"The Idol": Keine 2. Staffel für die kontroverse HBO-Serie

Rachel Sennott, Lily-Rose Depp und Troye Sivan in "The Idol" © 2023 Netflix

Quelle: Deadline

Auf Papier klang "The Idol" sicherlich nach einem todsicheren Hit für den prestigeträchtigen Kabelsender HBO, der uns Serien wie "Game of Thrones", "Die Sopranos", "Westworld", "The Wire", "The Last of Us" und "The White Lotus" gebracht hat. Sam Levinson, dessen düstere Teenie-Serie "Euphoria" zu einer kulturellen Sensation bei HBO wurde, hat sich dem Musiker Abel Tesfaye, besser bekannt als The Weeknd, zusammengetan, um einen bissigen, schonungslosen Blick hinter die Kulissen der unbarmherzigen Musikindustrie zu werfen. Gefeiertes Independent-Studio A24 hinter Oscarfilmen wie Moonlight, The Whale und Everything Everywhere All at Once produzierte die Serie und Shooting Star Lily-Rose Depp (The King) übernahm die Hauptrolle neben Tesfaye selbst.

ANZEIGE

Die Krönung vor dem offiziellen Start der Serie im Sommer bei HBO sollte die Weltpremiere der Serie bei den Filmfestspielen von Cannes im Mai werden, eine Ehre, die nur sehr wenigen TV-Serien in Vergangenheit vorbehalten war. Doch trotz der fünfminütigen Standing Ovation war die Premiere für "The Idol" ein Desaster. Vernichtende Kritiken warfen der Serie Langeweile, Überheblichkeit und fragwürdige Objektifizierung ihres weiblichen Stars vor. Die eindeutig männliche Sicht auf die weibliche Hauptfigur, einschließlich einiger entwürdigender Nackt- und Sexszenen, die augenscheinlich lediglich dem Zweck dienten, das Publikum zu provozieren oder aufzugeilen wurde kritisiert, ebenso wie das Drehbuch und Tesfayes schauspielerische Leistung auf Pornhub-Niveau.

Rückblickend zeichneten sich die Probleme bereits während der Produktion ab. Ursprünglich bestellte HBO eine sechsteilige Staffel unter der Regie von Amy Seimetz ("The Girlfriend Experience"), doch Levinson und Tesfaye waren unzufrieden mit ihrer "zu weiblichen Perspektive" und feuerten Seimetz wegen kreativer Differenzen, als sie bereits rund 80% der Staffel abgedreht hatte. Levinson selbst übernahm die Regie, drehte die Serie komplett neu und reduzierte die Episodenzahl von sechs auf fünf. Anonyme Crew-Mitglieder warfen Levinsons abweichender Vision für die Serie vor, "sexuelles Folterporno" und eine "Vergewaltigungsfantasie" zu sein. Die Serienkritiken nach der Cannes-Premiere schienen diese Eindrücke zu bestätigen.

Nach den Lorbeeren für "Euphoria" war "The Idol" ein steiler Fall für Levinson. Die Hoffnung, dass die kontroversen Kritiken und der Anschein der anrüchigsten Serie des Jahres, für Neugier und damit hohe Einschaltquoten sorgen würde, wurde ebenfalls nicht erfüllt. "The Idol" kam und ging bei HBO, ohne dass ein Hahn danach krähte. Das massive Serienangebot heutzutage zwingt die Zuschauer dazu, wählerisch zu sein und mit freizügigen Sex- und Fesselszenen lockt man auch niemanden mehr hinter dem Ofen hervor.

Als HBO vorgestern bekanntgegeben hat, dass "The Idol" nicht über die erste Staffel hinaus weitergehen wird, hat das vermutlich niemanden überrascht. Tatsächlich hatten die Macher im Vorfeld sowieso keine konkreten Pläne für mehrere Staffeln, auch wenn die erste Season offen genug endete, dass die Serie theoretisch hätte fortgeführt werden können.

Wovon handelte "The Idol" eigentlich? Lily-Rose Depp verkörperte darin einen von Skandalen geplagten Popstar à la Britney Spears namens Jocelyn, der an einer Comeback-Single arbeitet und dabei den zwielichtigen Nachtclub-Besitzer und Kultanführer Tedros (Tesfaye) kennenlernt, der sie in ihren Bann zieht.

Hierzulande lief "The Idol" im Pay-TV bei Sky und kann aktuell bei Sky Go und WOW gestreamt werden. Den deutschen Serientrailer zu "The Idol" könnt Ihr unten sehen:

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here