Terry Crews in The Expendables 2 (2010) © Lionsgate
Quelle: C-SPAN
Nach den öffentlichen Enthüllungen über die zahlreichen Vergehen und Übergriffe von Harvey Weinstein letztes Jahr brach ein Damm. Zahllose weitere Opfer sexueller Gewalt und Belästigung gingen an die Öffentlichkeit mit ihren Geschichten und Vorwürfen, die nicht selten namhafte Personen öffentlichen Lebens betrafen. Die #MeToo-Bewegung war geboren. Mit einigen Ausnahmen waren es allerdings hauptsächlich Frauen, die ihre Erfahrungen vorgetragen haben. Auch wenn sie höchstwahrscheinlich deutlich häufiger betroffen sind, dürfte es bei den Männern eine nennenswerte Dunkelziffer geben, die aus gesellschaftlichen Gründen undd er traditionellen Vorstellung der Männlichkeit nicht an die Öffentlichkeit treten.
Eine dieser Ausnahmen war Terry Crews. Der ehemalige Football-Spieler und Darsteller aus der Comedyserie "Brooklyn Nine-Nine" schilderte einen Vorfall, bei dem Sylvester Stallones Agent Adam Venit ihm an die Geniatalien gefasst und sexuelle Gesten in seine Richtung gemacht haben soll. Im November 2017 reichte er eine Klage gegen Venit ein, die jedoch eingestellt wurde, weil der Vorfall verjährt war. Crews Handlungen hatten jedoch Folgen. Wie er im Februar enthüllte, übte Avi Lerner, Produzent der Expendables-Reihe, Druck auf ihn aus, die Klage gegen Venit fallen zu lassen. Crews weigerte sich. Auch wenn es nie offiziell verkündet wurde, musste man kein Genie sein, um sich die Chancen auszurechnen, Crews beim nächsten The-Expendables-Film zu sehen.
Bei seiner Aussage vor dem Justizausschuss des Senats der Vereinigten Staaten, bei dem Anhörungen hinsichtlich der Rechte der Opfer sexueller Gewalt laufen, stellte Crews nun in aller Öffentlichkeit klar, dass er in The Expendables 4 nicht dabei sein wird und führte seine Gründe aus. Es war wohl nicht nur der Druck seitens Lerner, der ihn davon abgehalten hat: (aus dem Englischen)
Nein. Einfach weil gegen denselben Produzenten auch ermittelt wird. Leute, die missbrauchen, decken ihresgleichen – und da musste ich eine Entscheidung treffen, wo ich eine Grenze ziehe. Werde ich Teil davon oder werde ich Farbe bekennen, und es gibt Projekte, die ich ablehnen musste. […]
Was mir widerfahren ist, ist vielen anderen Männern in Hollywood widerfahren, und seit ich meine Geschichte erzählt habe, kamen unzählige Männer auf mich zu und sagten: "Ich auch, das ist meine Geschichte. Aber ich hatte nicht das Selbstvertrauen, oder fühlte mich sicher genug, um es zu erzählen." Was dann nämlich passiert, ist, dass man auf einer schwarzen Liste landet und die Karriere in Gefahr gerät – danach will niemand mit einem zusammenarbeiten.
Das kann ich gut nachvollziehen und sage daher: gut für ihn! Das ändert zwar nichts an meinem Interesse an dem Film und nichts läge mir fern, als die gesamte Produktion zu verurteilen, doch wenn man sich in einem solchen Arbeitsumfeld nicht mehr wohl fühlt, ist es gut, wenn man sich dazu bekennt.
Terry Crews war als Hale Caesar neben Sylvester Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren, Jet Li und Randy Couture eins der Kern-Mitglieder der Expendables seit dem ersten Film. Allerdings setzte er fast den gesamten dritten Teil aus, nachdem seine Figur von Mel Gibsons Bösewicht angeschossen und schwer verletzt wurde.
Die Dreharbeiten zu The Expendables 4, der zum Teil mit chinesischen Geldern finanziert wird, sollen Anfang 2019 beginnen. Stallone ist bislang der einzige Darsteller, der für den Film offiziell zugesagt hat, doch wir können uns sicher sein, dass weitere folgen werden.
Einen Ausschnitt von Crews Aussage vor dem Justizausschuss könnt Ihr unten sehen:
WATCH – @terrycrews full opening statement: "I am honored to use my platform and story to help create additional civil rights protections for survivors across the nation under the Sexual Assault #SurvivorsBillofRights."
Full video here: https://t.co/RGjyB1WSAm pic.twitter.com/ezi14zs3mY
— CSPAN (@cspan) June 26, 2018