Alle Jahre wieder gibt es einen aufstrebenden jungen Filmemacher, den die Medien gerne als "den nächsten Steven Spielberg" ausrufen. Das prominenteste Beispiel dafür ist sicherlich M. Night Shyamalan, der 2002 zum Kinostart von Signs – Zeichen genauso in großen Lettern auf dem Cover des Nachrichtenmagazins Newsweek angepriesen wurde. Zugegeben, Shyamalan befand sich damals tatsächlich auf bestem Wege an die Spize des Hollywood-Olymps. The Sixth Sense wurde drei Jahre zuvor zu einem der größten Kino-Phänomene der Neunziger und ergatterte sechs Oscarnominierungen. Unbreakable – Unzerbrechlich war ein solider Erfolg und ein düsterer Superheldenfilm, der seiner Zeit voraus war und Signs fühlte sich stellenweise tatsächlich wie ein verloren geglaubter Spielberg-Film aus den Achtzigern an.
Doch die Redaktion von Newsweek besaß natürlich keine Kristallkugel und mehr als 20 Jahre später würde niemand mehr auf den Gedanken kommen, Shyamalan als legitimen Spielberg-Nachfolger zu bezeichnen. Er hat auch keine Ambitionen einer zu sein. Im Gegensatz zu Spielberg schreibt er die Drehbücher zu seinen Filmen fast immer selbst und hat sich nach den Misserfolgen von Die Legende von Aang und After Earth vom großem Blockbuster-Kino verabschiedet, um lieber selbstproduzierte kleinere Filme nach eigenen Vorstellungen zu drehen. Diese sind mal super, wie Split, mal furchtbar, wie Glass, und mal total irre, wie sein neuster Thriller Trap: No Way Out, in dem Josh Hartnett einen perfiden Serienkiller verkörperte, der mit seiner Tochter zu einem Konzert eines Pop-Superstars (gespielt von Shyamalans Tochter Saleka) geht, bei dem das FBI ihm eine Falle stellen will (ohne seine Identität zu kennen). Die Prämisse des Films ist völliger Stuss, er lebt jedoch von Hartnetts zügelloser Performance als einfallsreicher Psychopath.
Qualitativ schaffte es Trap ins Mittelfeld von Shyamalans Filmografie, an den Kinokassen war er mit rund $83 Mio Einspiel bei einem Budget von $30 Mio – Shyamalans höchstes seit After Earth – ein passabler Erfolg.
Nach The Sixth Sense hat Shyamalan nie mehr als drei Jahre zwischen seinen Filmen verstreichen lassen und auch an seinem nächsten Projekt schreibt er bereits fleißig. Worum es sich dabei handelt ist, wie bei Shyamalan üblich, ein großes Geheimnis. Über Instagram hat er lediglich enthüllt, dass er sich ein rotes Notizbuch gekauft hat, um darin Ideen für seinen 17. Film aufzuschreiben. Sobald sich ein klares Bild herauskristallisiert hat, wird er mit dem Drehbuch beginnen. Nach fünf Filmen in Folge für Universal, war Trap Shyamalans erster Film seit Das Mädchen aus dem Wasser, das von Warner Bros. in die Kinos gebracht wurde. Welches Studio seinen 17. Film veröffentlichen wird, ist noch unklar. Seit The Visit finanziert Shyamalan seine Filme zumindest zum Teil immer selbst, was ihm deutlich größere kreative Freiheit ohne Einmischung der Studios ermöglicht. Später verkauft er die Vertriebsrechte an die Studios, was sich als gewinnbringendes Modell für alle Beteiligten entpuppte. Seit zehn Jahren floppte keiner seiner Filme mehr.
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Quelle: M. Night Shyamalan Instagram