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Quelle: Deadline
Wenn ein neuer Film von Christopher Nolan angekündigt wird, kann man in aller Regel etwas ganz Besonderes erwarten. Wie besonders die Rolle von Nolans 11. Regiearbeit Tenet werden würde, konnte vor einigen Monaten jedoch noch niemand erahnen. Aktuell sind die Augen der großen Hollywood-Studios, der Kinobetreiber und Millionen von Filmfans rund um die Welt auf Tenet gerichtet. Auf ihm lastet die große Hoffnung, dem zum Erliegen gekommenen Kinogeschäft einen bitter nötigen Adrenalinstoß zu verpassen, und niemand setzte sich so sehr dafür ein, dass der Kinostart des Films Mitte Juli unverändert bleibt, wie der ultimative Kino-Liebhaber Christopher Nolan selbst.
Doch wird Tenet wirklich im Juli starten können? Die Veröffentlichung eines brandneuen Trailers bedeutet, dass Warner vorerst mit der Marketing-Kampagne weitermacht und eine Startterminänderung ist noch nicht erfolgt. Jedoch berichtet Industrie-Portal Deadline in Berufung auf zuverlässige interne Studioquellen, dass Tenet nur unter bestimmten Voraussetzungen seinen Starttermin einhalten wird. Die größte davon ist, dass zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung mindestens 80% aller Kinos weltweit wieder geöffnet sind. Da dieser Anteil in Industrieländern aktuell nicht einmal 20% beträgt, steht noch ein weiter Weg bis dorthin bevor. Allerdings sind Kinoöffnungen in Deutschland, Italien, Großbritannien, Österreich und diversen anderen Ländern für die nächsten sechs Wochen geplant. Nur das die Kinos wieder aufmachen dürfen, bedeutet es aber nicht, dass sie es werden, denn je nach Auflagen lohnt es sich für einige Kinobetreiber nicht, bei reduzierten Besucherzahlen den Betrieb wieder aufzunehmen.
Großen Wert legt Warner außerdem auf die Kinos in New York, Los Angeles und San Francisco, die für gewöhnlich zusammengerechnet 25% der Einnahmen eines Films an seinem Startwochenende in den USA ausmachen. Aktuell sind alle Kinos in diesen Städten geschlossen. Insgesamt müssen mindestens 3500 Kinos in Nordamerika und 30000 Leinwände weltweit Mitte Juli bereitstehen, damit der Film anlaufen kann.
Es kommt für Warner nicht in Frage, Tenet gestaffelt weltweit in die Kinos zu bringen. In der heutigen Zeit würde das die geheimnisvolle Natur des Films ruinieren, denn inhaltliche Spoiler werden sich im Internet nur wenige Stunden nach den ersten Aufführungen wie ein Lauffeuer verbreiten. Der Film kostete rund $205 Mio in der Produktion (Marketing ausgenommen) und Warner ist darauf angewiesen, dass er weltweit deutlich mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar einspielt. Es kommt erschwerend dazu, dass Nolan per Vertrag 20% von den Gesamteinnahmen des Films zustehen, sodass für das Studio noch weniger als sonst übrigbleibt, wen man den Anteil der Kinos noch abzieht. Es muss also eine solide Kino-Infrastruktur bestehen, wenn Tenet anlaufen soll.
Und was passiert, wenn es nicht klappt? Laut Deadline munkelt man unter Kinobetreibern, dass Tenet dann um einen Monat nach hinten verschoben werden wird und den aktuellen Starttermin von Wonder Woman 1984 im August einnehmen wird. Die DC-Verfilmung würde in dem Fall bis Dezember verschoben werden (vermutlich anstelle von Denis Villeneuves Dune). Sollte sich die Lage aber nicht erheblich bessern und Tenet kann gar nicht im Sommer starten, so würden laut Deadline höchstwahrscheinlich alle verbleibenden Filme, wie beispielsweise Disneys Mulan, den Sommer verlassen und erst im Herbst oder später starten. Wollen wir hoffen, dass es nicht soweit kommen muss.
Aktuell ist der als ein "zeitverzerrender Quanten-Kalter-Krieg-Thriller" beschriebene Film für den Kinostart am 16. Juli in Deutschland terminiert.