Jack Sochet in Smile – Siehst du es auch? © 2022 Paramount Pictures
Quelle: The Hollywood Reporter
Das Videoportal TikTok ist ein zweischneidiges Schwert für Filmstudios. Einerseits sorgte TikTok kürzlich für negative Schlagzeilen, als in mehreren Kinos in Deutschland, Frankreich und Großbritannien während der Vorführungen von Creed III zu echten Schlägereien zwischen Jugendlichen und jungen Männern kam – angeblich angestachelt durch viralen TikTok-Trend. Auch letztes Jahr fielen schon die "Gentleminions" – in Anzügen gekleidete Jugendliche – bei den Kinovorstellungen von Minions – Die Suche nach dem Mini-Boss durch disruptives Verhalten negativ auf und einige Kinos verzichteten sogar zeitweise auf den Einsatz des Films. Diese Publicity kann natürlich kein Studio gebrauchen.
Doch andererseits sind Studios immer mehr auf TikTok-Hype angewiesen. Man kann nicht mehr von der Hand weisen, dass TikTok-Trends und -Memes maßgeblich zu Überraschungserfolgen von Filmen wie M3GAN, Creed III und ja, auch zu den übertroffenen Erwartungen beim Minions-Sequel, beigetragen haben.
Ein Film, der von TikTok vermutlich mit am meisten profitiert hat, war jedoch die Horrorsensation Smile aus dem letzten Jahr. Ursprünglich wollte Paramount das Regiedebüt von Parker Finn, der mit dem Film mehr oder weniger seinen Kurzfilm Laura Hasn’t Slept fortgesetzt hat, gar nicht in die Kinos schicken, sondern direkt im Stream auswerten. Erst sehr positive Testvorführungen haben das Studio zu einem Strategiewechsel bewegt und die Entscheidungsträger haben das ganz definitiv nicht bereut. Smile wurde zu einem riesigen Mundpropaganda-Hit an den Kinokassen, der in Deutschland am zweiten Wochenende doppelt so viel Besucher hatte wie am Startwochenende. Weltweit spielte der für $17 Mio produzierte Film $216 Mio ein und übertraf beachtliche Horrorerfolge wie The Black Phone und Scream. In Deutschland sahen Smile mehr als 1,3 Millionen Zuschauer im Kino und machten ihn zum erfolgreichsten "reinen" Horrorfilm hierzulande seit fast 20 Jahren.
Wenn ein Horrorfilm plötzlich zum Riesenhit wird, weiß jeder, was danach kommt: Ein Franchise. Heutzutage vielleicht sogar gleich ein ganzes Filmuniversum. So weit ist es noch nicht, doch Smile 2 ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Regisseur und Drehbuchautor hat bereits angekündigt, dass er sich mit dem zweiten Film auf keinen Fall wiederholen wollen würde und hat versprochen, die Zuschauer wieder zu überraschen.
Paramount dürfte nicht so große Ambitionen haben und will vor allem den Film möglichst bald unter die Leute bringen. Man sollte schließlich das Eisen schmieden, solange es noch heiß ist. Das Studio hat einen mehrjährigen Vertrag mit Finn aufgesetzt damit er weitere Horrorfilme für das Studio schreibt, produziert und inszeniert, darunter und vor allem Smile 2. Ob es sein nächstes Projekt werden wird, ist unklar, die Fortsetzung hat jedoch hohe Priorität beim Studio, das sicherlich die Geburt des nächsten großen Horror-Franchises wittert.
Wir können Euch leider nicht verraten, wann Smile 2 kommen wird, bis dahin haben wir aber Finns besagten Kurzfilm für Euch, mit dem alles begonnen hat.