Quelle: Screencrush
Was Disney und Marvel mit dem Avengers-Uniersum erschaffen haben, ist in der Filmgeschichte vielleicht nicht einzigartig, doch unter Comicverfilmungen ist es das schon und hat die Filmlandschaft in Hollywood nachhaltig beeinflusst und verändert. Ob zum Besseren oder zum Schlechteren, ist noch nicht abzusehen. Während Marvel das eigene Filmuniversum bereits bis zum Jahr 2028 durchgeplant hat (kein Witz), versuchen andere Studios mit eigenen Franchises auf diesen Zug aufzuspringen. Vor allem gilt das für Comic-Adaptionen, beschränkt sich jedoch nicht darauf. So sollte Jack Ryan: Shadow Recruit der Startschuss für ein Tom-Clancy-Franchise sein. Angesichts der mittelmäßigen Box-Office-Performance des Films dürfte der Traum aber früh geplatzt sein. Vielleicht ist ein Crossover-Universum ja doch primär für Comicfilme geeignet. Jedenfalls planen auch 20th Century Fox, Warner Bros. und Sony Pictures eigene, sich überschneidende Filmuniversen, basierend auf Comic-Franchises. Am leichtesten und natürlichsten dürfe es Warner fallen, da das Studio die Rechte an den DC Comic-Charakteren besitzt und somit zahlreiche Möglichkeiten hat. Sony, hingegen, besitzt lediglich die Rechte an Marvels Spider-Man-Universum, versucht aber trotzdem, daraus eine Filmwelt zusammenzuschustern. So stehen demnächst neben The Amazing Spider-Man 3 und 4 noch die Spin-Offs Sinister Six und Venom an.
Fox besitzt hingegen die Rechte an der X-Men-Welt und an Fantastic Four. In beiden Franchises ist gerade viel los. Während X-Men – Zukunft ist Vergangenheit aktuell erfolgreich in den Kinos läuft, hat Fox bereits für 2016 X-Men: Apocalypse terminiert und für März 2017 den dritten Wolverine-Film. Außerdem ist noch ein X-Force-Film in Arbeit. Auch The Fantastic Four wird aktuell gedreht und kommt nächstes Jahr in die Kinos. Der Starttermin für The Fantastic Four 2 wurde ebenfalls schon festgelegt. Dabei drängt sich sehr natürlich die Überlegung auf, ob die beiden Franchises sich nicht demnächst überschneiden werden. Schließlich agieren die Fantastic Four auch in den Comics hin und wieder gemeinsam mit den X-Men.
Mark Millar, der 2012 von Fox als "kreativer Berater" angeheuert wurde, um das neue Comicfilm-Universum des Studios zu formen, hat letztes Jahr bereits behauptet, dass es nicht ausgeschlossen sei. Kurze Zeit darauf revidierte er aber die Aussage. So sollen The Fantastic Four und die X-Men-Filme zwar im gleichen Universum spielen, ein Crossover sei nicht geplant.
Im Dezember wurde zu Millar Unterstützung der Drehbuchautor Simon Kinberg hinzugezogen, der den aktuellen X-Men-Film geschrieben hat, das Drehbuch zu The Fantastic Four überarbeitet hat und auch am Skript zu X-Men: Apocalypse arbeitet. Auch er sollte die Filme zu einem einheitlichen Universum formen. Während der Pressetour zu X-Men – Zukunft ist Vergangenheit wiedersprach Kinberg aber Millars Aussage über die "gleiches Universum"-Idee: (aus dem Englischen):
"In keinem der X-Men-Filme wird die Existenz eines Superhelden-Teams, der Fantastic Four, anerkannt. Die Fantastic Four erwerben ihre Superkräfte, es wäre also kompliziert, sie in einer Welt leben zu lassen, in der es viele Mutanten gibt. Es würde dann nämlich heißen: "Oh, du bist einfach nur ein Mutant. Was ist fantastisch an dir?" Nein, sie leben in separaten Universen."
Das sind sehr klare Worte. Ich frage mich aber, ob Fox wirklich die Möglichkeiten eines potenziell sehr lukrativen Crossovers (vorausgesetzt das Fantastic-Four-Reboot ist ein Erfolg) von vorneherein ausschließe möchte.
Bezüglich des Reboots versprach Kinberg einen Film, der zwar düstere Töne anschlagen würde, jedoch sich irgendwo in der Mitte des Spektrums zwischen Sam Raimis fröhlich-buntem Spider-Man und Josh Tranks (der Regisseur von The Fantastic Four) nüchternem Chronicle befinden würde.