Quellen: Rolling Stone, Wired
Es steht außer Frage, dass das Quasi-Reboot der Star-Trek-Reihe durch J.J. Abrams und dessen Sequel bei den Zuschauern und Kritikern den richtigen Nerv getroffen haben. Gerade sein erster Star-Trek-Film on 2009 hat einige der besten Rezensionen in der langen Franchise-Geschichte erhalten und Star Trek into Darkness wurde auch zum weltweit erfolgreichsten Star-Trek-Streifen aller Zeiten. Nach vielen Jahre als Nischen-Unterhaltung erreichte Star Trek den breiten Mainstream.
Doch es ist ein zweischneidiges Schwert. Während viele Kinogänger von beiden Abrams-Filmen begeistert sind, was man einerseits am Erfolg, andererseits aber auch an Zuschauerwertungen sieht (Star Trek steht bei 8/10 auf IMDb, Star Trek into Darkness bei 7,8/10), sind die neuen Star-Trek-Filme unter Trekkies häufig ein leidiges Thema. Während viele noch bereits waren, den ersten von Abrams' Filmen als Reboot (mehr oder weniger) innerhalb des Kanons zu verkraften, stieß besonders Star Trek into Darkness auf heftige Gegenreaktionen in Fankreisen. Bei einer großen Star-Trek-Convention im Sommer 2013 wurde Star Trek into Darkness von den Fans sogar zum schlechtesten Star Trek aller Zeiten gewählt (erinnern sich die Fans überhaupt an Star Trek V: Am Rande des Universums?!), während sein direktes Vorbild, Der Zorn des Khan, erwartungsgemäß den ersten Platz auf der Bestenliste belegte.
Ich mochte Star Trek into Darkness sehr, wie man an meiner Kritik des Films sehen kann, was aber auch daran lag, dass ich den Film eigenständig betrachtet habe. Das fiel vielen jedoch verständlicherweise schwer, denn der Film hat immerhin mit Khan Noonien Singh den legendärsten aller Star-Trek-Bösewichte neu verarbeitet. Einer der Aspekte, die den Fans sauer aufgestoßen sind, war der Versuch der Macher, die Identität von Benedict Cumberbatchs Bösewicht bis zum Kinostart geheimzuhalten, obwohl allen eigentlich klar war, wen er darstellen wird (ein ähnliches Problem ergibt sich übrigens bei einem anderen Blockbuster, der aktuell in den Kinos läuft). Doch auch die zahlreichen Versuche, an Der Zorn des Khan anzuknüpfen, indem klassische Momente des Films nachgestellt wurden (siehe die Szene zwischen Spock und Kirk gegen Ende), ließen viele Fans die Augenbrauen hochziehen.
Jetzt, mehr als zwei Jahre nach dem Release von Star Trek into Darkness, hat J.J. Abrams selbst zugegeben, dass nicht alles beim Film rund gelaufen ist und den Fans durch die Einsicht vielleicht etwas Genugtuung verschafft.
Zunächst sprach er in einem Interview von fundamentalen Story-Problemen des Films, die vor dem Drehstart nicht ausgebügelt wurden und versprach, dass es bei Star Wars: Das Erwachen der Macht, den er im Dezember in die Kinos bringt, anders werden würde: (aus dem Englischen)
Wir alle bringen unsere Erfahrungen von Projekt zu Projekt mit, aber in diesem Fall, habe ich nie versucht, mich nach meinen früheren Arbeiten zu richten. Mehr denn je, habe ich persönliche Erfahrungen als warnende Beispiele benutzt, Dinge, die ich nicht wiederholen wollte. Beispielsweise wollte ich keinen Film mehr anfangen, bei dem wir unsere Geschichte nicht unter Dach und Fach hatten. Ich habe das Gefühl, dass ich das mehrfach während meiner Karriere getan habe. Es sage nicht, dass ich auf meine Arbeit nicht stolz bin, aber Tatsache ist, dass ich mich erinnern kann, mit dem Dreh von Super 8 und Star Trek into Darkness begonnen zu haben und das Gefühl gehabt zu haben, dass wir einige fundamentale Probleme der Geschichte nicht gelöst haben.
Gerade das Beispiel von Super 8 wundert mich an dieser Stelle aber ein wenig, da ich diesen Film als wunderschöne Hommage an die frühen Spielberg-Werke in sich sehr rund fand. Doch wieder zu Star Trek – kurze Zeit darauf, gab Abrams ein weiteres Problem des Films zu:
Es gab zu viele Referenzen an Der Zorn des Khan. Das gebe ich zu
Und an diese Stelle werden ihm vermutlich nicht viele Trekkies widersprechen.
Star Trek Beyond kommt am 21.07.2016 in unsere Kinos, diesmal unter der Regie von Justin Lin, während Abrams lediglich als Produzent am Film beteiligt ist. Ohne die Drehbuchautoren der letzten beiden Filme und Abrams als Regisseur hoffen viele Fans nun auf die Rückkehr der Reihe in der Form, wie sie sie einst kannten und liebten.
Derweil wird sich J.J. Abrams demnächst dem prüfenden Blick von Millionen Star-Wars-Fans unterziehen und kann nur hoffen, dass er bei ihnen nicht eine ähnliche Reaktion hervorrufen wird wie bei vielen Trekkies. Ich verlasse mich darauf.
Es scheint ja jetzt offenbar im Trend zu liegen, die eigene Unfähigkeit nochmal öffentlich zu reflektieren. Erst Peter Jackson mit THE BATTLE OF THE FIVE ARMIES (war ja offensichtlich! Also diese Legolas-Szene… *kopfschüttel*), jetzt J.J. Abrams (war insgesamt ganz okay, aber die meisten Schauspieler wurden schlichtweg verheizt, grade BC!).
P.S. Kannst du noch den Link zum J.J.-Interview einfügen?