Die Blütezeit der klassischen Old-School-Actionfilme für ein erwachsenes Publikum, in denen sich knallharte, wortkarge Actionhelden im Alleingang durch Horden von Gegnern durchkämpfen, ist vorüber. Die meisten dieser Filme landen heutzutage direkt auf Disc oder im Stream, im Kino belegen sie eine Nische für ein ausgewähltes, meist älteres Publikum.
Der größte Name in dieser Nische ist zweifelsohne Jason Statham, der als Nachfolger von Arnie, Sly und Co. wacker die Stellung hält. Nach Ausflügen ins kommerziell erfolgreiche, jugendfreie und daher blutarme Blockbuster-Kino mit MEG und Fast & Furious, kehrte Statham mit Cash Truck zu seinen Wurzeln zurück und begeistert seine Fans seitdem mit schnörkelloser Actionkost. Originalität, komplexe Plots oder vielschichtige Charaktere kann man nicht erwarten, dafür jedoch virtuos gebrochene Knochen und trockene Sprüche. Böse Zungen könnten behaupten, dass er einfach immer wieder denselben Film dreht. Wenn Jason Stathams Name auf dem Filmplakat steht, weiß man sofort, was man kriegt. Entweder man mag’s oder man mag’s nicht, und viele scheinen es zu mögen.
Seit dieser Woche läuft Stathams neuster Klopper A Working Man im Kino und hat in den USA zum Start Disneys Schneewittchen von der Spitze der Kinocharts verdrängt. Auch in Deutschland ist der FSK-18-Film erfolgreich aus den Startlöchern gekommen. A Working Man ist Stathams zweite Zusammenarbeit mit Regisseur David Ayer nach dem letztjährigen The Beekeeper, in dem er einen Imker/ehemaligen Geheimagenten verkörpert hat, der Telefonbetrügern den Garaus macht und sich am Ende sogar den schmierigen Sohn der US-Präsidentin vorknöpft. So absurd die Prämisse des Films auch klang, Actionfans liebten ihn und machten The Beekeeper zu Stathams erfolgreichstem Solo-Actionfilm überhaupt. Weltweit spielte er $163 Millionen ein, mehr als das Vierfache seines Budgets. In Deutschland sahen ihn mehr als 800.000 Menschen im Kino, mehr als jeden anderen FSK-18-Originalfilm seit 14 Jahren.
The Beekeeper wurde von Anfang an als Film mit Franchise-Potenzial angekündigt und nach dem großen Erfolg stand einer Fortsetzung nichts mehr im Wege. Jetzt hat Produktionsfirma Miramax The Beekeeper 2 offiziell angekündigt. Weil Ayer jedoch mit anderen Projekten beschäftigt ist, wird Timo Tjahjanto stattdessen die Regie übernehmen. Actionfans könnten sich vermutlich keinen besseren Nachfolger im Regiestuhl vorstellen. Der indonesische Filmemacher drehte in seiner Heimat mehrere kompromisslose, beinharte Actioner wie Headshot und The Night Comes for Us. Sein englischsprachiges Debüt feiert er dieses Jahr mit einem anderen Action-Sequel: Nobody 2. Einen fantastischen Vorschlag für den Titel von The Beekeeper 2 hat er über Twitter auch schon gemacht – The Beekeeper: To Bee or Not to Bee.
Ayer soll dennoch nicht ganz außen vor beim Sequel bleiben und Miramax hofft, ihn zumindest als Produzenten zurückzubringen. Kurt Wimmer schreibt wieder das Drehbuch. Die Dreharbeiten sollen diesen Herbst beginnen, sodass der Film Ende 2026 oder Anfang 2027 in die Kinos kommen könnte. Amazon MGM Studios wird voraussichtlich wieder den Vertrieb übernehmen.
Auch A Working Man hat gute Chancen, der Auftakt zu einem neuen Statham-Franchise zu werden. Der Film basiert auf einer zwölfteiligen Romanreihe von Chuck Dixon. Im Prinzip könnte Statham also in den nächsten Jahren immer abwechselnd als Imker oder Bauarbeiter böse Buben töten.
Quelle: Deadline