© Sony Pictures
Quelle: Deadline
Könnt Ihr Euch noch an die relativ kurzlebige und intensive Phase von Hollywood-Remakes asiatischer Horrorfilme erinnern, die 2002 vom Riesenerfolg von Ring losgetreten wurde? Diese beschränkte sich fast ausschließlich auch die 2000er und brachte Filme wie Shutter, Der Fluch der 2 Schwestern, Tödlicher Anruf und Dark Water hervor. Der bekannteste und erfolgreichste Vertreter dieser Phase war neben Ring Der Fluch – The Grudge, basierend auf dem japanischen Film Ju-On, der 2004 im Kielwasser von Ring große Erfolge feierte. Tatsächlich haben viele wenig informierte Kinogänger damals nach der Marketingskampagne geglaubt, dass es sich bei dem Film um ein Sequel zu Ring handelte und das nahm dem tatsächlichen Ring-Sequel, das etwa ein halbes Jahr später in die Kinos kam, den Wind aus den Segeln.
Mit "Buffy"-Star Sarah Michelle Gellar in der Hauptrolle, wurde die Geschichte über eine Austauschstudentin in Japan, die in einem Haus, in dem ein unsagbares Verbrechen geschehen ist, Bekanntschaft mit einigen wütenden Geistern macht, zu einem großen Kinoerfolg und zog zwei Fortsetzungen nach sich. The Grudge 2 wurde zwei Jahre später veröffentlicht und, wie schon der erste, wurde auch er von Takashi Shimizu inszeniert, dem Schöpfer der japanischen Ju-On-Reihe. Doch bereits 2006 zeichneten sich deutliche Ermüdungserscheinungen des Subgenres ab und The Grudge 3 folgte drei Jahre später nur noch auf DVD und Blu-ray. Shimizu fungierte beim dritten Film nur noch als Produzent.
The Grudge 3 war das vorläufige Ende der US-Reihe, doch in Japan erfreute sich das Ju-On-Franchise weiterhin großer Beliebtheit. Dieses wurde 2014 mit Ju-On: The Beginning of the End rebootet, dann mit Ju-On: The Final Curse fortgesetzt und gipfelte letztes Jahr im Ring-Crossover Sadako vs. Kayako, sozusagen die japanische Version von Freddy vs. Jason.
Dieses Jahr zeigte die von der Masse weitgehend unbeachtete Veröffentlichung des lange verschobenen Sequels Rings, dass das Interesse an der Reihe weitgehend versiegt ist. Der finanzielle Misserfolg des Films soll Paramount sogar dazu bewegt haben, den neuen Freitag der 13.-Film auf Eis zu legen. Doch er hält Sam Raimis Produktionsfirma Ghost House Pictures, die vor 13 Jahren mit Der Fluch – The Grudge ihren Einstand feierte, nicht davon ab, ein Reboot von The Grudge voranzutreiben. Mit Filmen wie Don’t Breathe, Possession, Drag Me to Hell und Evil Dead wurde Ghost House zu einem Garant für erfolgreiche Genreproduktionen und plant nun, sein einziges Kino-Franchise wiederzubeleben. Vor zwei Jahren wurde Midnight-Meat-Train-Autor Jeff Buhler mit dem Drehbuch zum Reboot beauftragt und er erzählte letztes Jahr, dass sein Skript fertig sei und eine ganz neue Geschichte erzählen würde, jedoch innerhalb der Regeln der Reihe.
Ghost House Pictures hält am Reboot weiterhin fest, wird Buhlers Drehbuch jedoch einen neuen Schliff verpassen. Nicolas Pesce, dessen kunstvoller, schwarzweißer Debütfilm The Eyes of My Mother mich letztes Jahr beim Fantasy Filmfest begeisterte, wird das Drehbuch zum The-Grudge-Reboot umschreiben und die Regie des Films übernehmen. Aktuell stellt Pesce seinen zweiten Film fertig, den Psychothriller Piercing mit Mia Wasikowska und Christopher Abbott. Pesces erster Film macht mir tatsächlich Hoffnung, dass The Grudge nicht bloß ein 08/15-Horror-Remake werden wird, sondern zumindest stilistisch interessante Wege gehen könnte, so überflüssig die Neuadaption für viele auch erscheinen mag.