Dolph Lundgren in Creed II – Rocky’s Legacy © 2018 Warner Bros. Pictures/MGM
Quelle: The Hollywood Reporter
Dolph Lundgren erreichte nie die Erfolgshöhen von Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone in den Achtzigern und Neunzigern, doch allen Actionfans, die mit Arnie und Sly aufgewachsen sind, ist das hochintelligente Muskelpaket aus Schweden ganz sicher ein Begriff. Nach einer langen Phase nahezu ausschließlich in Direct-to-DVD-Produktionen ist Lundgren seit rund zehn Jahren wieder gelegentlich auf der großen Leinwand zu sehen. Einige namhafte Regisseure sind offenbar Lundgren-Fans. So spielte er eine Gastrolle in Hail Caesar! von den Coen-Brüdern und James Wan besetzte ihn als König Nereus in Aquaman. Die Rolle wird er auch im kommenden Sequel Aquaman and the Lost Kingdom nächstes Jahr wieder verkörpern.
Dass er wieder mehr für größere Produktionen angefragt wird, hat Lundgren möglicherweise seinem Kumpel Stallone zu verdanken. Er besetzte Lundgren 2010 als Teil des Actionrentner-Ensembles von The Expendables, in deren beiden Fortsetzungen er als Gunnar seinen Co-Stars immer wieder die Show stahl. Stallone ermöglichte als Drehbuchautor Lundgren auch die Rückkehr in der Rolle zurück, die ihn als Schauspieler etabliert hat: In Creed II – Rocky’s Legacy verkörperte er 2018 wieder Ivan Drago, den sowjetischen Koloss aus Rocky IV, der Apollo Creed im Ring umgebracht hat und schließlich von Rocky besiegt wurde. Es war eine Performance, die der Figur überraschende Tiefe und zumindest ein wenig Komplexität verliehen hat, die der wortkargen Kampfmaschine in Rocky IV noch fehlte.
Sowohl Rocky als auch Ivan waren Nebenfiguren in Creed II, die Bühne gehörte diesmal Apollos Sohn Adonis und Ivans Sprössling Viktor. In einem als Fanservice gedachten Moment sollten bei einer Begegnung von Rocky und Ivan die Fäuste fliegen, doch Regisseur Steven Caple Jr. hat die Szene leider entfernt. Das findet Lundgren immer noch bedauerlich: (aus dem Englischen)
Ich dachte, dass es ein guter Moment war. Es war außerdem ein Moment für die Fans. Es war ein kurzer, schneller Kampf und ich dachte, dass er funktioniert hat. Aber der Regisseur und MGM hatten das Gefühl, dass er überflüssig war und nichts hinzugefügt hat.
Doch im selben Interview enthüllte Lundgren auch etwas, was alle Rocky-Fans aufhorchen lassen sollte:
Übrigens glaube ich, dass Gespräche über ein richtiges Spin-Off über Drago bei MGM laufen. Also wird vielleicht mehr davon kommen.
Nachdem beide Creed-Filme zusammen fast $400 Mio weltweit eingespielt haben, würde es mich nicht wundern, wenn MGM über Möglichkeiten nachdenkt, das Rocky-Universum durch weitere Filme zu vergrößern. Doch ein eigener Film über Ivan Drago und seinen Sohn? Ich mag Lundgren und der Director’s Cut von Rocky IV, den ich kürzlich im Kino gesehen habe, hat mich daran erinnert, wie viel absurden Spaß dieses Propagandawerk macht. Doch ich bezweifle ein wenig, dass Ivan Drago wirklich einen eigenen Film tragen kann. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen.