Als Oppenheimer dieses Jahr bei den Oscars triumphierte, gewann Christopher Nolans dreistündige Filmbiografie über den Vater der Atombombe insgesamt sieben Goldstatuen. Der letzte Film, der mit mehr Oscars nach Hause ging, war Danny Boyles Slumdog Millionär 14 Jahre zuvor – ironischerweise im selben Jahr, in dem Nolans The Dark Knight die erhoffte und erwartete Nominierung als "Bester Film" verwehrt geblieben ist.
Slumdog Millionär war auch der endgültige Durchbruch des Trainspotting– und 28-Days-Later-Regisseurs Danny Boyle ins Mainstream-Kino, an dessen überragenden kommerziellen und Kritikererfolg er seitdem auch nicht mehr anknüpfen konnte, auch wenn sein nächster Film 127 Hours ebenfalls im Oscar-Rennen war. Slumdog Millionär erzählte die Geschichte des jungen Jamal aus den Slums von Mumbai, dessen bewegtes Leben ihm bei der indischen Version von "Wer wird Millionär?" überraschend zu richtigen Antworten verhilft. Dev Patel feierte in Slumdog Millionär als Jamal sein Filmdebüt. Der Film, der Elemente des Bollywood-Kinos mit der westlichen Machart verknüpfte, wurde zu einem regelrechten Phänomen, als er veröffentlicht wurden, auch wenn die Reaktionen in Indien selbst gespalten bis ablehnend waren. Inzwischen wird Slumdog Millionär insgesamt etwas kritischer betrachtet, auch wenn die unbändige Energie von Boyles Regie immer noch ansteckend ist.
Ob man nun Slumdog Millionär mag oder nicht, ich denke, dass die meisten, die den Film gesehen haben, sich einig sind, dass das Filmende nicht gerade nach einem Sequel schreit. Nichtsdestotrotz könnten wir demnächst eins bekommen. Die neu gegründete Produktionsfirma Bridge7 hat sich vom britischen Rechteinhaber Celador die Sequel- und TV-Rechte an dem Film gesichert. Celador-Vorsitzender Paul Smith erklärte in einer Pressemitteilung, dass er entzückt sei, dass das Slumdog-Sequel das erste Projekt von Bridge7 wird und das nächste Kapitel von Jamals Reise auf der Kinoleinwand erzählen wird.
Ob Patel (möglich) und Boyle (fraglich) für Slumdog Millionär 2 zurückkehren wird, steht noch nicht fest. Für mich klingt die Ankündigung jedenfalls nach einer höchst unnötigen Fortsetzung, aber vielleicht helfen ja niedrige Erwartungen dabei, positiv überrascht zu werden.
Quelle: Variety
