Links: Viggo Mortensen in Tödliche Versprechen – Eastern Promises (2007) © Focus Features
Rechts: Jason Statham in Mechanic: Resurrection (2016) © Millennium Films
Quelle: Deadline
David Cronenberg, der u. a. abgedrehte Kultfilme wie Die Fliege, Scanners und Videodrome inszeniert hat, hat seit 2014 keinen neuen Film mehr gedreht. Noch länger ist es her, seit er einen wirklich guten Film gedreht hat, denn weder Eine dunkle Begierde noch Cosmopolis oder Maps to the Stars gehören zu den Sternstunden des kanadischen Filmemachers. Tödliche Versprechen – Eastern Promises aus dem Jahr 2007 war sein letzter Film, der mich wirklich begeistert hat, und zugleich auch einer von Cronenbergs mainstreamtauglichsten Werken überhaupt ist. Ganz ohne Body Horror (sehr wohl aber mit viel Blut) erzählte er darin eine kompromisslose Geschichte aus der Welt der russischen Mafia in London. Für seine Darstellung des undurchsichtigen, knallharten Nikolai erntete Hauptdarsteller Viggo Mortensen seine erste Oscarnominierung. Seine splitterfasernackte, brutale Sauna-Kampfszene brennt sich jedem Zuschauer ins Gedächtnis ein.
Tödliche Versprechen sollte auch der erste Film in Cronenbergs Karriere werden, zu dem er selbst ein Sequel inszenieren sollte. Gespräche über eine Fortsetzung begannen bereits 2010. Der zweite Film sollte unmittelbar an den ersten anknüpfen, mit Vincent Cassels Kriill als Erbe des Mafia-Throns seines Vaters, ohne zu wissen, dass seine rechte Hand Nikolai im Dienste der russischen FSB steht.
Im Sommer 2012 sah es kurz sogar aus, als würde Eastern Promises 2 konkret werden. Originalautor Steven Knight schrieb das Drehbuch zur Fortsetzung und die Dreharbeiten sollten 2013 beginnen. Doch nur zwei Monate später kam dann die Ernüchterung: Cronenberg kündigte an, dass das Sequel tot sei. Dies soll die Entscheidung des Focus-Features-CEOs James Shamus gewesen sein. Die Hintergründe der überraschenden Absage wurden nie erläutert.
Das war jedoch nicht das endgültige Ende des Projekts. Stattdessen hat Knight es als eigenständigen Film im selben Milieu der russischen Mafia umgeschrieben und ihm den neuen Titel Body Cross verpasst. William Oldroyd (Lady Macbeth) wurde 2018 als Regisseur angekündigt, doch auch dann machte der Streifen leider keine Fortschritte.
Jetzt gibt es jedoch neue Hoffnung, dass der Film kommt, der abermals umbenannt wurde und nun Small Dark Look heißt. Actionstar Jason Statham (Transporter) steht in Verhandlungen für die Hauptrolle. Der Däne Martin Zandvliet wurde für die Regie verpflichtet. Zandvliet inszenierte den hochspannenden, oscarnominierten Film Unter dem Sand (absoluter Geheimtipp an alle, die ihn noch nicht kennen!).
Small Dark Look wird von Paul Webster, dem Originalproduzenten von Eastern Promises, wieder für Focus Features produziert. Ob der Film irgendwelchen inhaltlichen Anknüpfungen an Cronenbergs Film haben wird, ist noch nicht bekannt, aber da der zuverlässig gute Steven Knight wieder das Drehbuch verfasst hat, bin ich auf jeden Fall auf die Rückkehr in diese geheimnisvolle, gefährliche Welt gespannt. Ob sich Statham einen russischen Akzent dafür zulegen wird?
