt, was seine eigene Rolle n der Korruption seiner Familie war. Laut Ahmed und Karia wird sich der Film mit Rassenspannungen, psychischer Gesundheit und Ungleichheit auseinandersetzen und ob es zwingend ist, die alte Weltordnung niederzubrennen, um Gerechtigkeit wiederherzustellen.

Es wird nicht die erste moderne "Hamlet"-Adaption sein. Ethan Hawke spielte Hamlet 2000 in einer Version, die die Handlung in die skrupellose Big-Business-Welt der Gegenwart verlegte. Allerdings klingt Ahmeds und Karias Interpretation noch ein Stück ambitionierter und radikaler.

Morfydd Clark, die als Galadriel bald in "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" zu sehen sein wird, und Joe Alwyn (The Favourite) übernehmen in dem Film die Rollen der Geschwister Ophelia und Laertes, deren Familie lange mit Hamlets zusammengearbeitet hat.

Braucht die Welt einen weiteren Hamlet-Film? Vielleicht nicht, aber wenn schon einer kommt, dann gerne ein brandneuer Ansatz, wie Ahmed, Lesslie und Karia ihn vorhaben. Unten habe ich noch den kraftvollen, oscarprämierten Kurzfilm The Long Goodbye von Ahmed und Karia angefügt, den ich sehr ans Herz legen kann:

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