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Quelle: Deadline
Wenn ein Steaming-Dienst noch in den Kinderschuhen steckt, haben seine eigenproduzierten Serien anfangs bessere Chancen, verlängert zu werden. Das war in den Anfängen von Netflix als Produktionsstudio so, und ist aktuell auch bei Apple TV+ zu beobachten, wo so gut wie jede Serie den Auftrag für eine zweite Staffel bekommt.
Doch der erst im Juni von NBCUniversal ins Leben gerufene (und in Deutschland noch nicht verfügbare) Streaming-Anbieter Peacock wählt offensichtlich eine andere Strategie und setzt seine erste eigene Serie "Schöne neue Welt" (OT: "Brave New World") bereits nach einer Staffel ab. Die von David Wiener produzierte Serie ist eine Adaption von Aldous Huxleys gleichnamigem Roman, der neben George Orwells "1984" zu den größtem Klassikern der Dystopie-Literatur des 20. Jahrhunderts gehört. Bereits 2015 begann die Entwicklung einer Serienadaption von "Schöne neue Welt", damals noch beim US-Kabelsender Syfy. Letztes Jahr hat der ebenfalls NBCUniversal zugehörige Sender USA Network die Serie übernommen, bevor sie dann zu Peacock geschickt wurde, um zum Start des Streamers gleich ein Highlight im Angebot zu haben.
Die Rechnung ging jedoch nicht auf, denn die Kritikerreaktionen auf Serie waren durchwachsen und die Resonanz der Zuschauer eher verhalten. Bei einem geschätzten Budget von rund $100 Mio für die erste Staffel, ist die Serie ein zu kostspieliges Unterfangen gewesen, um sie unter diesen Voraussetzungen fortzuführen. An sich hat die erste Staffel die Handlung der Romanvorlage abgedeckt, endete jedoch mit gezielt platzierten losen Fäden, um den Plot in Staffel 2 über die Vorlage hinaus zu spinnen. Bei Peacock wird das nicht passieren, doch Produktionsstudio UCP sucht jetzt nach einem neuen Abnehmer für die Serie. Dass sich angesichts der hohen Kosten und des verhältnismäßig geringen Erfolg Interessenten finden, wage ich zu bezweifeln.
In Deutschland wurde "Schöne neue Welt" Ende September exklusiv von der Streaming-Plattform TVNOW veröffentlicht. In der Serie, die im Jahr 2540 in New London spielt und in der die Gesellschaft ihre persönliche Freiheit zugunsten von Glückseligkeit, Polygamie und Hightech-Gagdets aufgegeben hat, spielten u. a. Jessica Brown Findlay ("Downton Abbey"), Alden Ehrenreich (Solo: A Star Wars Story), Harry Lloyd ("Game of Thrones"), Hannah John-Kamen (Ant-Man and the Wasp) und Joseph Morgan ("The Originals") mit. Für Ehrenreich setzt die Absetzung seine Karriere-Pechsträhne fort. Seine erste größere Rolle spielte er in der Young-Adult-Verfilmung Beautiful Creatures, die eigentlich der Auftakt zu einem Franchise werden sollte, jedoch floppte. Dann ergatterte er die begehrte Rolle als Han Solo, doch auch sein Star-Wars-Film enttäuschte an den Kinokassen und begrub jede Chance auf eine Fortsetzung. Nun hat er auch in der Serienwelt kein Glück.
Den deutschen Trailer zur ersten (und vermutlich einzigen) "Schöne neue Welt"-Staffel könnt Ihr unten sehen: