© 20th Century Fox
Quelle: The Independent
Guter Roman, furchtbarer Film. Jeder Leser kennt das. Eine meiner frühsten Erfahrungen mit diesem Konzept war, als ich Danny Boyles The Beach gesehen habe, die Verfilmung von Alex Garlands packendem, intelligentem und kompromisslosem Roman "Der Strand". Leonardo DiCaprio (damals auf dem Höhepunkt seines post-Titanic-Ruhms) spielte darin einen US-amerikanischen Rucksacktouristen in Thailand, der in Besitz einer Karte zu einem geheimen, paradiesischen Strand gelangt. Dort angekommen, wird er in einer Aussteiger-Kommune aufgenommen, merkt aber schnell, dass der harmonische Schein trügt.
Die Romanvorlage war bissig, böse, düster, brutal und schonungslos. Der Film war all das nicht und hat zudem die Freundschaft zwischen Ewan McGregor, der ursprünglich in der Hauptrolle besetzt und dann durch DiCaprio umbesetzt wurde, und Danny Boyle für viele Jahre geschädigt. Boyle selbst sprach vor einigen Jahren negativ über den Film und erzählte, das er mitten während des Drehs feststellte, dass er keinen einzigen Charakter mochte. Das Beste daran ist, dass The Beach Alex Garland und Danny Boyle zusammenbrachte und die beiden mit 28 Days Later und Sunshine zwei tolle Filme erschufen.
Doch das Potenzial, das in der Romanvorlage steckte, wird vielleicht doch noch ausgeschöpft werden – mit einem Prequel als TV-Serie. Diese wird von der Schauspielerin und Filmeschaffenden Amy Seimetz, die zuletzt in Friedhof der Kuscheltiere zu sehen war, für den US-Kabelsender FX entwickelt. Das verriet Boyle in einem Interview: (aus dem Englischen)
The Beach könnte zurückkehren. Amy Seimetz hat The Beach genommen und ein Prequel fürs Fernsehen gemacht. Es ist der gleiche Charakter, aber es spielt in heutiger Zeit, also 20 Jahre später, sodass es ein wenig verwirrend ist. […] Es ist interessant, wenn man es sieht. Ich habe die ersten zwei Drehbücher gelesen. Ich weiß nicht, ob FX den Mut hat, das zu machen, aber man weiß nie.
Ihr Talent als Serienmacherin hat Seimetz bereits als Co-Schöpferin der Serie "The Girlfriend Experience" bewiesen sowie als Regisseurin mehrerer Episoden der gefeierten Comedyserie "Atlanta". Die Idee, mit einer Serie die Entstehung der Gemeinde aus "Der Strand" näher zu beleuchten, die im Roman und im Film nur kurz angerissen wird, birgt großes Potenzial, gerade in der heutigen Zeit, in der Backpacker Südostasien von vorne bis hinten bereist haben und jeder auch noch so entlegene Strand im Lonely Planet zu finden ist. Da FX inzwischen Disney gehört, bin ich etwas skeptisch, dass die Serie tatsächlich produziert werden wird.
Und zum Abschluss noch das Beste an dem Film: