John Cho in Searching © 2018 Sony Pictures
Quelle: Deadline
Der kasachische Regisseur Timur Bekmambetov ist mit den russischen Fantasyfilmen Wächter der Nacht und Wächter des Tages international bekannt geworden und landete daraufhin in Hollywood mit dem abgedrehten Actioner Wanted seinen ersten weltweiten Kinohit. Heutzutage tritt Bekmabetov allerdings häufiger als Produzent und großer Verfechter eines neuen Filmstils in Erscheinung, den er "Screen Life" nennt. Gemeint ist eine Unterart von "Found Footage"-Filmen, deren Handlung sich komplett auf PC-, Tablet- oder Smartphone-Bildschirmen abspielt. Den Auftakt machte Bekmabetov als Produzent von Unknown User, einem, bis auf sein Gimmick, relativ einfallslosen Horrorfilm, der allerdings ein großer Kassenhit war. Die Fortsetzung Unknown User: Dark Web folgte letztes Jahr mit einem völlig anderen (und nicht übernatürlichen) Plot. Sie war zwar besser als der Vorgänger, schnitt jedoch kommerziell deutlich schlechter ab.
Der bislang erfolgreichste Film von Bekmabetovs "Screen Life"-Reihe ist Searching. Produziert für unter eine Million US-Dollar handelt der Film von einem Vater, gespielt von John Cho (Star Trek), dessen 16-jährige Tochter spurlos verschwindet. Auf der Suche nach ihr, gemeinsam mit einer von Debra Messing ("Will & Grace") gespielten Polizistin, stellt er fest, dass er seine Tochter nicht so gut kannte, wie er dachte.
Searching feierte im Rahmen des Sundance-Filmfestivals letztes Jahr seine Premeire und Sony schnappte sich für $5 Mio die Rechte. Das war ein Schnäppchen, denn mit über $75 Mio Einspiel weltweit wurde Searching zu einem echten Hit. Ganz besonders in Südkorea, dem Geburtsland des Hauptdarstellers John Cho, war der Film ein durchschlagender Erfolg. Auch mich hat Serching mehr überzeugt als alle anderen vergleichbaren Filme. Die Erzählweise bleibt weiterhin ein Gimmick, doch sie funktionierte bei Searching und wurde wirklich clever und ohne große Logiklücken eingesetzt. John Cho konnte außerdem sein Talent in einer dramatischen Rolle sehr gut unter Beweis stellen.
Sony ist mit der Box-Office-Performance des Films so zufrieden, dass ein Nachfolger jetzt entwickelt wird. Dieser wird, wie es schon bei Unknown User 2 der Fall war, eine komplett neue Geschichte mit einem neuen Cast erzählen. Alles andere würde ja auch wenig Sinn ergeben, denn der erste Film hat seinen Plot rund abgeschlossen und es ist auch nicht das Taken-Franchise, in dem die Familienmitglieder der Hauptfigur regelmäßig in Gefahr geraten.
Der erste Film wurde vom 25-jährigen Newcomer Aneesh Chaganty als sein Regiedebüt inszeniert. Ob er auch für Searching 2 zurückkehren wird, steht noch nicht fest. Sein nächster Thriller Run mit Sarah Paulson ("American Horror Story") ist bereits abgedreht und startet nächstes Jahr.