Facebook, Instagram und Twitter X waren gestern: In der Welt der sozialen Medien ist TikTok zur wichtigsten Marketing-Plattform für Filmstudios geworden. Mehrere Kinohits aus den letzten Jahren hatten ihren Erfolg zu einem beträchtlichen Anteil viraler Verbreitung über TikTok zu verdanken, darunter die romantische Komödie Wo die Lüge hinfällt, Blumhouses M3GAN und Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss, der den bizarren und zuweilen nervigen "Gentleminions"-Trend nach sich zog.
Doch kaum ein Film hat so sehr vom TikTok-Hype profitiert wie Smile – Siehst du es auch? vorletztes Jahr. Ursprünglich wollte Paramount das Regiedebüt von Parker Finn über einen Dämon, der die Menschen anlächelt, bevor sie sich auf brutale Weise selbst das Leben nehmen, direkt im Stream über Paramount+ verwursten. Zum Glück haben sehr positive Reaktionen bei Testvorführungen die Studioköpfe davon überzeugt, dem Film eine Chance im Kino zu geben. Das Studio zog eine clevere Marketing-Kampagne auf, die leider einige der besten Schreckmomente aus dem Film verraten hat, doch niemand hätte damit rechnen können, dass der Hype für den Film und sein simples, aber sehr effektives Konzept bei TikTok regelrecht explodieren würde.
Obwohl der Film im Endeffekt aus Versatzstücken von Ring und It Follows bestand, wurde er zu einem Must-See-Kinoevent in der Halloween-Saison 2022. Die Mundpropaganda verbreitete sich wie ein Lauffeuer und an seinem zweiten Wochenende lockte der Film in Deutschland fast doppelt so viele Zuschauer:innen in die Kinos wie am Startwochenende. Mit einem mageren Budget von nur $17 Mio und einem weltweiten Einspiel von rund $217 Mio ist Smile der erfolgreichste Horror-Originalfilm seit Beginn der Pandemie und der erfolgreichste Originalfilm aus dem Genre seit Jordan Peeles Wir vor fünf Jahren. In Deutschland verkaufte Smile mehr als 1,3 Millionen Kinotickets und wurde damit zum erfolgreichsten Horror-Originalfilm (also kein Sequel, Remake oder Buchverfilmung) seit über 20 Jahren.
Weil Horror das sequelfreudigste aller Filmgenres ist, war ein Sequel zu Smile so naheliegend wie Butter auf Brot. Kommende Woche kommt Smile 2, der in Deutschland denselben Zusatztitel trägt wie sein Vorgänger, in unsere Kinos. Mit 127 Minuten ist der Film nicht nur spürbar länger als Teil 1, sondern legt diesmal auch einen härteren Gang ein. Der erste Smile hatte zwar neben den genreüblichen Jump Scares einige unangenehme Szenen, kam aber noch mit einer FSK-Freigabe ab 16 davon. Bei Smile 2 geht es offenbar noch mehr zur Sache, sodass der Film in Deutschland zwar ungekürzt, aber diesmal ohne Jugendfreigabe, also mit FSK 18, in die Kinos kommen wird.
Es ist sehr ungewöhnlich, dass die Fortsetzung eines Kinohits eine höhere Altersfreigabe trägt als der Vorgänger. Das letzte Beispiel, das mir dazu einfällt, ist John Wick, dessen erster Film ab 16, alle Sequels jedoch ab 18 Jahren freigegeben waren. Andererseits haben sich gerade in den letzten zwei Jahren immer mehr Verleihe getraut, Filme mit FSK 18 in die Kinos zu bringen. Letztes Jahr gab es mit Filmen wie John Wick: Kapitel 4, Scream VI, Evil Dead Rise, Sisu oder Infinity Pool eine regelrechte "rote Welle" im Kino, sodass Anfang Mai gleich vier der elf besucherstärksten Filme in den Kinocharts das rote FSK-Siegel trugen.
In Smile 2 wird ein von Naomi Scott (Aladdin) gespielter Popstar vom Lächeln-Fluch heimgesucht. Rosemarie DeWitt ("Little Fires Everywhere"), Lukas Gage ("The White Lotus"), Dylan Gelula ("Unbreakable Kimmy Schmidt") und Jack Nicholsons Sohn Ray Nicholson (Licorice Pizza) spielen in dem Film mit, während Drew Barrymore in ihrer ersten Horrorrolle seit Scream sich selbst als Talkshow-Moderatorin verkörpert. Als Polizist Joel, auf den der Fluch in der Schlussszene des Vorgängerfilms übertragen wurde, ist Kyle Gallner der einzige Rückkehrer aus Teil 1.
Unten könnt Ihr noch den neusten Trailer zu Smile 2 sehen. Werdet Ihr Euch den Film anschauen, wenn er am 17. Oktober in unsere Kinos kommt?
Quelle: FSK