"Wir sind enttäuscht": Sony bestätigt Kevin Feiges Ausstieg als Spider-Man-Produzent

© 2017 Sony Pictures/Marvel Studios

Quellen: The Hollywood Reporter, Variety, Deadline

Das Debakel rund um die mögliche (und inzwischen sehr wahrscheinliche) Trennung von Disney/Marvel und Sony bei der Produktion der nächsten Spider-Man-Filme erschütterte gestern die Filmwelt und brachte die Fans des Charakters auf die Barrikaden, die die Schuld mehrheitlich bei Sony sahen. Viele riefen zum Boykott der kommenden Sony-Filme und der PlayStation auf, der Hashtag #BoycottSony schaffte es sogar mal unter die Twitter-Trends.

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Derweil blieb die Situation unklar. Deadline, das zuverlässigste News-Portal der Filmindustrie, brachte die Meldung  über das Spider-Drama als erstes heraus und es gibt auch in aller Regel nie einen Grund, die Berichterstattung von Deadline in Zweifel zu ziehen. Laut dem Artikel scheiterten die Verhandlungen aufgrund Uneinigkeit über die künstige finanzielle Vereinbarung. Sony wollte die Filme weiterhin selbst produzieren und Disney nur eine kleine prozentuelle Beteiligung eingestehen, Disney bestand auf 50/50. Beide Parteien lehnten die Angebote der Gegenseite ab.

Dann meldeten weitere News-Portale jedoch, Sony-Vertreter haben ihnen zugesichert, dass die Verhandlungen noch andauern würden und es lediglich um einen Produzenten-Credit ginge. War die Situation also nur halb so schlimm wie ursprünglich berichtet?

Nun ja, leider nicht wirklich, wie es aussieht. Nicht nur Deadline, sondern auch The Hollywood Reporter und Variety, die anderen zwei großen und zuverlässigen Industrieblätter mit zahlreichen Insiderquellen, bestätigen Deadlines Bericht. Variety schreibt, dass es denkbar sei, dass eine Einigung noch erzielt werden könnte, dass aber aktuell keine Gespräche mehr laufen. Die Verhandlungen seien zum Stillstand gekommen. Auch The Hollywood Reporter berichtet vom Zusammenbruch der Verhandlungen.

Obwohl die Schuld meiner Meinung nach auf beiden Seiten zu sehen ist, wendete sich die Öffentlichkeit schnell gegen Sony. Das Studio ist auch ein leichtes Ziel, denn unter Sony ging das letzte Spider-Man-Franchise zugrunde, während Marvel es zu neuer Größe auflaufen ließ. Während sich also Disney und Marvel zum Eklat noch bedeckt halten, ging Sony an die Öffentlichkleit und versuchte die Situation herunterzuspielen. Dabei bestätigte das Studio Feiges (und damit indirekt Marvels) Ausstieg, schob das Ganze aber auf seine begrenzte Zeit:

Viele der heutigen Meldungen zu Spider-Man haben die jüngsten Gespräche über Kevin Feiges Beteiligung falsch charakterisiert. Wir sind enttäuscht, aber respektieren Disneys Entscheidung, ihn nicht die Rolle des Produzenten unseres nächsten Spider-Man-Films fortführen zu lassen.

Wir hoffen, dass es sich in Zukunft ändert, aber wir verstehen, dass die vielen neuen Verantwortlichkeiten, die Disney ihm übertragen hat, einschließlich der neu erworbenen Marvel-Charaktere, ihm keine Zeit lassen, an den Charakteren zu arbeiten, die sie nicht besitzen. Kevin ist großartig und wir sind dankbar für seine Hilfe und seine Führung und schätzen den Pfad, auf den er uns führte und den wir fortsetzen werden.

Anders ausgedrückt: Es ist alles Disneys Schuld, wir können nichts dafür. Man achte auch auf die beiläufige Anmerkung, dass Disney Spider-Man eben nicht besitzt.

Ihr merkt vielleicht, dass die Pressemitteilung weder eine klare Aussage über die Zukunft von Spider-Man im MCU noch jegliche finanzielle Uneinigkeit erwähnt. Deadline hat daraufhin deren ursprüngliche Meldung ergänzt und beharrt darauf, dass unabhängig davon, was Sony öffentlich von sich gibt, das Problem einzig und alleine beim Geld liegt. Feige, Disney-Chef Bob Iger und Sony-Chef Tom Rothman hätten monatelang Verhandlungen geführt, konnten sich aber auf keinen Kompromiss einigen.

Die ganze Situation erinnert mich ein wenig an ein Gefangenendilemma, bei dem beide Seiten am meisten verlieren, wenn sie nicht kooperieren. Das scheint aktuell der Fall zu sein, auch wenn Disney den Verlust eher verkraften kann. Aber es wäre unfair, die Schuld alleine bei Sony zu sehen. Disney gehören bereits die Merchandise-Rechte an Spider-Man und es ist nachvollziehbar, dass Sony nicht auch noch die Hälfte der Einnahmen von deren größtem Franchise abdrücken will. Je mehr sie nachgeben, desto mehr könnte Disney in Zukunft verlangen. Andererseits bleibt natürlich die Frage, ob Sony es sich langfristig leisten kann, abzulehnen. Die Zeit wird es noch zeigen. Das Studio plant angeblich aktuell zwei weitere Spider-Man-Solo-Auftritte mit Tom Holland.

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