Die Kinoadaption von Stephen Kings "Es" verliert ihren Regisseur!

Quelle: Deadline

Schlechte Neuigkeiten aus Derry, Maine. Stephen-King-Fans, die sich schon darauf gefreut haben, dass mit "Es" einer der berühmtesten Romane des Kings of Horror demnächst endlich für die große Leinwand adaptiert werden wird und das auch noch vom vielversprechenden Talent Cary Fukunaga, der die gesamte erste Season von "True Detective" mit extrem dichter Atmosphäre inszeniert hat, müssen jetzt eine bittere Pille schlucken. Fukunaga hat das Projekt überraschend verlassen. Vor fast drei Jahren wurde Fukunaga, damals frisch nach seinem Arthouse-Erfolg mit Jane Eyre, als Regisseur von "Es" verpflichtet und arbeitete seitdem fleißig an der Adaption. In der Zwischenzeit hat seine Arbeit an "True Detective" sein Talent einem viel größeren Publikum vorgestellt, brachte ihm einen Emmy ein und bestätigte, dass er der richtige Mann für den Job ist. Stephen King mag zwar die Nummer 1 unter Autoren von Horrorromanen sein, doch gute Adaptionen seiner Gruselwerke sind wirklich rar gesät. Mit Fukunagas Es hegten viele die Hoffnung auf eine wirklich würdige Verfilmung des Epos, an dem King vier Jahre lang schrieb. Zwar wurde der Roman bereits vor 25 Jahren mit einem großartigen Tim Curry als furchterregender Pennywise der Clown als Fernseh-Zweiteiler verfilmt, doch abgesehen von Currys Darbietung, ist der TV-Film nicht gerade gut gealtert.

Noch Ende letzten Jahres sprach Fukunaga enthusiastisch über den Film, für den er einen ambitionierten Plan hatte. So sollte er als Zweiteiler in die Kinos kommen. Der erste Teil würde den Kampf der Kinder gegen das böse Wesen Es zeigen, der zweite dann die Rückkehr der mittlerweile erwachsenen Hauptfiguren in ihre Heimatstadt, um dem Bösen ein für alle Mal ein Ende zu setzen. Als diesen Monat dann auch noch nach langer Suche die überraschende Wahl  des Pennywise-Darstellers auf den Maze-Runner-Star Will Poulter fiel, schien alles beinahe startklar zu sein. Bereits im Juni sollten die Kameras am Set laufen.

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Doch vielleicht war es gerade die große Vision des Filmemachers, die seiner Beteiligung am Projekt zum Verhängnis wurde. Der Grund für seinen Ausstieg war, so traurig es auch ist, das Geld. New Line und Fukunaga konnten keine Einigung in Budgetfragen finden. Das Studio hielt an einem Budget von $30 Mio fest, alle eingereichten Drehbuchentwürfe von Fukunaga bedurften aber deutlich höherer Produktionskosten. Keine Seite gab nach und Fukunaga warf das Handtuch.

Es ist immer schade, wenn Regisseure nach so langer Arbeit an dem Film, diesen dann doch verlassen. Die Situation erinnert mich an Edgar Wrights Ausstieg bei Marvels Ant-Man nach acht Jahren. In jenem Fall suchte das Studio hastig nach Ersatz und das Projekt stand zumindest eine Weile lang im schlechten Licht.

Wie es jetzt weitergehen wird, ist unklar, denn Fukunagas Ausstieg wirft alle Pläne des Studios durcheinander. Ohne ein abgesegnetes Drehbuch und einen Regisseur ist es eigentlich undenkbar, dass die Arbeit an dem Film noch im Juni beginnt. Unklar ist auch, ob der Plan mit zwei Filmen auch ohne Fukunaga bestehen bleiben wird. Dazu kommt noch, dass Will Poulter für die Pennywise-Rolle besetzt wurde (und sich dabei gegen Konkurrenz von Mark Rylance und Ben Mendelsohn durchsetzte), weil er Fukunaga bei seinem Vorsprechen so beeindruckte. Doch wird Poulter, der mit seinen jungen Jahren eine wirklich ungewöhnliche Wahl war, auch den Vorstellungen des neuen Regisseurs entsprechen?

Der Stephen-King-Fan in mir findet es unglaublich schade, dass Fukunaga den Streifen nicht mehr inszenieren wird. Doch aus geschäftlicher Sicht kann ich auch nachvollziehen, weshalb das Studio nicht ein sehr hohes Budget für den Film hinlegen will. Horrorfilme sind keine Garante für Blockbuster-Einspielergebnisse und die erfolgreichste Horrorverfilmung von Stephen King, Zimmer 1408, spielte weltweit gerade einmal $130 Mio ein. Wenn aber die Spendierbereitschaft des Studios und die Vision des Filmemachers miteinander keineswegs übereinstimmen, ist es vielleicht auch das Beste, wenn sich die Wege der beiden trennen.

UPDATE

Es sieht nicht gut aus für die Fans des Romans, die darauf gehofft haben, dass die Lage sich noch irgendwie hinbiegt. Wie mehrere Insider-Quellen dem Online-Portal The Wrap verraten haben, wurde das Projekt auf unbestimmte Zeit vom Studio auf Eis gelegt und kann für den Moment als "tot" betrachtet werden. Neben den Budget-Sorgen des Studios soll wohl auch das etwas enttäuschende Abschneiden des Poltergeist-Remakes an den Kinokassen vergangenes Wochenende eine Rolle gespielt haben, weil auch in dessen Marketing eine Clown-Figur eine große Rolle spielte (ein etwas weit hergeholtes Argument, wie ich finde). Wir werden also vermutlich nie erfahren, wie der junge Will Poulter sich als Pennywise gemacht hätte. Eine weitere interessante Info von The Wrap ist aber, dass die Rolle wohl tatsächlich erst Ben Mendelsohn ("Bloodline") angeboten werden sollte, dass es aber an der Gage scheiterte, denn das Studio wollte weniger Geld für ihn auf den Tisch legen, als er sonst bekommt. Da ist sie also wieder, die Frage des Geldes.

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