Es gab bessere Horrorfilme letztes Jahr und es gab kommerziell erfolgreichere Horrorfilme letztes Jahr, doch keiner hat gemessen an Erwartungen so sehr positiv überrascht wie Saw X. Nach dem schwachen ersten Ende der Reihe mit Saw 3D – Vollendung und den für viele Fans enttäuschenden Nachfolger Jigsaw und Saw: Spiral kehrte eins der erfolgreichsten Horror-Franchises der 2000er mit einem seiner besten Filme zurück, der verstanden hat, was die Fans eigentlich sehen wollen. Ausgeklügelte, sadistische Foltermaschinen, Gore und Twists gehören dazu, doch es ist Tobin Bells Charisma als Serienkiller mit einem ganz besonderen Ethos, das viele Zuschauer gefesselt hat und das man in Saw: Spiral schmerzlich vermisste.
Nach zehn Filmen hat die Folterhorrorreihe erstmals einen Film produziert, der in der Kritik überwiegend positiv aufgenommen wurde. Man kann sich darüber streiten ob es nun wirklich der beste Saw-Film war (die Ehre gebührt in meinen Augen immer noch dem Originalfilm), doch es war ein würdiger Beitrag, der die Lücke zwischen dem ersten und dem zweiten Teil füllte und so Tobin Bell seine bislang größte Rolle als Antiheld im Franchise ermöglichte.
Für Saw X lief alles richtig. Obwohl der Film auf seinen üblichen Starttermin kurz vor Halloween verzichtete und stattdessen bereits Ende September in Nordamerika angelaufen ist, wurde der Film zu einem großen Hit und spielte weltweit mehr als $110 Mio ein bei einem Budget von nur $13 Mio. Im Dezember kündigte Lionsgate den 11. Teil an, der 2024 am selben letzten September-Wochenende anlaufen sollte wie sein Vorgänger. Für die Regie wurde wieder Saw-VI– und Saw-X-Macher Kevin Greutert bestätigt und die Produzenten haben bestätigt, dass der Film unmittelbar nach den Ereignissen von Saw X spielen und voraussichtlich mit John Kramer und seiner Schülerin Amanda (Shawnee Smith) in Mexiko beginnen würde.
Doch während der Starttermin immer näher rückte, wurde es verdächtig still um das Sequel. Ja, die Saw-Filme sind schnell abgedreht, doch wenn wir sechs Monate vor Kinostart immer noch nicht wissen, wer das Drehbuch schreibt (Josh Stolberg und Pete Goldfinger, die die letzten drei Teile geschrieben haben, setzen diesmal aus) oder wann die Dreharbeiten beginnen, stimmt das schon etwas skeptisch.
Vor wenigen Wochen hat Hollywood-Insider ViewerAnon, der bereits zuverlässige und später bestätigte Infos zu Saw X im Vorfeld durchsickern ließ, die Bombe platzen lassen: Hinter den Kulissen von Saw XI herrscht Chaos und es gibt keine Einigung zwischen Regisseur Kevin Greutert und den Produzenten Mark Burg und Oren Koules darüber, welche Richtung der 11. Film einschlagen soll. Was die jeweiligen Ideen und Wunschvorstellungen sind, die offenbar in Konflikt miteinander stehen, ist unklar. Fest steht jedoch, dass der Drehbeginn noch nicht in Sicht ist.
Das hat Lionsgate jetzt indirekt bestätigt, indem der Kinostart von Saw XI kurzerhand um ein ganzes Jahr nach hinten verschoben wurde. Der Film wird nun erst am 26.09.2025 in die nordamerikanischen Kinos kommen. Auch wenn es für die Saw-Fans enttäuschend ist, ein weiteres Jahr auf den Nachfolger warten zu müssen und die Glaubwürdigkeit eines über-80-jährigen Tobin Bell als 52-jähriger John Kramer mit jedem weiteren Jahr gestreckt wird, ist es dennoch besser, sich für eine vernünftige Geschichte Zeit zu lassen als den guten Willen, den Saw X dem Franchise wieder eingebracht hat, mit einem schnell heruntergekurbelten Sequel wieder zu verbauen.
Der deutsche Starttermin von Saw XI ist noch nicht bekannt. Saw X startete ungewöhnlicherweise erst zwei Monate nach US-Start in Deutschland, wobei zu Halloween immerhin landesweite Previews abgehalten wurden. Wir werden Euch natürlich auf dem Laufenden halten.
Quelle: Deadline