Rambo-Regisseur Ted Kotcheff ist tot

Der kanadische Filmemacher Ted Kotcheff, der mit Rambo den Grundstein für eins der berühmtesten Action-Franchises aller Zeiten gelegt hat, ist am Donnerstag an Herzversagen gestorben. Das bestätigte seine Familie gegenüber der kanadischen Zeitung The Globe and Mail. Drei Tage vor seinem Tod feierte Kotcheff seinen 94. Geburtstag.

Der Sohn bulgarischer Immigranten wurde 1931 in Toronto geboren. Seine Karriere begann er mit 24 als damals jüngster Regisseur des kanadischen Fernsehens. Kotcheff verließ Kanada 1958, um im britischen Fernsehen zu arbeiten, wo er sich für eine der denkwürdigsten Episoden der Anthologie-Sendung "Armchair Theatre" verantwortlich zeichnete. In der Episode "Underground", in der einer der Hauptcharaktere einen tödlichen Herzinfarkt erleiden sollte, starb dessen Darsteller Gareth Jones am selbigen abseits der Kamera während der Live-Übertragung, sodass der restliche Cast und die Crew improvisieren mussten.

Kotcheffs Filmkarriere begann 1962 mit seinem Regiedebüt Tiara Tahiti. Seinen Durchbruch feierte Kotcheff jedoch nicht im kanadischen oder britischen Kino, sondern in Australien. Er inszenierte 1971 den Ozploitation-Klassiker Ferien in der Hölle (OT: Wake in Fright). Der Film, der als australischer Beitrag bei den Filmfestspielen von Cannes lief, floppte seinerzeit an den Kinokassen und sorgte für Kontroverse wegen der realen Aufnahmen einer Kängurujagd. Mit der Zeit erlangte Ferien in der Hölle Kultstatus und gilt als einer der wegweisenden Filme des australischen Genrekinos.

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Mit seiner kanadischen Tragikomödie Duddy will hoch hinaus (OT: The Apprenticeship of Duddy Kravitz) gewann Kotcheff 1974 den Goldenen Bären bei der Berlinale. Dieser Erfolg brachte Kotcheff schlie0ßlich nach Hollywood, wo er die Komödie Das Geld liegt auf der Straße (OT: Fun with Dick and Jane) mit George Segal und Jane Fonda inszenierte, die 2005 mit Jim Carrey und Téa Leoni neu verfilmt wurde.

Seinen größten Kinohit feierte Kotcheff 1982 mit dem ersten Rambo (OT: First Blood), der den damals hauptsächlich als Rocky bekannten Sylvester Stallone endgültig zum Actionstar gemacht hat. Trotz des Erfolgs des Films lehnte Kotcheff die Rückkehr für die Sequels ab, weil sich die Reihe seiner Meinung nach von einer Antikriegs-Botschaft zur Militär- und Kriegspropaganda entwickelt habe.

Einen weiteren Achtziger-Hit feierte Kotcheff 1989 mit der schwarzen Komödie Immer Ärger mit Bernie (OT: Weekend at Bernie’s), die vier Jahre später ohne Kotcheffs Beteiligung fortgesetzt wurde. Kotcheffs letzter Kinofilm war der Dolph-Lundgren-Actioner The Shooter – Ein Leben für den Tod aus dem Jahr 1995.

Nach dem Ende seiner Filmkarriere feierte Kotcheff jedoch einen letzten großen Erfolg mit der Krimiserie "Law & Order: Special Victims Unit". Nicht nur hat er das "Law & Order"-Spin-Off mit dem Serienschöpfer Dick Wolf mitentwickelt, er war auch maßgeblich für die Besetzung von Mariska Hargitay und Christopher Meloni verantwortlich. Kotcheff fungierte als ausführender Produzent der ersten 13 Staffeln der Serie und führte bei sieben ihrer Folgen selbst Regie. Mit bislang 26 Staffeln ist "Law & Order: Special Victims Unit" die am längsten ausgestrahlte Serie in der Geschichte des US-amerikanischen Primetime-Fernsehens.

Quelle: The Globe and Mail

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