Quelle: Entertainment Weekly
Während Marvels Kinouniversum schon lange gedeiht und mit Ant-Man den bereits 12. MCU-Film diesen Monat in die Kinos bringt, steckt Warners DC Comics-Universum noch in den Kinderschuhen. Dabei hat Warner eigentlich einen Vorteil, den Disney und Marvel nicht haben – sie besitzen die Rechte an allen DC-Charakteren, während Marvel die X-Men und die Fantastic Four (und bis vor Kurzem auch Spider-Man) im Marvel Cinematic Universe nicht einsetzen kann. Diesen Umstand möchte Warner dazu nutzen, um die verschiedenen Charaktere schon früh zu vernetzen und mit Riesenschritten Marvel einzuholen. Von 2016 bis 2020 sind sage und schreibe zehn DC-Comicverfilmungen geplant, wobei Superman v. Batman: Dawn of Justice und Suicide Squad als erste nächstes Jahr ins Rennen um die Gunst der Zuschauer gehen. In den Jahren darauf folgen zwei Justice-League-Filme (das Pendant zu Marvel’s The Avengers), ein Wonder-Woman-Film, Aquaman, ein neuer Batman und etliche weitere. Ein Umstand bereitet den Comicfans jedoch Kopfzerbrechen – ein weiterer Superman-Film scheint nicht in Sicht zu sein.
Die Superman-Reihe wurde vor zwei Jahren von Zack Snyder mit Man of Steel finanziell recht erfolgreich wiederbelebt, doch der Film spaltete Kinogänger und Kritiker und dem DC-Universum gelang damit kein annähernd so guter Start wie dem MCU einst mit Iron Man. Um die Situation doch zu kippen, ging Warner in die Vollen – die zwei größten DC-Comichelden sollten endlich aufeinander treffen und damit für Hype sorgen. Aus Man of Steel 2 wurde prompt Batman v. Superman, der im März 2016 in die Kinos kommt. Natürlich ist man als Comicfan vom Gedanken begeistert, die Konfrontation dieser beiden Giganten endlich im Kino erleben zu dürfen, doch was bedeutet das für eine eigenständige Man-of-Steel-Fortsetzung? Auch wenn diese offiziell noch nicht in Planung ist, bleibt Superman-Darsteller Henry Cavill sehr optimistisch und erklärt, weshalb wir uns noch gedulden müssen und wieso Superman-Filme schwieriger an den Mann zu bringen sind als Batman-Abenteuer: (aus dem Englischen)
Es gibt reichlich Zeit für individuelle Superman-Sequels. Es ist schwierig, über seine Figur Geschichten zu erzählen. Die Menschen lieben den düsteren Rächer. Ich denke, dass das die menschliche Psyche eher anspricht als dieses gottgleiche Wesen, das wir nicht wirklich verstehen können. Sobald wir ein ausgedehntes Universum aufgebaut haben, können wir tiefer in den Charakter von Superman eintauchen und hoffentlich mehr Geschichten über ihn erzählen.
Unrecht hat er nicht. Es gibt natürlich zahlreiche interessante Superman-Geschichten aus den Comics zu erzählen, doch das inhärente Problem des Sohns von Krypton besteht darin, dass seine Unverwundbarkeit, seine Überlegenheit und sein Idealismus ihn für viele Zuschauer unnahbar und gar langweilig machen. Auch ich war im Finale von Man of Steel ein wenig vom Kampf zwischen Superman und Zod gelangweilt, denn wenn zwei unverwundbare außerirdische Götter sich bekämpfen und keiner wirklich Schaden nimmt, macht es den Kampf nicht sehr spannend. Aber auch das Publikum hat sich einfach verändert. Richard Donners Superman feierte 1978 einen Riesenerfolg und damals sahen die Kinogänger offensichtlich gerne strahlende Helden mit einem klaren moralischen Kompass. In unserer Zeit, spätestens seit Nolans Dark-Knight-Trilogie, sind gequälte, grübelnde und komplexe Helden eher en vogue.