Elizabeth Debicki in Tenet © 2020 Warner Bros. Pictures
Quelle: Warner Bros. Pictures
Obwohl wir noch weit von einem Zustand entfernt sind, den man als Normalität bezeichnen kann, und immer wieder lokal begrenzte Corona-Hotspots auftauchen, ist die Pandemie in weiten Teilen Europas halbwegs im Griff. Auf der anderen Seite des Teichs sieht es leider ganz anders aus. In Südamerika hinterlässt Corona aktuell eine verheerende Spur der Verwüstung, und auch in den USA steigen die Neuinfektionen seit Tagen wieder deutlich an. Gestern wurde in den Staaten mit mehr als 40.000 neu gemeldeten Infektionen ein trauriger Tagesrekord aufgestellt. In New York, dem ersten Hotspot der USA, bessert sich die Lage allmählich, dafür ist sie in Bundesstaaten wie Texas, Kalifornien, Arizona und Florida katastrophal. An eine reguläre Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens ist nicht zu denken.
Als Konsequenz dieser negativen Entwicklung hat Warner Bros. den Kinostart von Christopher Nolans Blockbuster Tenet um weitere zwölf Tage bis zum 12. August nach hinten verschoben. Am selben Tag soll der Film nun auch in Deutschland anlaufen. Erst kürzlich verlegte das Studio den Film vom 17. Juli auf den 31. Juli. Entscheidend für die neuste Verschiebung ist, dass die Kinos in den Schlüsselmärkten New York, Los Angeles und San Francisco aller Voraussicht nach im Juli nicht geöffnet sein werden. Die Voraussetzung dafür, dass Tenet anlaufen kann, ist, dass der Film in mehr als 3400 Kinos in Nordamerika gestartet werden kann, darunter in den drei genannten Städten. Zudem müssen insgesamt mindestens 80% aller Kinos weltweit offen sein. Da Südamerika vorerst entfällt und auch China die Kinos in absehbarer Zeit nicht wieder öffnen wird, wird auch diese Voraussetzung im Juli nicht erfüllt sein.
Dass Warner Tenet überhaupt im Sommer behält und den Film nicht einfach bis zum Jahresende oder ins nächste Jahr verschiebt, ist einzig und alleine Nolan zu verdanken. Laut internen Quellen würde Warner den Film am liebsten deutlich weiter nach hinten verschieben, um ihn unter bestmöglichen Bedingungen zu starten. Nolan beharrt jedoch darauf, Tenet sobald es geht herauszubringen, um so den Kinobetreibern zu helfen, die keine großen neuen Filme zu zeigen haben. Den Film weltweit gestaffelt herauszubringen, kommt aufgrund der Spoilergefahr nicht in Frage. Weil Warner die Zusammenarbeit mit Nolan sehr schätzt und den Regisseur glücklich machen will, hat sich das Studio vorerst darauf eingelassen, den Film unter bestimmten Konditionen im Sommer zu behalten.
So wie sich die Situation in den USA aber entwickelt und angesichts des sturen Unwillens in weiten Teilen der Bevölkerung, Vorsicht walten zu lassen, befürchte ich, dass diese Verschiebung leider nicht die letzte bleiben wird, ob es Nolan nun gefällt oder nicht.
Zusammen mit Tenet wurde auch die für den 16. Juli vorgesehene Wiederaufführung von Nolans Inception zum zehnjährigen Jubiläum des Films um zwei Wochen verschoben und wird nun ab dem 30. Juli in Deutschland erfolgen.
Nach aktuellem Stand ist Disneys Mulan der nächste große Film, der in die Kinos kommen soll, und zwar am 24. Juli in Nordamerika und einen Tag früher in Deutschland. Eine weitere Verschiebung gilt aktuell aber als sehr wahrscheinlich.