Quelle: Vertical Entertainment
Der australische Filmemacher Phillip Noyce feierte vor allem in den Neunzigern Mainstream-Erfolge mit Filmen wie Die Stunde der Patrioten, Das Kartell und Der Knochenjäger. Mit der Hauptdarstellerin des letzteren Films, Angelina Jolie, drehte er auch den erfolgreichen Actionthriller Salt, der 2010 in dei Kinos kam. Seitdem ist es jedoch erheblich ruhiger um den Regisseur geworden. Noyce arbeitete vermehrt im Fernsehen an Serien wie "Atlanta Medical", "Luck" und "What/If" und inszenierte zwischen 2011 und 2020 lediglich zwei Kinofilme – die Young-Adult-Adaption Hüter der Erinnerung – The Giver und den Thriller Above Suspicion mit Emilia Clarke, der komplett unter dem Radar geflogen ist.
Auch Noyces neuster Film, der Thriller The Desperate Hour mit Naomi Watts in der Hauptrolle, scheint nicht gerade die Rückkehr des Regisseurs zu seinen früheren Erfolgen darzustellen. Der in Echtzeit spielende Film, der in den frühen Zeiten der Corona-Pandemie 2020 in Kanada unter dem Titel Lakewood gedreht wurde, feierte letztes Jahr beim Toronto International Film Festival seine Weltpremiere und erhielt sehr negative Kritiken.
Die zweifach oscarnominierte Watts spielt in The Desperate Hour die kürzlich verwitwete Mutter Amy Carr, die sich bemüht, Normalität in das Leben ihrer jungen Tochter und ihres jugendlichen Sohnes in ihrer Kleinstadt zurückzubringen. Als sie eines Morgens in den Wäldern joggt, bekommt sie einen schockierenden Anruf: An der Schule ihres Sohnes gab es einen Amoklauf und der Schütze verschanzte sich mit einigen Geiseln in der Schule. Meilenweit entfernt und mit nichts außer ihrem Handy bewaffnet, begibt sich Amy in einen Wettlauf gegen die Zeit, um ihren Sohn zu retten, während die Ereignisse einen unvorhergesehenen Lauf nehmen.
Den Trailer, drei Clips und das Poster zum Echtzeit-Thriller, der am 25. Februar in den USA in ausgewählten Kinos und über Video-On-Demand erscheinen wird, findet Ihr unten:
Zunächst einmal klingt die Idee eines knackigen Echtzeit-Thrillers, in dem eine verzweifelte Mutter um das Leben ihres Sohnes kämpft, ansprechend, besonders mit einer talentierten Hauptdarstellerin wie Naomi Watts, einem routinierten Regisseur wie Noyce und dem Drehbuchautor Chris Sparling, der auch den knackigen One-Man-Thriller Buried mit Ryan Reynolds geschrieben hat. Doch ein leider immer wieder sehr reales Ereignis wie einen Schul-Amoklauf als Hintergrund für einen Thriller zu nehmen klingt reißerisch bis hin zu ausbeuterisch, sodass es wenig verwunderlich ist, dass bisherige Reaktionen weitgehend vernichtend waren.
Für Watts tut es mir besonders leid. Sie ist eine großartige Schauspielerin, die in den letzten Jahren leider vermehrt in mittelprächtigen Film- und Serienrollen wie "Gypsy", Shut In, The Book of Henry und den Divergent-Filmen zu sehen war. Ich habe kürzlich erst Mulholland Drive im Kino gesehen und wurde daran erinnert, wie gut sie sein kann. Hoffentlich findet sich bald wieder auch eine ihrem Talent angemessene Rolle für sie.
Einen deutschen Veröffentlichungstermin hat The Desperate Hour noch nicht.