Quelle: Capelight Pictures
Zwei Millionen US-Dollar Einspiel sind für große Hollywood-Produktionen Peanuts, die n manchen Fällen vermutlich gerade einmal das Catering abdecken können, doch wenn der Film, der sie eingespielt hat, mickrige 15.000 Dollar in der Produktion kostete, dann macht ihn das plötzlich zu einem der profitabelsten Filme aller Zeiten, wenn man die Ausgaben in prozentuelle Relation zueinander setzt. Doch wie kann man einen Film heutzutage überhaupt für so wenig Geld produzieren? Das Stichwort heißt in solchen Fällen meist "Found Footage". Filme, insbesondere aus dem Horrorgenre, die in diesem Stil gedreht werden, lassen sich in der Regel für extrem wenig Geld produzieren und wenn sie auch noch den Nerv des Publikums treffen, können sie das Zigfache ihrer Budgets erwirtschaften. Die besten Beispiele dafür sind natürlich die Subgenre-Meilensteine Blair Witch Project und Paranormal Activity, die zu weltweiten Kinohits wurden und als zwei der profitabelsten Filme aller Zeiten gelten.
Im Vergleich zu den beiden backt Kyle Edward Balls Regiedebüt Skinamarink deutlich kleinere Brötchen. Gedreht über einen Zeitraum von nur sieben Tagen im Haus seiner Kindheit im kanadischen Edmonton, kostete der Film die besagten $15.000 und kommt noch deutlich experimenteller daher als die beiden genannten "Found Footage"-Klassiker. Haben schon Blair Witch Project und Paranormal Activity das Publikum polarisiert, spaltet Skinamarink seine Zuschauer noch mehr in zwei Lager. Die einen sehen darin einen surrealen, furchteinflößenden Horrortrip, der Kindheitsängste gekonnt auf die Leinwand bannt und für die anderen ist der Film die ultimative Einschlafhilfe. Gerade diese extremen Reaktionen nach der Premiere des Films beim Fantasia International Film Festival in Montreal letzten Sommer, gefolgt von einem Leak des Films ins Internet, befeuerte die Neugier unter Horrorfans und machte Skinamarink zu einem kleinen, sehr profitablen Kassenerfolg.
Wovon handelt der Film eigentlich? Manche würden behaupten, dass er gar keine richtige Handlung hat und vor allem aus rätselhaften visuellen und auditiven Eindrücken besteht. Doch im Prinzip sind der vierjährige Kevin und seine sechsjährige Schwester Kaylee die Protagonisten des Films, die eines nachts aufwachen und feststellen, dass ihre Eltern verschwunden sind, ebenso wie alle Fenster und Türen im Haus. Seltsame Stimmen flüstern zu ihnen und wollen spielen und bei Ungehorsam werden die Kinder bestraft. Der eigentliche Film ist jedoch deutlich weniger kohärent oder gradlinig als diese beschriebene Handlung und ist vielmehr eine sensorische und atmosphärische Erfahrung, auf die man sich einlässt oder eben nicht.
Wie kann ich das beurteilen? Skinamarink feierte dieses Jahr bei den Fantasy Filmfest Nights seine Deutschlandpremiere, wo ich ihn gesehen habe. Die meisten Reaktionen der Anwesenden waren nicht gerade begeistert und das lauteste Geräusch das während des Films zu vernehmen war, war das Schnarchen einiger Kinobesucher, die der Monotonie zum Opfer gefallen sind.
Unheimlicher Fiebertraum, der unter die Haut geht und bleibt oder prätentiöser Schmarrn? Ihr könnt es bald selbst beurteilen, denn am 7. September bringt Capelight Skinamarink in die deutschen Kinos. Unten könnt Ihr den deutschen Trailer und das Filmplakat sehen:
Deutscher Trailer
Originaltrailer
"1995: Eines Nachts wachen der vierjährige Kevin und seine sechsjährige Schwester Kaylee allein zu Hause auf. Von ihren Eltern fehlt jede Spur. Noch dazu verschwinden alle Fenster und Türen auf unerklärliche Weise. Um sich von der beängstigenden Stille und Dunkelheit um sie herum abzulenken, schauen die Kinder Zeichentrickfilme und beschäftigen sich mit ihrem Spielzeug. Dann hören die Geschwister plötzlich eine unheimliche Stimme, die aus den Schatten des Hauses zu ihnen spricht – und mit ihnen spielen will …"