Quelle: Deadline
Als einen kompletten Flop (aus finanzieller Sicht) kann man The Expendables 3 nicht bezeichnen, schließlich hat der Film weltweit mehr als $200 Mio eingespielt und insbesondere im Heimkino, wo die Actionfans noch eher zugreifen, hat er bestimmt gut abgesahnt. Doch es lässt sich auch nicht abstreiten, dass der Film hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, und zwar in nahezu jeder Hinsicht. Weltweit spielte er weniger als seine Vorgänger ein und gerade in den USA nahm er weniger als die Hälfte des Gesamteinspiels von Teil 2 ein. Dabei sollte es für The Expendables 3 ganz anders laufen, als Sylvester Stallone angekündigt hat, dass der Film mit der milden PG-13-Freigabe kommen würde, um auch den "jüngeren Fans" die Möglichkeit zu geben, den Film zu sehen (haben diese Darsteller wirklich viele junge Fans?). Der Schuss ging nach hinten los. Anstatt ein möglichst breites Publikum zu erreichen, schreckte die mildere Altersfreigabe viele Fans ab, während das Sequel keine neuen Anhänger der Reihe gewinnen konnte. Auch hierzulande lockte Teil 3 trotz der milderen FSK16-Freigabe (die ersten beiden waren ab 18 freigegeben) weniger Zuschauer in die Kinos.
Doch die Altersfreugabe war noch nicht einmal das größte Problem des Films (wenn auch eins der bezeichnenden). Es waren vor allem die unterdurchschnittliche Action, der langweilige junge Cast (wer geht denn in diesen Film, um Leute wie Kellan Lutz oder Victor Ortiz zu sehen?!) und sehr schwache Effekte, die das Sehvergnügen verdorben haben. Da haben auch die wenigen Lichtblicke wie der von Mel Gibson gespielte Bösewicht oder Antonio Banderas als durchgeknallter, überbegeisterter Söldner nicht geholfen. Bei mir hat der dritte Film nach den durchaus unterhaltsamen ersten beiden einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Doch Sylvester Stallone lässt sich von dem Rückschlag und der negativen Resonanz seitens der Kritiker und der Zuschauer nicht beirren und möchte das Franchise weiterführen – und zwar sowohl im Kino als auch im Fernsehen. Wie das Industrie-Portal Deadline berichtet, arbeitet Lionsgate TV an einer "The Expendables"-Eventserie für den US-Sender FOX. Produziert wird diese von Stallone, dem Produzenten der Filmreihe Avi Lerner und dem "NCIS"-Produzenten Shane Brennan, der auch als Showrunner der Serie fungieren soll. Die Idee hinter der als "unterhaltsames Actiondrama" beschriebenen Serie ähnelt dem Kino-Franchise: hier sollen legendäre Seriendarsteller ein neues "Expendables"-Team bilden, das einen gefährlichen Terroristen aufhalten muss. Moment mal, hieß eine solche Serie nicht schon einmal "Das A-Team"? Es ist übrigens nicht das einzige Stallone-Franchise, aus dem eine Serie werden soll. Auch Rambo soll die TV-Bildschrime irgendwann erobern.
Die Auswahl der potenziellen Darsteller ist sicherlich groß: von Kiefer Sutherland aus "24" über Tom Selleck aus "Magnum" bis hin zu Chuck "Walker, Texas Ranger" Norris. Doch der ganze Reiz der Expendables-Kinofilme lag darin, die größtenteils abgehalfterten Actionstars der Vergangenheit (und Jason Statham) vereint zu sehen. Gibt es wirklich einen ähnlichen Reiz bei TV-Darstellern? Betrachtet man die Karrieren der meisten Expendables-Schauspieler, so könnten sie eigentlich selbst in der TV-Serie mitspielen. Es ist ja nicht so, als ob sie "zu gut" für Serien seien.
Wie der Artikel jedoch berichtet, bedeutet die TV-Serie nicht das Ende der Kinoreihe. So befindet sich angeblich nicht eins, sondern gar zwei The-Expendables-Sequels in Entwicklung und dazu noch die weibliche Version, The Expendabelles, bei der Robert Luketic (Die nackte Wahrheit) Regie führen soll. Stallone hat hoch und heilig versprochen, von den Fehlern des dritten Films gelernt zu haben. So soll The Expendables 4 wieder zum R-Rating zurückkehren und jede Menge blutige Action bieten. Hoffentlich gibt es zu der blutigen Action auch noch einen halbwegs guten Film dazu. Die Serie kann man sich aber sparen.