Von den letzten zehn DC-Verfilmungen, die Warner Bros. in die Kinos gebracht hat, war nur eine kommerziell wirklich erfolgreich. Matt Reeves' The Batman kam nach einer Corona-bedingten Verzögerung im März 2022 in die Kinos und überzeugte die meisten Skeptiker, die bei der Besetzung von Robert Pattinson in der Titelrolle auf die Barrikaden gingen. Der erste Solo-Film über Batman seit zehn Jahren hat es geschafft, Gothams dunklen Ritter einen ganz eigenen Stempel aufzudrücken, mit dem er sich von allen bisherigen Interpretationen des Charakters im Kino abgehoben hat. Reeves' Film war weniger ein Action-Blockbuster denn ein düsterer dreistündiger Noir-Thriller, in dem Batman endlich seiner Comic-Eigenschaft als genialer Detektiv gerecht wurde.
The Batman spielte weltweit mehr als $770 Millionen ein und wurde für drei Oscars nominiert. Eine Fortsetzung wurde noch im selben Jahr angekündigt und diesmal war die Vorfreude deutlich größer. The Batman legte ein aufregendes Fundament für eine neue Batman-Trilogie und die Fans waren gespannt, wohin die Reise als nächstes führen würde.
Doch die Wartezeit auf The Batman Part II entwickelt sich allmählich zu einer wahren Geduldsprobe. Ursprünglich sollte der zweite Film im Oktober nächsten Jahres in die Kinos kommen. Ein dreieinhalbjähriger Abstand zwischen einem Blockbuster und seinem Sequel ist nicht unüblich. Es hat sich jedoch bereits letztes Jahr abgezeichnet, dass die Dreharbeiten nicht rechtzeitig beginnen würden, um den Starttermin einzuhalten, unter anderem wegen des letztjährigen Autorenstreiks. Letzten März wurde der Kinostart schließlich um ein ganzes Jahr nach hinten verlegt. Pattinsons Batman sollte nun im Oktober 2026 in die Kinos fliegen. Reeves hat die Fans Hoffnung schöpfen lassen, als er im September angedeutet hat, das Drehbuch zum Sequel sei fertig und er plane weiterhin eine ganze The-Batman-Trilogie. DC-Studios-Chef James Gunn verpasste der Vorfreude jedoch einen Dämpfer und wies die Behauptung zurück das Skript sei bereits fertig. Er beteuerte jedoch, dass der Film nicht abgesagt sei und noch kommen würde.
Leider müssen wir uns noch länger gedulden, denn Warner Bros. hat den Kinostart der Fortsetzung jetzt um ein weiteres ganzes Jahr nach hinten verschoben. Erst am 01.10.2027 soll The Batman Part II in die nordamerikanischen Kinos und einen Tag früher in die deutschen kommen. Das wären fünfeinhalb Jahre nach dem ersten Film, eine ungewöhnlich lange Wartezeit zwischen einem Blockbuster und seinem von vornherein geplanten Sequel. Grund dafür ist weiterhin ein unfertiges Drehbuch laut James Gunn, wie er über die soziale Plattform Threads erklärt hat: (aus dem Englischen)
Der einzige Grund für die Startverschiebung ist, dass es kein fertiges Drehbuch gibt (diejenigen von euch, die mir hier folgen, wissen es vermutlich bereits). Matt arbeitet daran, den bestmöglichen Film zu machen und niemand kann genau erraten, wie lange ein Drehbuch braucht. Sobald das Drehbuch fertig ist, folgen rund zwei Jahre von Pre-Production, Dreharbeiten und Post-Production bei großen Filmen.
Gunn verwies außerdem auf zahlreiche weitere Sequels, die mehr als fünf Jahre nach ihren Vorgängern herauskamen:
Um ehrlich zu sein, ist eine fünfjährige oder längere Pause ziemlich üblich bei Sequels. 7 Jahre zwischen Alien und Aliens. 14 Jahre zwischen Die Unglaublichen 1 und 2. 7 Jahre zwischen den ersten zwei Terminator-Filmen. 13 Jahre zwischen den Avatars. 36 Jahre zwischen den Top Guns. Und natürlich 6 Jahre zwischen Guardians of the Galaxy Vol 2 und Vol. 3.
An dieser Stelle muss ich jedoch einhaken und darauf hinweisen, dass Gunns Beispiele die Ausnahme und nicht die Regel sind und nicht den heutigen Standards entsprechen. Als die ersten Alien-, Terminator-, Die-Unglaublichen– und Top-Gun-Filme produziert wurden, waren gar keine Fortsetzungen zu ihnen geplant und wurden erst deutlich später angekündigt. Guardians of the Galaxy Vol. 3 sollte außerdem viel früher kommen und hat sich lediglich wegen der Pandemie und weil Gunn von Disney in der Zwischenzeit erst gefeuert und dann wiedereingestellt wurde verzögert. Außerdem waren die Guardians zwischen ihrem zweiten und dritten Film in drei weiteren MCU-Filmen (Avengers: Infinity War, Avengers: Endgame und Thor: Love and Thunder) zu sehen. Zwischen Doctor Strange und Doctor Strange in the Multiverse of Madness lagen auch fünfeinhalb Jahre, der Charakter trat dazwischen jedoch in Thor – Tag der Entscheidung, zwei Avengers-Filmen und Spider-Man: No Way Home auf.
Fünfeinhalb Jahre zwischen zwei Auftritten desselben Darstellers als Batman sind eine Anomalie, egal wie Gunn es dreht und wendet. Aktuell wird Ende nächsten Sommers für den Drehbeginn des Films anvisiert, nachdem Pattinson mit den Dreharbeiten zu Christopher Nolans The Odyssey fertig ist. Die Voraussetzung ist natürlich, dass Reeves und Co-Autor Mattson Tomlin bis dahin das Skript zum Film abgeliefert haben, denn die Devise von Gunns und Peter Safrans Führung bei DC Studios lautet, dass künftig kein Film mehr ohne ein fertiges und abgesegnetes Drehbuch in Produktion geht, was natürlich der richtige Ansatz ist. Doch wie lange kann Reeves also für den Nachfolger zu The Batman noch brauchen? Christopher Nolan hat drei Jahre zwischen Batman Begins und The Dark Knight verstreichen lassen und letzterer gilt als eine der besten Comicverfilmungen aller Zeiten.
Die Wartezeit wurde immerhin ein wenig durch die Spin-Off-Serie "The Penguin" abgemildert, die Colin Farrells Charakter aus The Batman in den Mittelpunkt rückte und seinen Aufstieg zum skrupellosen Boss der kriminellen Unterwelt von Gotham schilderte. Farrell soll auch in beiden The-Batman-Sequels zurückkehren. Eine zweite "The Penguin"-Staffel ist ebenfalls im Gespräch, es ist jedoch nicht klar, ob sie noch vor The Batman 2 kommen würde. Weitere bestätigte Rückkehrer im nächsten Film sind Andy Serkis als Alfred Pennyworth und Jeffrey Wright als James Gordon.
Quellen: Deadline, James Gunn Threads
