Tom Cruise in Top Gun: Maverick © 2022 Paramount Pictures
Quelle: Variety
Von der Privatperson Tom Cruise kann man halten, was man will und ich bin sicher der Letzte, der Scientology in Schutz nehmen würde, doch als Entertainer und Filmstar gibt Cruise wirklich alles. Wie Steven Spielberg, James Cameron und Christopher Nolan ist Cruise ein überzeugter Verfechter des Kinos als ultimative Form, einen Film zu erleben und damit sich der hohe Preis für das Kinoticket auch lohnt, geht Cruise weiter darüber hinaus, was von Schauspielern in Blockbustern üblicherweise verlangt wird. Für die irrsinnigen Stunts seiner Mission: Impossible-Filme setzt er wiederholt seine körperliche Unversehrtheit aufs Spiel und für das Sequel zu seinem Flieger-Actioner Top Gun setzte er sich sowie seine jungen Co-Stars tatsächlich ins Cockpit von Kampfjets.
Der volle Einsatz zahlte sich aus. Top Gun: Maverick wurde letztes Jahr zu einem Phänomen. Wer hätte vor zwölf Monaten noch gedacht, dass die Fortsetzung zu einem Guilty-Pleasure-Popcornfilm aus den Achtzigern 36 Jahre später zu einem der heißesten Oscarkandidaten und einem der kommerziell erfolgreichsten Filme des Jahres werden würde? Vermutlich niemand, nicht einmal Cruise selbst, und doch ist Top Gun: Maverick beides geworden. Die virtuose Inszenierung und eine gesunde Mischung aus Nostalgie und Neuheit machten Maverick zum ultimativen Sommer-Blockbuster 2022. Er wurde zum zweiten Film seit Beginn der Pandemie, der mehr als eine Milliarde US-Dollar an den weltweiten Kinokassen eingenommen hat.
Zwar war Spider-Man: No Way Home noch erfolgreicher an den Kinokassen, der Erfolg von Maverick war jedoch bedeutsamer. Einerseits, weil er gezeigt hat, dass gut gemachte Filme auch jenseits von Comicverfilmungen Riesenhits werden können und andererseits, weil Top Gun: Maverick zu einem waschechten Mundpropaganda-Hit wurde. Die Leute sahen sich den Film mehrmals im Kino an. Bereits vier Wochen nach Kinostart haben 16% der Zuschauer in den USA den Film mindestens zweimal im Kino gesehen und 4% sogar mindestens dreimal. Auch ich habe mir Maverick dreimal im Kino angeschaut, darunter einmal im IMAX.
Avatar: The Way of Water hat Maverick inzwischen an den weltweiten Kinokassen überholt und beide Filme sind aktuell in der Hauptkategorie bei den Oscars nominiert. Camerons Beitrag zur Wiederbelebung der Kinos darf natürlich auch nicht unter den Tisch fallen gelassen werden, nichtsdestotrotz ist es Konsens, dass Maverick letztes Jahr die entscheidende Rolle dabei gespielt hat, Filmfans an die Magie und die audiovisuelle Wucht des Kinos zu erinnern. Dabei war er Cruise, der unerschütterlich darauf bestanden hat, Maverick so lange wie nötig nach hinten zu verschieben, um ihn unter bestmöglichen Bedingungen im Kino herauszubringen.
Davon ist auch Steven Spielberg überzeugt, dessen autobiografiches Drama Die Fabelmans aktuell auch um den "Bester Film"-Oscar konkurriert. Beim Academy-Lunchevent, zu dem mehr als 180 der diesjährigen Oscar-Nominees gekommen sind, hat Spielberg, der mit Cruise an Minority Report und Krieg der Welten zusammengearbeitet hat, den Schauspieler in höchsten Tönen für seine Beitrag zur Rettung des Kinos gelobt: (aus dem Englischen)
Du hast Hollywood den Arsch gerettet und du hast vermutlich das Kinogeschäft gerettet. Ernsthaft, Top Gun: Maverick hat möglicherweise die gesamte Kinoindustrie gerettet.
Dem gibt es meinerseits nichts hinzuzufügen. Top Gun: Maverick ist genau das, was großes Kino sein sollte. Das dazugehörige Video (mit mieser Tonqualität) könnt Ihr unten sehen:
https://youtu.be/91u7uJinwA8