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Quelle: Entertainment Weekly
Diesen Herbst, mehr als zwölf Jahre nach dem Ende von "Star Trek: Enterprise", kehrt Gene Roddenberrys Zukunftsvision im Serienformat zurück. Am 25. September werden auf Netflix die ersten zwei Folgen von "Star Trek: Discovery" veröffentlicht werden, der sechsten "Star Trek"-Realserie. Bis November werden dann im Wochenrhythmus sechs weitere Folgen bereitgestellt werden. Nach einer kurzen Pause, wird im Januar die Veröffentlichung der verbleibenden sieben Episoden der ersten Staffel beginnen. Über die Serie ist mittlerweile Vieles bekannt. Im Gegensatz zu den letzten drei Star-Trek-Kinofilmen spielt sie nicht im parallelen Kelvin-Universum, sondern in der gleichen Welt wie alle bisherigen "Trek"-Serien. Zeitlich spielt das Ganze etwa zehn Jahre vor den Ereignissen der Originalserie mit William Shatner und handelt vom Kalten Krieg zwischen der Föderation und den Klingonen. Erstmals wird eine "Star Trek"-Serie nicht aus dem Blickwinkel eines Raumschiff-Kapitäns erzählt (wobei die Serie mit Michelle Yeoh und Jason Isaacs gleich zwei namhaft besetzte Kapitäne im Cast hat), sondern durch die Augen der ersten Offizierin Michael Burnham (Sonequa Martin-Green), die von Spocks Vater Sarek (James Frain) und Spocks menschlicher Mutter Amanda großgezogen wurde – was sie de facto zu Spocks Adoptivschwester macht. Die Serienmacher bestehen allerdings darauf, dass es dennoch in den "Star Trek"-Kanon passt, obwohl wir Spock noch nie von seiner Schwester reden gehört haben.
Es wird also einige Neuerungen bei "Star Trek: Discovery" geben, aber im Großen und Ganzen ist die Serie eine Rückkehr in ein Universum, das Trekkies lieben und bei J.J. Abrams' Interpretation vermisst haben. Ursprünglich sollte es jedoch anders kommen. Ihr erinnert Euch vielleicht, dass es "American Gods"– und "Hannibal"-Schöpfer Bryan Fuller war, der die neue "Star Trek"-Serie überhaupt erst ins Rollen gebracht hat und als Showrunner der Serie vorgesehen war. Da Fullers Karriere als Autor bei "Star Trek: Deep Space Nine" und später bei "Star Trek: Voyager" begann, haben sich Fans viel von seiner Beteiligung an der Serie versprochen. Im Oktober verließ er jedoch die Serie, um sich voll und ganz auf seine Tätigkeit bei "American Gods" zu konzentrieren. Zeitliche Konflikte waren tatsächlich der Hauptgrund für Fullers Ausstieg, doch zuvor kam es bereits zu diversen Reibereien zwischen ihm und dem produzierenden Sender CBS. Während sich CBS eine traditionelle "Star Trek"-Serie vorstellte, war Fullers Vision viel ambitionierter. Er wollte eine Anthologie à la "American Horror Story" im "Star Trek"-Universum, sodass jede Staffel neue Charaktere und neue in sich abgeschlossene Geschichten erzählen würde. Außerdem sollte die Serie zahlreiche Epochen abdecken: (aus dem Englischen)
Fuller hat CBS-Führungsleuten seine Vision vorgestellt. Sie umfasste nicht nur eine "Trek"-Serie, sondern mehrere serielle Anthologien, deren Anfang "Discovery" darstellen sollte, die dann die Äras von James T. Kirk und Jean-Luc Picard abdecken und schließlich darüber hinaus gehen sollten, in eine Zeit, die man bei "Star Trek" noch nie gesehen hat.
CBS war letztlich nicht bereit, so weit zu gehen, und entschied sich für einen traditionelleren Ansatz. Andere Ideen von Fuller beinhielten eine komplexere und allegoriereichere Geschichte (so wie "Star Trek" früher war) und eine etwas dezentere Version der dreifarbigen Uniformen. Darüber hinaus bemängelte Fuller, dass die veranschlagten $6 Mio Budget pro Folge für eine angemessene Umsetzung nicht genug seien (obwohl es deutlich mehr wäre als je bei einer "Star Trek"-Serie zuvor) und war auch damit unzufrieden, dass TV-Regisseur David Semel für die Pilotfolge angeheuert wurde, weil er viel lieber einen echten Filmregisseur wollte und sogar bei Edgar Wright (Hot Fuzz) angefragt hat. Ihr erinnert Euch vielleicht – Wright war mal im Gespräch für die Übernahme der Regie von Star Trek Beyond, nachdem Roberto Orci entlassen wurde.
Das sind wirklich sehr ambitionierte Pläne gewesen, doch vielleicht nicht mainstreamtauglich genug. Wer Fullers "Hannibal" kennt oder aktuell "American Gods" schaut, weiß, dass seine Serien nicht unbedingt den Massengeschmack treffen und daran liegt CBS verständlicherweise viel. Nichtsdestotrotz soll Fullers Fingerabdruck bei "Discovery" immer noch deutlich zu spüren sein. Fuller selbst fügte hinzu:
Ich hatte die Gelegenheit, groß zu träumen. Danach war ich eine Woche lang traurig und dann habe ich mich verabschiedet und es als Erfahrung verbucht.
Wir können das wiederum unter "Was wäre wenn…" verbuchen. So oder so, bin ich auf den neuen Serienausflug ins "Star Trek"-Universum gespannt. Eine neue Vorschau zu "Discovery" findet Ihr unten, ebenso wie drei neue Serienposter von der Comic-Con in San Diego: