Ben Mendelsohn in "Bloodline" © 2016 Netflix
Quelle: Variety
Einmal böse, immer böse. Schubladen-Casting ist in Hollywood immer noch sehr in Mode und Christoph Waltz kann ein Lied davon singen. Ein weiterer Schauspieler, aktuell auf Schurkenrollen festgenagelt zu sein scheint, ist der herausragende Charakterdarsteller Ben Mendelsohn. Von Mauern der Gewalt über Killing Them Softly bis "Bloodline": Mendelsohn spielte im Laufe seiner Karriere schon viele zwielichtige, wenn auch nicht durchweg böse Figuren. In größeren Hollywod-Produktionen ist es dann aber doch etwas deutlicher. In Rogue One: A Star Wars Story ist er aktuell als Haupt-Antagonist Orson Krennic zu sehen und nächstes Jahr spielt er auch den Schurken in Steven Spielbergs Sci-Fi-Film Ready Player One.
Jetzt steht er außerdem in Verhandlungen für den Part von einem sehr klassischen Schurken – den Sheriff von Nottingham. In einer weiteren filmischen Aufbereitung des Robin-Hood-Mythos wird er den Gegner von Taron Egertons Outlaw spielen. In weiteren Rollen werden Jamie Foxx (!) als Little John, Jamie Dornan als Will Scarlett und Newcomerin Eve Hewson als Lady Marian zu sehen sein. Regie führt beim Film Otto Bathurst ("Peaky Blinders"), basierend auf einem Drehbuch von Joby Harold, der bereits der Artus-Legende mit Guy Ritchies kommendem Film King Arthur einen neuen Anstrich verpasste. Zu den Produzenten des Films, der schlicht Robin Hood heißen soll (der Arbeitstitel lautete einst Robin Hood: Origins), gehört übrigens Leonardo DiCaprio. Lionsgate plant, den Film am 23.03.2018 in die US-Kinos zu bringen. In dieser Version der Legende ist Robin Hood ein kriegserprobter Kreuzritter, der sich bei seiner Rückkehr in die Heimat der Rebellion gegen die korrupte Monarchie anschließt. Das klingt Ridley Scotts (gar nicht mal so übler) Version mit Russell Crowe von 2010 sehr ähnlich.
Mendelsohn ist ein wirklich toller Schauspieler und es fällt schwer, sich nicht über sein Casting zu freuen, auch wenn ich die Befürchtung habe, dass Mendelsohn als Bösewicht irgendwann genau so ausgelutscht werden könnte wie Waltz. Doch die eigentliche Frage hier ist: braucht die Welt noch einen Robin-Hood-Film? Laut Hollywood braucht sie offenbar sogar sechs. Es ist nicht ungewöhnlich, dass zwei konkurrierende Projekte zum gleichen Thema in Hollywood produziert werden. Wir hatten das mit Truman Capote, Mars-Missionen, Hercules und Killer-Asteroiden. Doch sechs Robin-Hood-Filme sind doch wirklich zu viel des Guten. Neben Lionsgates Film plant Sony ein Robin-Hood-Kinouniversum (bitte was?), das die Legende im Fast-&-Furious-Stil präsentieren soll (bitte was?!). Der Film soll den Titel Hood tragen. Derweil entwickelt Disney mit Nottingham & Hood eine familienfreundliche Version, die den Ton von Pirates of the Caribbean anschlagen soll. American-Sniper-Autor Jason Hall schrieb Robin Hood 2058, eine futuristische Erzählung der Legende. Brandon Slagles Drehbuch trägt den Titel Robin Hood And The Prince Of Aragon, das eine dynamische und punkige Erzählung des Mythos werden soll. Zu guter Letzt ist auch Warner Bros. auf den Zug aufgesprungen und heuerte Gangster-Squad-Autor Will Beall an, um ein weiteres Robin-Hood-Projekt zu schreiben. Na wenn es sonst keine Themen in Hollywood gibt… Ich freu mich dann schon mal auf zehn konkurrierende Drei-Musketiere-Filme.