Kåre Hedebrant und Lena Leandersson in So finster die Nacht (2008) © EFTI
Quelle: Showtime
Tomas Alfredsons vielschichtiges schwedisches Horrordrama So finster die Nacht bleibt einer der besten Vampirfilme der letzten 20 Jahre und gehört zu den modernen Meilensteinen dieses recht ausgelutschten Horror-Subgenres. Cloverfield-Regisseur Matt Reeves inszenierte nur zwei Jahre später das englischsprachige Remake Let Me In mit Chloë Grace Moretz als junge Vampirin. Let Me In gehört zwar definitiv zu den besten Hollywood-Neuverfilmungen internationaler Hits, doch das atmosphärische Original blieb unerreicht.
Let Me In war trotz sehr positiver Kritiken kein Erfolg an den Kinokassen, doch das hielt Hollywood nicht davon ab, nach weiteren Verwertungsmöglichkeiten von John Ajvide Lindqvists Romanvorlage zu suchen. Vor sechs Jahren begann die Entwicklung einer Serienadaption, in der Kristin Froseth als etwas ältere Vampirin Eli (im Original von Lina Leandersson verkörpert) und Thomas Kretschmann (King Kong) als Polizist auf der Blutspur von Eli besetzt wurden. US-Kabelsender TNT bestellte 2016 den Piloten, war aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden genug, um der Serie grünes Licht zu geben.
Jetzt startet der Sender Showtime, der u. a. Serienhits wie "Homeland" und "Dexter" produziert hat, einen neuen Anlauf. Ein neuer Pilotfilm zu "Let the Right One In" (wie So finster die Nacht im englischsprachigen Raum heißt) wurde bestellt, diesmal mit Anika Noni Rose (Bild unten links aus "The Quad") und Demián Bichir (Bild unten rechts aus "The Bridge – America") in erwachsenen Hauptrollen.
Bichir soll in der Serie einen Vater spielen, dessen zwölfjährige Tochter Eleanor zehn Jahre zuvor in eine Vampirin verwandelt wurde und damit ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde. Eleanor führt ein zurückgezogenes Leben, verlässt nur nachts ihr Zuhause, und ihr Vater tut sein Bestes, um sie mit dem Minimum an menschlichem Blut zu versorgen, das sie braucht, um am Leben zu bleiben. Rose spielt Naomi, die Mutter des jungen Isaiah, der sich mit dem neuen Nachbarsmädchen Eleanor anfreundet. Naomi ist eine alleinerziehende Mutter und Mordermittlerin, die als zynisch und hochintelligent beschrieben wird. Sie würde alles für ihren Sohn tut, und obwohl sie sich anfangs über Isaiahs Freundschaft mit Eleanor freut, beschleicht sie der Verdacht, dass irgendwas mit ihren neuen Nachbarn nicht stimmt.
Die Rollen der beiden Kinder wurden noch nicht besetzt.
Andrew Hinderaker, Schöpfer der kurzlebigen Netflix-Serie "Away", schrieb den Piloten und wird als Showrunner der potenziellen Serie fungieren. Seith Mann, der für Showtime bereits an "Homeland" und "Dexter" gearbeitet hat, wurde als Regisseur verpflichtet. Hinderaker hat angekündigt, dass die Serie zugleich eine Liebeserklärung an den Originalfilm sein würde, aber eine komplett eigenständige Geschichte erzählen soll. Das Ziel sei es, eine der furchteinflößendsten, aber auch bewegendsten Serien zu erschaffen, die es aktuell zu sehen gibt.
Das nenne ich mal Ambition, und Alfredsons Film hat die Messlatte schon sehr hoch gelegt. Ich bleibe zwar weiterhin leicht skeptisch, bin aber auch neugierig zu sehen, was sie daraus machen werden.