Anfang 2019 lief das Casting für Matt Reeves' The Batman auf Hochtouren und die Gerüchteküche im Internet kochte. Als vier heißesten Kandidaten für die Rolle des jungen Bruce Wayne wurden Nicholas Hoult, Armie Hammer, Aaron Taylor-Johnson und Robert Pattinson gehandelt. Manche Online-Portale behaupteten sogar voreilig, Hammer hätte die Rolle ergattert, doch in Wahrheit schieden Taylor-Johnson und er aus dem Rennen, Hoult und Pattinson kamen in die finale Auswahl und Pattinson erhielt den Zuschlag für die Rolle. Aus Batman ist für Hammer nichts geworden, doch jetzt wird er die Titelrolle in The Dark Knight von Uwe Boll verkörpern. Das ist eine Schlagzeile, die ich definitiv in meinen wildesten (Alb)Träumen nicht habe kommen sehen.
Doch spulen wir ein wenig zurück. Zwei Jahre nach seiner gescheiterten Batman-Bewerbung implodierte Hammers einst vielversprechende Karriere auf eine spektakulär bizarre Weise, als Screenshots von Chats mit mehreren seiner Affären bei Instagram aufgetaucht sind und verstörende kannibalistische Fantasien und fragwürdige, missbräuchliche BDSM-Tendenzen offenbart haben. Kurze Zeit später gingen Hammers Ex-Freundin und mehrere weitere Frauen mit Missbrauchsvorwürfen an die Öffentlichkeit und enthüllten weitere Kannibalismus-Vorstellungen des Stars aus The Social Network. Hammer wies die Vorwürfe natürlich zurück, doch niemand in Hollywood wollte etwas mit ihm zu tun haben. Seine Agentur hat die Zusammenarbeit mit ihm beendet, aus seinen anstehenden Filmprojekten musste er aussteigen und seine Frau reichte die Scheidung ein.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Hammer wurden mangels handfester Beweise fallen gelassen, doch der Ruf war hinüber. Ein Jahr nach seinem Skandal verwaltete Hammer Ferienwohnungen auf den Cayman Islands, um sich über Wasser zu halten, und diesen Sommer erkaufte er sein Auto, weil er sich laut eigenen Angaben den Sprit nicht mehr leisten konnte.
Drei Jahre nach seinem letzten Film, Tod auf dem Nil, dessen Veröffentlichung Disney lange zurückgehalten hat, um Abstand zum Skandal zu schaffen, sieht Hammer wieder einen Silberstreifen am Horizont. Ende letzten Jahres wurde er im Western Frontier Crucible neben Thomas Jane besetzt, seiner ersten Rolle seit der Zwangspause. Hammer hat auch einen eigenen Podcast gestartet und darauf kürzlich enthüllt, dass die Rollenangebote sich allmählich häufen und er zuletzt sogar eine Rolle abgelehnt habe, weil er es sich wieder leisten konnte. Man kann sich ausmalen, was er abgelehnt hat, wenn er stattdessen die Hauptrolle im neuen Film von Uwe Boll, dem Visionär hinter Alone in the Dark, Far Cry und House of the Dead, angenommen hat.
Was den Filmtitel betrifft, so bezieht er sich auf den titelgebenden Rächer namens Sanders, gespielt von Hammer, der auf eigene Faust für Gerechtigkeit sorgt und Verbrecher jagt. Sein Selbstjustiz-Kreuzzug macht ihn auf sozialen Medien zu einer Sensation und einem Helden in den Augen der Öffentlichkeit, doch der örtliche Polizeichef sieht ihn als Bedrohung und will ihn zur Strecke bringen. Boll schrieb das Drehbuch zum Film selbst.
The Dark Knight handelt also von einem Mann, der das Gesetz in die eigene Hand nimmt und Kriminelle jagt, während die Öffentlichkeit ihn feiert und die Polizei ihn jagt. Ob es schon mal so einen Film mit demselben Titel gab? Ich muss mal kurz nachdenken… Laut dem deutschen Produzenten Michael Roesch, der bereits häufiger mit Boll zusammengearbeitet hat, sei der Film ganz anders als der andere The Dark Knight, sodass keine Verwechslungsgefahr mit Christopher Nolans Film bestehe.
Die Dreharbeiten zu The Dark Knight werden am 27. Januar im Kroatien beginnen. Weitere Darsteller sollen bald angekündigt werden.
The Dark Knight wird Bolls dritter Film nach einer längeren (freiwilligen) Regie-Auszeit. Letztes Jahr meldete er sich mit dem Training-Day-Verschnitt First Shift zurück, bereits abgedreht ist auch der Thriller Run, der sich vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise Europas abspielt.
Freut Ihr Euch auf Uwe Bolls The Dark Knight?
Quelle: Variety
