Die Neuauflage des Kultfilms The Crow – oder vielmehr die neue und sehr freie Adaption der Graphic-Novel-Vorlage von James O’Barr – ist nach mehr als 15 Jahren und zahlreichen Regie- und Hauptdarstellerwechseln letzten Monat in US-Kinos angelaufen. Doch statt eines Höhenflugs legte The Crow eine heftige Bauchlandung an den Kinokassen hin, wo der Film nach nur einer Woche auf den Top 10 fiel und trotz Inflation voraussichtlich nicht einmal ein Viertel des Einspiels des Originals vor 30 Jahren erreichen wird. Auch in der Kritik kassierte das Reboot mit Bill Skarsgård als Eric nicht-Draven eine heftige Klatsche. Was für die Macher bitter ist, ist für Originalregisseur Alex Proyas, der sich von Anfang an gegen das Reboot ausgesprochen hat, ein Grund zur öffentlichen Schadenfreude.
Wer sich selbst ein Bild vom (passablen) Reboot machen möchte, muss nicht bis zum offiziellen Kinostart am 12. September warten, sondern kann ihn bereits kommendes Wochenende in einem der vielen Kinos sehen, die im Rahmen des deutschlandweiten Kinofests am Samstag und Sonntag Previews des Films abhalten. Die Tickets kosten, wie bei allen anderen Filmen in teilnehmenden Kinos, nur fünf Euro, sodass die Skeptiker vielleicht eher gewillt sein werden, dem Reboot eine Chance zu geben.
Auch wenn The Crow vermutlich hierzulande ebenfalls keine Begeisterungsstürme auslösen wird, wird die Neuauflage zumindest bei den Fans knallharter, blutiger Action punkten. In einer Hinsicht ist Regisseur Rupert Sanders dem Original nämlich treu geblieben: Im Gegensatz zu seinen bisherigen, jugendfreien Filmen Snow White and the Huntsman und Ghost in the Shell, hält sich The Crow bei drastischen Gewaltdarstellungen nicht zurück. Wie einst das Original mit Brandon Lee, hat das Reboot in seiner ungekürzten Fassung das rote FSK-Siegel erhalten und ist erst ab 18 Jahren freigegeben. Die Altersfreigabe verdient er sich auch spätestens mit der ausgedehnten Actionsequenz in der Oper, die für viele Zuschauer (mich eingeschlossen) den Höhepunkt des Films darstellen dürfte. Davon abgesehen ist The Crow leider Durchschnittsware von der Stange und mit Skarsgårds Vokuhila-trifft-Joker-aus-Suicide-Squad-Look bin ich leider auch nicht warmgeworden.
Quelle: FSK
