Silent Night: John Woos neuer Actioner kommt ungekürzt mit FSK 18 in die Kinos

Joel Kinnaman in Silent Night – Stumme Rache © 2023 Lionsgate/LEONINE

Quelle: FSK

Kein anderer Filmemacher setzte ultrablutige Ballerorgien in den Achtzigern und Neunzigern so poetisch und kunstvoll in Szene wie der Hongkonger Action-Virtuoso John Woo. Mit seinen Filmen wie The Killer, Hard Boiled und A Better Tomorrow prägte er nachhaltig das gesamte Genre und mit Operation: Broken Arrow, Face/Off – Im Körper des Feindes und Mission: Impossible 2 drückte er seinen unverwechselbaren Stempel mitsamt weißer Tauben großen Hollywood-Filmen auf. Nach einer 20-jährigen Hollywood-Pause kehrt Woo diese Woche mit seinem ersten US-amerikanischen Film seit Paycheck in die deutschen Kinos zurück. Mit Silent Night – Stumme Rache leistet Woo einen Beitrag zum Weihnachts-Actionkino und schickt Joel Kinnaman (Suicide Squad) an Heiligabend auf einen blutigen Rachefeldzug gegen die Mörder seines Sohnes.

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Während der redundante Rache-Plot schon in unzähligen Filmen erzählt wurde, ist Woos inszenatorischer Ansatz bei Silent Night originell: Weil die Hauptfigur am Anfang an den Stimmbändern schwer verletzt wird, ist der gesamte Film nahezu komplett dialogfrei. Stattdessen lässt Woo die Mimik seines Hauptdarstellers und die Kugeln aus seinen Waffen sprechen.

Wenn Kinnamans trauernder Vater sich die Gangster vorknöpft, die zwischen ihm und dem Mörder seines Sohnes stehen, geht er nicht gerade zimperlich vor. Selbstjustiz-Filme erhalten von der FSK selten eine Jugendfreigabe und Silent Night ist dabei keine Ausnahme. Wie schon Death Sentence mit Kevin Bacon und Death Wish mit Bruce Willis, kommt auch Silent Night mit einer FSK-18-Freigabe in die deutschen Kinos, wird aber immerhin ungekürzt zu sehen sein. Damit setzt er den auffälligen (und durchaus erfreulichen) Trend zu FSK-18-Kinofilmen dieses Jahr fort. Mit John Wick: Kapitel 4, The Expendables 4 und Sisu liefen dieses Jahr bereits weitere Actionfilme für ein erwachsenes Publikum in den deutschen Kinos während aus dem Horrorgenre u. a. Evil Dead Rise, Scream VI, Thanksgiving und Winnie the Pooh: Blood and Honey das rote FSK-Siegel erhielten.

Für Woo ist das nichts Neues. Nach Harte Ziele und Windtalkers ist es sein dritter Hollywood-Film, der erst ab 18 im Kino zu sehen sein wird. In seiner Hongkong-Zeit erhielten die meisten seiner Filme keine Jugendfreigabe, manche waren sogar zeitweise indiziert.

Doch natürlich bedeutet die höchste FSK-Freigabe nicht automatisch einen guten Film und leider ist Silent Night meiner Meinung nach nicht die erhoffte Rückkehr zur alten Form für Woo, sondern ein Film, der actiontechnisch wie aus der Zeit gefallen ist und leider überhaupt nicht an die Höhepunkte von Woos Karriere anknüpfen kann. Weißen Tauben gibt’s darin übrigens auch nicht!

Falls Ihr Euch jedoch selbst davon überzeugen wollt – und davon werde ich keinen von Euch abraten – könnt Ihr es ab dem kommenden Donnerstag im Kino tun, vorausgesetzt Ihr habt das 18. Lebensjahr schon erreicht. Als abschließenden Vorgeschmack gibt es unten noch den Filmtrailer:

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