Sylvester Stallone und Carl Weathers in Rocky (1976) © MGM/United Artists
Quelle: Cinema 83
Kaum ein Film hat die Karriere eines Schauspielers so verändert und jahrzehntelang geprägt wie Rocky bei Sylvester Stallone. Anfang der Siebziger stand Stallone kurz davor, die Schauspielerei an den Nagel zu hängen, weil er keine größeren Rollen bekommen konnte. Sogar für eine Statistenrolle in Der Pate wurde er abgelehnt. Alles änderte sich schlagartig, als er 1975 den Boxkampf zwischen Muhammad Ali und Chuck Wepner sah. Inspiriert von dem Kampf und den Biografien von Rocky Graziano und Rocky Marciano schrieb sich Stallone innerhalb von vier Tagen die Rolle des Rocky Balboa auf den Leib. United Artists war von seinem Drehbuch begeistert und bot ihm eine stattliche Summe an, um das es zu kaufen und mit einem nahhaften Schauspieler wie Burt Reynolds oder Robert Redford zu verfilmen. Doch trotz seiner Geldsorgen blieb Stallone standhaft und beharrte darauf, die Rolle selbst zu übernehmen. Er setzte alles auf eine Karte, verzichtete auf das große Geld, und nahm eine beträchtliche Budgetkürzung hin.
1976 kam Rocky in die Kinos und der Rest ist Geschichte. Stallone wurde als Hauptdarsteller und Autor für zwei Oscars nominiert, der Film selbst insgesamt für zehn, von denen er drei gewonnen hat, darunter in der Königsklasse. An den Kinokassen war die Underdog-Geschichte ein gigantischer Erfolg. Rocky zog bis heute fünf direkte Fortsetzungen sowie die Creed-Spin-Off-Reihe nach sich. Kürzlich bezeichnete Stallone Rocky als den besten Film seiner Karriere und vermutlich werden ihm in diesem Punkt nicht viele widersprechen.
Über den Erfolg von Rocky wurde schon viel geschrien und erzählt, doch jetzt bekommt der Film eine eigene Doku, die die Entstehungsgeschichte des modernen Klassikers und sein Vermächtnis genau beleuchtet. Diese trägt den Originaltitel 40 Years of Rocky: The Birth of a Classic, wird aber außerhalb von Nordamerika unter dem Titel Becoming Rocky: The Birth of a Classic veröffentlicht werden. Ursprünglich sollte Becoming Rocky beim US-Kabelsender Epix Premiere feiern, der auch alle Rocky– und Creed-Filme ausstrahlt. Stattdessen wird er am 9. Juni weltweit über Video-On-Demand (beispielsweise iTunes und Amazon) veröffentlicht werden. Die Fans erwarten noch nie gesehene Behind-the-Scenes-Aufnahmen, Videos von dem Proben und neue Geschichten vom Dreh, erzählt aus dem Off von Sylvester Stallone selbst. Den Trailer könnt Ihr unten sehen:
Stallone selbst suchte den Dokumentarfilmer Derek Wayne Johnson für die Regie aus, weil er vor drei Jahren die Doku John G. Avildsen: King of the Underdogs über den Rocky– und Karate-Kid-Regisseur Avildsen inszeniert hat. Außerdem arbeitet Johnson aktuell an der Doku Stallone: Frank, That Is über den Musiker und Schauspieler (und Slys Bruder) Frank Stallone.
Becoming Stallone ist mit nur 30 Minuten Laufzeit eine etwas kürzere Angelegenheit als ich von einer Doku über einen der beliebtesten Underdog- und Sportfilme aller Zeiten erwarten würde, doch für die Fans der Reihe dürfte sie unentbehrlich sein.