Rentner-Leatherface lässt die Kettensäge rattern: Trailer zum neuen Texas Chainsaw Massacre

Quelle: Netflix

Noch bevor Michael Myers sich durch Haddonfield schlitzte, Freddy Krueger die Träume der Jugendlichen von Elm Street heimsuchte und Jason Voorhees sein erstes Massaker im Camp Crystal Lake veranstaltete, wurde 1974 von Tobe Hooper eine andere Ikone des Horrorkinos erschaffen, die bis heute ebenfalls viele Opfer auf ihrem Konto hat. Blutgericht in Texas, im Original bekannt als The Texas Chain Saw Massacre, hat seinerzeit die Zuschauer schockiert und mit Leatherface, seinem Gesicht aus Menschenhaut und einer Kettensäge eine Schreckensgestalt für die Ewigkeit erschaffen. Der fiese, dreckige Low-Budget-Horrorfilm schaffte es sogar in die ständige Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art und war in vielen Ländern der Welt jahrelang verboten.

Der Film zog über die Jahre mehrere Sequels, ein Prequel, ein Remake und ein Prequel zum Remake nach sich. Inhaltliche Kontinuität sucht man in dem eher konfusen Franchise meist vergebens. Bei den ersten vier Filmen widersprach fast jede Fortsetzung ihrem Vorgänger. Nachdem Michael Bays Remake und dessen Vorgeschichte durch waren, versuchte man, so etwas wie einen neuen Kanon zu etablieren. Texas Chainsaw 3D war eine direkte Fortsetzung zum ersten Film, die, wie kürzlich schon der neue Halloween, alle Filme dazwischen ignorierte. Das Prequel Leatherface, das in den meisten Ländern keinen Kinostart mehr hatte, sollte gemeinsam mit dem Originalfilm und Texas Chainsaw 3D einen durchgehenden, zusammenhängenden Strang bilden. Darauf aufbauend waren weitere Filme geplant. Doch weil die Produzenten so lange benötigten, um Leatherface herauszubringen, verloren sie die Rechte am Franchise. Diese schnappte sich Produktionsfirma Legendary und nun geht es wieder von vorne los.

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Fede Álvarez, der Regisseur von Don’t Breathe und dem letzten Evil-Dead-Film produziert das neuste Kettensägenmassaker und schrieb gemeinsam mit seinem Co-Autor Rodo Sayagues eine Geschichte, die abermals alle Filme der Reihe bis auf den ersten komplett ignoriert und das Original fortsetzt. Texas Chainsaw Massacre spielt fast 50 Jahre nach dem Original und bringt neben dem gealterten Leatherface auch die Überlebende aus dem ersten Film, Sally Hardesty zurück, die all diese Zeit auf die Rückkehr ihres Peinigers wartete. Da deren Originaldarsteller Gunnar Hansen und Marilyn Burns leider bereits verstorben sind, wurden Mark Burnham als Leatherface und Olwen Fouéré als Sally besetzt. Die beden ergänzen natürlich eine Reihe neuer, junger Darsteller, die als Frischfleisch und Opfer für Old Man Leatherface dienen.

Die Dreharbeiten zu Texas Chainsaw Massacre begannen im Sommer 2020, doch nur wenige Wochen nach Drehstart feuerte das Studio die beiden Regisseure Ryan und Andy Tohill, nachdem das von ihnen gedrehte Material nicht zufriedenstellend war. Die gedrehten Szenen wurden komplett verworfen und Newcomer David Blue Garcia wurde als neuer Regisseur engagiert. Gerüchte negativer Testvorführungen plagten die Produktion, wurden aber von Álvarez natürlich zurückgewiesen. Leatherface-Fans können sich übernächsten Monat ein Bild von dem Film machen: Netflix schnappte sich die Rechte an Texas Chainsaw Massacre und wird dem Film am 18. Februar weltweit veröffentlichen. Dazu gibt es nun den ersten Teaser-Trailer und das Filmplakat:

Texas Chainsaw Massacre Netflix PosterIm neuen Film kommt eine Influencerin (Sarah Yarkin) mit ihrer gehbehinderten Schwester (Elsie Fisher) und ihrem Geschäftspartner (Jacob Latimore) in eine texanische Geisterstadt, weil sie dort eine Geschäftsmöglichkeit wittert. Sie ahnen jedoch nichts von der dunklen Geschichte der Stadt und ihre Ankunft weckt in Leatherface, der mehrere Jahrzehnte ein ruhiges, unauffälliges Leben führte und versuchte, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, wieder Mordgelüste. Das ruft auch Sally Hardesty auf den Plan, die darauf gewartet hat, Leatherface wieder zu begegnen. Schon bald rattert die Kettensäge und das Blut fließt in Strömen.

Als Horrorfan wird natürlich auch der neue Texas Chainsaw Massacre nicht ungesehen an mir vorbeischleichen, doch meine Vorfreude auf den Film hält sich in Grenzen. Obwohl ich den bahnbrechenden Status des Originalfilms schätzen kann, war ich nie ein großer Fan der Reihe. Tatsächlich hat mir das Remake von 2003 besser gefallen als jedes Sequel oder Prequel aus dem Franchise. Texas Chainsaw 3D war einfach lahm und das Prequel Leatherface angesichts der Regisseure des französischen Schockers Inside erschreckend banal. Nun bekommen wir ein weiteres Sequel gemäß der Halloween-Formel, das alle anderen Filme aus dem Franchise streicht und uns glauben lässt, dass Leatherface, der bereits im Originalfilm geistig eher simpel gestrickt und körperlich nicht in bester Verfassung zu sein schien, als 70-Jähriger plötzlich zu einem listigen Killer mutieren würde. Immerhin wird der Streifen mit nur 81 Minuten Laufzeit (kürzester der Reihe) keine große zeitliche Investition sein.

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