Samuel L. Jackson in "Secret Invasion" © 2023 Marvel Studios/Disney+
Quelle: Comicbook
Ich liebe Marvel. Das dürfte den meisten Leserinnen und Lesern dieser Seite kein Geheimnis sein. Dem Marvel Cinematic Universe werde ich vermutlich immer treu bleiben und auch wenn die allgemeine Stimmung hinsichtlich der aktuellen MCU-Qualität allmählich zu kippen scheint, finde ich immer noch, dass die meisten MCU-Produktionen überwiegend gut sind. Wenn man so viel Output hat wie das MCU, dann sind Qualitätsschwankungen irgendwann unausweichlich und es ist unrealistisch zu erwarten, dass alles durch die Bank großartig ist.
Doch was die Menge an Output angeht, fühle auch ich mich inzwischen ein wenig erschlagen. Das MCU war von Anfang an ein sehr ambitioniertes Projekt: Zahlreiche Filme und Serien über einzelne Helden, die alle im selben Universum spielen, alle im selben Kanon sind und einander beeinflussen. In diesem Ausmaß wurde das noch nie versucht und seitdem wurde das MCU gelegentlich imitiert, aber nie erreicht. Jedoch muss man dazu auch sagen, dass die früheren MCU-Serien für die Kinofilmen so gut wie keine Rolle spielten und man m Prinzip komplett auf sie verzichten und der übergreifenden Handlung der Infinity Saga dennoch folgen konnte. Das hat sich seit dem Start von Disney+ und Marvels Phase Vier grundlegend geändert. Die neuen Marvel-Serien sind essentiell für das große MCU und zum Teil auch unabdingbar für den Genuss mancher Filme.
Einige Marvel-Fans feiern diese Ausweitung des Universums und die Gelegenheit, einige Charaktere in Serie zu sehen, andere fühlen sich jedoch überfordert. Allein 2021 und 2022 sind sieben MCU-Realserien sowie die Animationsserie "What If…?" bei Disney+ erschienen, zusätzlich zu sieben Kinofilmen im selben Zeitraum. Das ist viel. Sehr viel. Und die Kritik am MCU-Overkill ist beim Marvel-Boss Kevin Feige nicht auf taube Ohren gestoßen. Auch er möchte nicht, dass die Marke Marvel durch Übersättigung ihren Reiz verliert und hat kürzlich angekündigt, künftig alles etwas zu entzerren und die Zuschauer nicht alle paar Monaten mit neuen Serien zu bombardieren.
Als unmittelbare Konsequenz bedeutet das, dass eigentlich für 2023 geplante Marvel-Serien "Echo" und "Agatha: Coven of Chaos" jetzt voraussichtlich erst 2024 an den Start gehen werden und das für Frühjahr 2024 angekündigte Revival "Daredevil: Born Again" vermutlich auch etwas später starten wird. Für dieses Jahr bleiben nur noch "Secret Invasion", die zweite "Loki"-Staffel und die zweite Season von "What If…?" übrig.
Tatsächlich gab es seit dem Ende von "She-Hulk: Die Anwältin" im Oktober keine neue Marvel-Serie mehr und das ist bereits mit Abstand die längste Pause zwischen zwei MCU-Serien seit "WandaVision" Anfang 2021 an den Start ging. Die Trockenperiode soll noch etwas andauern, denn wie jetzt bekannt wurde, wird die nächste Marvel-Serie "Secret Invasion" erst ab dem 21. Juni bei Disney+ veröffentlicht werden, gut acht Monate nach dem Ende von "She-Hulk". Bis dahin haben die Zuschauer hoffentlich wieder genug Appetit auf neuen Serienstoff auf dem Marvel-Universum.
Überhaupt sieht "Secret Invasion" nach einer der bislang besten MCU-Serien und bietet nach der albernen Meta-Comedy von "She-Hulk" einen schön ernsten Kontrast. Außerdem wartet die Serie mit einigen bekannten MCU-Charakteren auf. Samuel L. Jackson spielt als ehemaliger S.H.I.E.L.D.-Direktor Nick Fury die Hauptrolle in der sechsteiligen Serie. Zuletzt haben wir ihn in der Abspannszene von Spider-Man: Far From Home auf einem Skrull-Schiff im Weltraum gesehen haben. Vielleicht wird "Secret Invasion" uns darüber aufklären, was er dort getrieben hat. Im Herbst wirst Jackson übrigens auch in The Marvels zurückkehren, sodass ich mir vorstellen kann, dass der Film direkt an "Secret Invasion" anknüpfen wird. Außerdem sind Cobie Smulders als Maria Hill, Martin Freeman als Everett Ross, Don Cheadle als James Rhodes und Ben Mendelsohn als Skrull-Anführer Talos in "Secret Invasion" mit von der Partie.
Nun zu den Franchise-Neuzugängen: Oscarpreisträgerin Olivia Colman (The Favourite) spielt in der Serie die erfahrene Agentin Sonya Falsworth, eine alte Verbündete von Fury, während Kingsley Ben-Adir ("Peaky Blinders") Gravik verkörpert, den Anführer einer rebellischen Skrull-Fraktion, die die Erde seit Jahren infiltriert und als Menschen getarnt wichtige Posten einnimmt. "Game of Thrones"-Star Emilia Clarke spielt Talos' erwachsene Tochter G’iah, die sich gegen ihren Vater und Fury stellt. Dermot Mulroney (Scream VI) spielt den neuen US-Präsidenten im MCU namens Ritson. Seine Amtszeit wird aber wohl nicht so lang sein, denn wir wissen ja bereits, dass in Captain America: New World Order Harrison Ford als Thaddeus "Thunderbolt" Ross der neue US-Präsident sein wird.
Der erste und bislang einzige Trailer zu "Secret Invasion" wurde bereits letzten September veröffentlicht. Hier könnt Ihr ihn sehen.
Auf welche der Marvel-Serien 2023 freut Ihr Euch am meisten?
Bei aller berechtigter Kritik, über Masse statt Klasse, das Disney alle Marvel Projekte praktisch gestoppt und ins Bodenlose verschoben hat, verstehe wer will. Ant-Man 3 ist meiner Meinung nach ein Opfer der schwachen vierten Phase. Der Film ist viel besser als es die Kritiken vermuten lassen. Zu schade das viele Fans das einfach so schlucken. Das bekannte und beliebte Charaktere und deren Filme und Serien verschoben werden, ist auch ein, für mich unverständliches Opfer seitens Disney. Alles fällt jetzt den misslungen Experimenten der vierten Staffel zum Opfer.
Ob man so neue Fans gewinnt, bezweifle ich. Man verliert alte. Denn diese Strategie ist nicht gut. Was im Kasten ist, sollte sofort gezeigt werden. Man kann zukünftige Projekte langsamer angehen, auf Qualität wieder achten, aber dieses Verschieben verärgert nur die Fans. Ich bin richtig angepisst. Habe ich mich auf Secret Invasion und The Marvels sehr gefreut.