Quelle: Warner Bros. Pictures
Als letzten Monat der erste Teaser-Trailer zur Kinoadaption von Stephen Kings Horror-Epos "Es" veröffentlicht wurde, überstiegen die Neugier und der Hype für den Film alles, was ich bei einem reinrassigen Horrorfilm jemals erlebt habe. Die Reaktionen waren zahlreich und laut und deckten das ganze Spektrum von großer Vorfreude bis zur Wut über eine "unnötige Neuverfilmung" ab. Weshalb ich den Film keineswegs als lediglich ein weiteres, redundantes Horror-Remake sehe, habe ich in meinen Artikeln zum Thema bereits mehrfach erörtert. Man sollte sich immer ins Gedächtnis rufen, dass die Adaption von 1990 kein Kinofilm war, sondern eine TV-Miniserie, die mit geringen Mitteln auskommen musste. In Anbetracht dieser Tatsache lieferte Regisseur Tommy Lee Wallace eine beachtliche Leistung ab, die aber auch in ihre Grenzen stieß und der komplexen Vorlage nur bedingt gerecht wurde, von Tim Currys legendärer Performance mal abgesehen. Es war schon lange an der Zeit, dass sich wieder jemand an Kings Meisterwerk herantraut und es endlich für die große Leinwand adaptiert. Der ursprünglich dafür vorgesehene "True Detective"-Regisseur Cary Fukunaga wäre mir noch lieber gewesen, doch auch der für ihn eingesprungene Andrés Muschietti hat mich mit seinem Regiedebüt Mama durchaus überzeugt.
Doch ob die Reaktionen nun positiv oder ablehnend waren, schnell war klar, dass der Film von Muschietti einen Nerv getroffen hat. Das ist nicht nur ein subjektiver Eindruck, sondern wurde auch von harten Zahlen untermauert, als die Vorschau zum meistgesehenen Trailer aller Zeiten in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung wurde. Mit unglaublichen 197 Millionen Aufrufen in diesem Zeitraum, pulverisierte Es den bisherigen Rekord (von Fast & Furious 8). Sogar der kurze Zeit später veröffentlichte Teaser zu Star Wars – Die letzten Jedi konnte da nicht mithalten. Mit einem solchen Ausmaß an Interesse und Vorfreude ist Es mit keinem gewöhnlichen Horrorfilm zu vergleichen, sondern spielt ganz klar in der ersten Blockbuster-Liga mit. So beliebt Kings Roman auch ist, lehne ich mich vermutlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich die Vermutung aufstelle, dass der Hype der TV-Adaption von 1990 zu verdanken ist, die einer ganzen Generation nachhaltige Angst vor Clowns einjagte.
Es kommt am 28. September in die deutschen Kinos (und drei Wochen zuvor in die nordamerikanischen). Bis dahin gilt es, den durch den Teaser ausgelösten überwältigenden Hype aufrechtzuerhalten. Deshalb hat Warner Bros. während der MTV Movie & TV Awards einen brandneuen Trailer zu Es veröffentlicht, der noch mehr als der erste einen "Stranger Things"-Vibe versprüht und einen neuen Blick auf Pennywise, den Schrecken aller Clown-Hasser, gewährt.
Wer hat nun Angst vor roten Luftballons?
Was mir an der neuen Vorschau besonders gefällt, ist, dass man darin mehr vom Zusammenspiel der Kinder aus dem "Club der Velierer" sieht, der sich Pennywise entgegenstellt. Noch mehr als mit Bill Skarsgårds Performance als Horror-Clown wird Es mit den Darstellungen der Kinderschauspieler und ihrer Chemie miteinander stehen und fallen, denn ein Monster ist viel gruseliger, wenn man mit seinen potenziellen Opfern mitfiebert. Nach dem neuen Trailer bin ich optimistisch, dass der Film bei diesem Aspekt keine Probleme haben wird. Doch gerade wenn die Zuschauer die Kinder liebgewinnen, werden die Macher des geplanten zweiten Teils von Es, in dem es um den erwachsenen Club der Verlierer geht, vor der Herausforderung stehen, Schauspieler zu finden, die den Kindern aus dem ersten Teil gut entsprechen werden.