Quellen: Deadline, Entertainment Tonight
In der langen und traurigen Geschichte von schlechten Sequel-, Prequel- und Reboot-Ideen in Hollywood, könnte die vorliegende Idee tatsächlich die schlechteste sein. Anstatt ein weiteres, direktes Sequel zu Stirb langsam zu produzieren, wie es eigentlich noch vor dem Start von Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben der Plan war, spielt man 20th Century Fox offenbar mit dem Gedanken, aus dem Film ein Prequel zu machen, jedoch ohne auf Bruce Willis als alten Haudegen John McClane zu verzichten. Allerdings klingt es schon fast so, als würde die Inklusion von Bruce Willis lediglich ein Eingeständnis an die ansonsten angepissten Fans sein, ohne dass er selbst jedoch eine entscheidende Rolle spielen würde. Laut dem Industrie-Portal Deadline würde Willis am Anfang und am Ende von Stirb langsam 6 die Geschichte abrunden, der Hauptplot würde sich jedoch 1979 entfalten und von seinen frühen Jahren als New Yorker Polizist erzählen. Der vorläufige Originaltitel des Films soll Die Hard: Year One lauten und Len Wiseman, der mit Stirb langsam 4.0 den kommerziell erfolgreichsten (und eigentlich auch sehr unterhaltsamen) Teil der Reihe inszeniert hat, soll wieder auf dem Regiestuhl sitzen.
Die Idee an sich ist gar nicht brandneu. 2009 und 2010 wurden bereits zwei vierteilige Comicreihen über den jungen John McClane produziert. Die erste davon trug ebenfalls den Titel "Die Hard: Year One" und erzählte von John McClanes Kampf gegen Terroristen im Jahre 1976, während der Feierlichkeiten zum 200. Jubiläum der Unabhängigkeit der USA.
Doch nur weil es eine Comicvorlage dazu gibt, macht das die Idee leider nicht besser Es fällt schwer in Worte zu fassen, wie dämlich und gerade dem Ansatz des ersten Films widersprechend diese Idee ist. Sogar abgesehen von der Tatsache, dass vermutlich niemand einen anderen Schauspieler als Willis in der Rolle sehen will, scheinen die Verantwortlichen den ersten Stirb langsam einfach nicht begriffen zu haben. Der ganze Gedanke bei dem Film war, dass John McClane ein absolut durchschnittlicher Polizist ist, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist und so zu einem unwahrscheinlichen Helden wird – einem, der auch viel Prügel einstecken muss, der blutet und der Angst hat. Erst in den späteren Filmen wurde McClane zu einem unzerstörbaren Übermenschen, doch bei ersten Film war der Sinn der Sache, dass es eine ganz und gar außergewöhnliche Situation für McClane ist. Entweder hat man also ein unaufregendes Prequel, in dem ein junger John McClane einfach nur Strafzettel für Geschwindigkeitsüberschreitung verteilt und vielleicht mal einen Marihuana-Dealer verhaftet oder man widerspricht voll und ganz dem ersten Film und lässt John McClane noch vor den Nakatomi-Plaza-Ereignissen gegen eine Bande gefährlicher Terroristen antreten – und beides sind Optionen, die eigentlich keiner braucht. Wenn sie schon dabei sind, können sie ja direkt Jai Courtney als jungen Bruce Willis besetzen…
Bruce Willis selbst scheint von der Idee ganz begeistert zu sein (aber was soll er auch sagen?) und legte bei der Premiere zu seinem neuen Film Rock the Kasbah immerhin nahe, dass der Film zwischen zwei Zeitebenen springen soll, sodass wir vielleicht mehr als nur fünf Minuten von ihm darin sehen werden. Nichtsdestotrotz macht jegliche "Origin"-Story für John McClane aus meiner Sicht wenig Sinn, denn der erste Stirb langsam war nichts anderes als eine "Origin"-Story.
An sich habe ich nichts gegen einen sechsten Stirb langsam, insbesondere damit ich den bitteren Nachgeschmack des miserablen Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben vergessen kann. Zeitweise gab es wohl auch den Plan, Samuel L. Jacksons Figur Zeus aus Stirb langsam 3 zurückzubringen und/oder den Film in Tokyo spielen zu lassen und in gewisser Hinsicht an den ersten Film anzuknüpfen. Doch offenbar wurden all diese Ideen zugunsten des Prequel/Sequels verworfen. Man kann nur hoffen, dass Fox sich der überwiegend negativen Reaktionen auf diese Entwicklung bewusst wird.
Wie steht Ihr zu Stirb langsam 6 als Prequel?