Quelle: Universal Pictures
Wenn Ihr in den letzten Monaten in einem Buchladen gewesen seid, stehen die Chancen gut, dass Ihr den Roman "Girl on the Train" in den Regalen gesehen habt. Angepriesen als das "neue Gone Girl", wurde Paula Hawkins' Thrillerroman zu einem überwältigenden Erfolg. Alleine in den USA verkauften sich mehr als drei Millionen Exemplare. In Großbritannien, der Heimat der Autorin und dem Schauplatz der Geschichte, belegte die Hardcover-Ausgabe 20 Wochen lang den ersten Platz der Bestsellerliste – ein neuer Rekord!
In weiser Voraussicht schnappte sich DreamWorks noch 2014, vor dem Erscheinen des Romans, die Filmrechte, und zögerte nicht lange, von diesen auch Gebrauch zu machen. Im Oktober letzten Jahres begannen die Dreharbeiten zur Verfilmung mit der Engländerin Emily Blunt in der Hauptrolle und am 27.10.2016 kommt Girl on the Train in unsere Kinos. Den ersten Vorgeschmack auf die Umsetzung des Erfolgsromans bietet der soeben veröffentlichte Trailer. Wer die Vorlage jedoch nicht kennt, sei gewarnt – der Trailer verrät einiges, was sich zumindest in der Romanvorlage erst nach und nach erschließt:
Deutscher Trailer
Originaltrailer
Emily Blunt spielt in Girl on the Train die 32-jährige Alkoholikerin Rachel, die nach der Scheidung von ihrem Ehemann Tom (Justin Theroux) den Boden unter den Füßen (und ihren Job) verliert und in Selbstmitleid und -hass versinkt. Den einzigen Trost im Leben findet sie in Gin & Tonic aus der Dose und in einem fremden, augenscheinlich überglücklichen Pärchen, das sie vom Zug aus beobachtet, den sie jeden Morgen nimmt, um nach außen hin den Schein zu wahren, sie würde zur Arbeit pendeln. Als die junge Frau, die sie jeden Tag sah, aber eigentlich nicht kannte, plötzlich spurlos verschwindet, wird auch Rachel in die Ermittlungen hineingezogen und ihr Leben gerät völlig aus den Fugen.
Die Romanvorlage hat nicht die Kaltblütigkeit und Komplexität von Gillian Flynns "Gone Girl", doch es ist sehr spannender Lesestoff, der unter der Oberfläche einer seichten Krimiunterhaltung auch Themen wie häusliche Gewalt und Alkoholismus sensibel und realitätsnah behandelt. Die besondere Würze des Romans liegt darin, dass die Protagonistin durch ihre alkoholbedingten Filmrisse eine unzuverlässige Erzählerin ist. Für eine Schauspielerin von Emily Blunts Kaliber ist das eine Traumrolle. In dem Trailer, der übrigens eine sehr getreue Adaption des Romans verspricht (mit der Ausnahme, dass die Handlung von Großbritannien in die USA verlegt wurde), macht Blunt jedenfalls eine verdammt gute Figur. Rachel ist kein simpler Charakter und bewegt sich stets auf dem schmalen Grat zwischen nervig und bemitleidenswert, wobei sie die Sympathien der Leser sehr langsam für sich gewinnt.
Im Roman wird die Handlung auch aus zwei weiteren, konvergierenden Perspektiven erzählt: Anna, der neuen Ehefrau von Rachels Ex-Mann, und Megan, der verschwundenen Frau. Rebecca Ferguson (Mission: Impossible – Rogue Nation) und Haley Bennet (Hardcore) spielen die beiden Rollen im Film. Auch ihre Figuren sind interessant, doch es ist letztlich Rachels Geschichte und Emily Blunts Gelegenheit, ihr gesamtes Können unter Beweis zu stellen. Im Idealfall wird sie vom Film so profitieren wie Rosamund Pike von Gone Girl, und ihre erste Oscarnominierung erhalten. Eine interessante Nebenbesetzung aus Luke Evans, Justin Theroux, Allison Janney, Laura Prepon und Édgar Ramirez ergänzt den Cast. The-Help-Regisseur Tate Taylor führte Regie.
Als großer Fan des Romans, gehört Girl on the Train zu meinen meisterwarteten Filmen im Herbst und stellt neben den zahllosen großen Blockbustern eine willkommene Abwechslung in der Filmlandschaft dar. Vor allem freue ich mich dabei natürlich auf Emily Blunts Performance, die mich eigentlich in fast keinem Film bislang enttäuscht hat und nach tollen Leistungen in Edge of Tomorrow, Looper, Sicario und Sunshine Cleaning vielleicht endlich die Anerkennung bekommen wird, die sie verdient.
Unten findet Ihr zusätzlich das clevere Teaser-Poster und fünf offizielle Bilder, die die wichtigsten Charaktere des Films zeigen: