Ben Affleck in Batman v Superman: Dawn of Justice © 2016 Warner Bros. Pictures
Quelle: Variety
Wer meine Rezensionen zu Batman v Superman und Suicide Squad gelesen hat, weiß, dass ich von den letzten Beiträgen des DC-Kinouniversums wenig begeistert war, und angesichts der Verfehlungen dieser Filme gibt es für mich auf wenig Gründe, aktuell Wonder Woman oder Justice League besonders entgegenzufiebern.
Doch es gab ein DC-Projekt, auf das ich mich aufrichtig gefreut habe und diese Vorfreude wurde jetzt leider ein Dämpfer verpasst. Ben Affleck wird seinen Solo-Einsatz als Batman, der unter dem Titel The Batman noch dieses Jahr vor die Kameras gehen soll, doch nicht, wie ursprünglich geplant, selbst inszenieren. Vergangenes Jahr wurde angekündigt, dass Affleck, dessen Performance als Gothams dunkler Ritter für viele (mich eingeschlossen) zu den Highlights von Batman v Superman gehörte, im Solo-Film nicht nur die Hauptrolle spielen, sondern diesen auch inszenieren und gemeinsam mit Comicautor Geoff Johns schreiben würde. Doch in den letzten Monaten häuften sich immer mehr die Gerüchte, Affleck würde den Regieposten verlassen. Während der Pressetour zu seiner vierten Regiearbeit Live By Night versuchte er noch, diese Gerüchte zu entkräften und beteuerte sein Commitment an den Film, doch jetzt wurden aus Gerüchten bittere Tatsachen. Affleck wird zwar mitspielen und es hat weiterhin den Anschein, dass er am Drehbuch beteiligt ist, doch Regie wird er nicht mehr führen. Seine Beweggründe erklärte er in einem offiziellen Statement: (aus dem Englischen)
Es gibt bestimmte Charaktere, die in den Herzen von Millionen einen besonderen Platz einnehmen. Diese Rolle zu spielen, erfordert Fokus, Leidenschaft und die beste Performance, die ich abliefern kann. Es ist mir klargeworden, dass ich nicht beide Aufgaben auf dem Level erfüllen kann, das sie erfordern. Gemeinsam mit dem Studio habe ich die Entscheidung getroffen, einen Regisseur zu finden, der mit mir bei diesem massiven Unterfangen zusammenarbeiten wird. Ich bin immer noch dabei, und wir machen den Film, aber wir suchen momentan nach einem Regisseur. Ich bin diesem Projekt weiterhin sehr verbunden und freue mich darauf, es für die Fans rund um den Globus zum Leben zu erwecken.
Die Begründung klingt für mich eher seltsam, denn in drei seiner vier Regiearbeiten spielte Affleck die Hauptrolle und man kann auch nicht behaupten, dass seine Performances darunter gelitten haben. Vielmehr zählen seine Darbietungen in seinen eigenen Filmen zu den schauspielerischen Highlights seiner Karriere.
Laut dem Branchenblatt Variety existiert bereits eine Vorauswahl der Wunschkandidaten für die Regie von The Batman. Ein Name, der darauf stehen soll, ist Matt Reeves, Regisseur von Cloverfield und Planet der Affen – Revolution. Revees ist ein guter Filmemacher, keine Zweifel, doch es ist dennoch enttäuschend zu sehen, wie bei der Gestaltung des DC-Universums mal wieder etwas nicht nach Plan geht, nachdem The Flash bereits mehrere Regisseure und Drehbuchautoren verlor und demnächst komplett neu geschrieben wird.
Ben Affleck ist schauspielerisch ein solider Handwerker, doch als Regisseur fand er – zumindest bei seinen ersten drei Filmen (Gone Baby Gone, The Town, Argo) – seine wahre Berufung. Mit seinem dritten Film, Argo, gewann er verdient den Oscar für den "Besten Film". Viele der Probleme der bisherigen DC-Kinoadaptionen lagen tatsächlich an deren Regie und genau aus diesem Grund hatte ich besondere Hoffnungen für The Batman, weil der Film komplett in Afflecks Händen zu sein schien. Ich kann nur hoffen, dass er dennoch weiterhin zumindest einen Teil der kreativen Kontrolle über das Projekt behalten wird.
Neben Ben Affleck sollen in The Batman u. a. Jeremy Irons als Bruce Waynes treuer Butler Alfred, J.K. Simmons als Commissioner Gordon und Joe Magnaniello als Bösewicht Deathstroke auftreten. Alle drei werden wir schon dieses Jahr in Zack Snyders Justice League zu sehen bekommen.