Quelle: Walt Disney Pictures
Die Tendenz zu immer kürzeren Fenstern zwischen der Kinoauswertung und der Veröffentlichung im Stream gibt es bereits seit geraumer Zeit, doch die Corona-Pandemie zusammen mit neuen Streaming-Diensten, die wie Pilze aus dem Boden schießen, hat diese Entwicklung rasant beschleunigt. Kinos haben sich von der Krise noch nicht ganz erholt. Viele Leute lassen weiter Vorsicht walten und trauen sich nur für ganz große Highlights wie James Bond oder Marvel in die Kinosäle. Zugleich benötigen Streaming-Plattformen immer frische und attraktive Inhalte, um neue Abonnenten anzulocken und die bestehenden zu binden.
The King’s Man – The Begining läuft gerade einmal seit zwei Wochen in den deutschen Kinos. Vergangenes Wochenende belegte er Platz 3 der deutschen Kinocharts und schlägt sich angesichts der Umstände bei uns noch recht passabel. Es steht jedoch jetzt schon fest, wann der Film für alle Disney+-Abonnenten zu sehen sein wird und sie müssen sich wahrlich nicht lange gedulden. Bereits am 23. Februar wird The King’s Man in Deutschland bei Star, dem Disney+-Label für erwachsene Inhalte, ohne jeglichen Aufpreis verfügbar gemacht werden. In Großbritannien, Irland und Japan erscheint er sogar schon am 9. Februar. In den USA wird ihn Disney am 18. Februar über Hulu veröffentlichen.
Der schnelle Release ist vermutlich auch eine Reaktion auf die insgesamt mittelmäßigen Einspielergebnisse des Films, der weltweit erst knapp $94 Mio eingespielt hat. Seine beiden Vorgänger, Kingsman: The Secret Service und Kingsman: The Golden Circle, nahmen jeweils mehr als $400 Mio weltweit ein. The King’s Man wird mit Glück höchstens ein Drittel davon einspielen, bevor er die Kinos verlässt.
Die Gründe für das schwächere Abschneiden des mehrfach verschobenen Films sind vielfältig. Sicherlich spielte die Pandemie eine Rolle und die Tatsache, dass ihm Spider-Man: No Way Home aktuell den Wind aus den Segeln nimmt. Aber auch die Tatsache, dass es sich bei dem Film um ein Prequel ohne die Hauptdarsteller der ersten Filme handelt, hat ihn für Fans der Reihe vermutlich weniger interessant gemacht. Hinzu kommt auch, dass The King’s Man tonal deutlich unebener ist als seine Vorgänger. Über weite Strecken ist es ein recht ernsthafter Film über die Schrecken und Auswirkungen des Krieges, doch dann wird die Ernsthaftigkeit durch exzentrische Momenten wie Rhys Ifans' Auftritt als Rasputin durchbrochen.
Insgesamt bleibt The King’s Man deutlich bodenständiger, mit weniger Gadgets und abgefahrener Action als seine Vorgänger, die im Prinzip James Bond mit einem saftigen R-Rating waren. The King’s Man ist da deutlich nüchterner. Das wird einigen Zuschauern sicherlich besonders gut gefallen, wer jedoch die ersten Filme für das liebte, was sie waren, könnte enttäuscht werden. Wer sich für einen Kinobesuch nicht entscheiden konnte, kann sich ja nächsten Monat bei Disney+ ein Urteil darüber bilden. Fans von Taron Egertons Eggsy und Colin Firths Harry müssen sich jedoch keine Sorgen machen. Auch eine weitere Mission der beiden als direkte Fortsetzung der ersten zwei Filme ist weiterhin geplant und könnte noch dieses Jahr gedreht werden. Laut Regisseur Matthew Vaughn sät das Prequel sogar einige Samen für die Handlung von Kingsman 3.
The King’s Man – The Beginning handelt von der Gründung des ersten unabhängigen Geheimdienstes der Welt. Ralph Fiennes (Harry Potter) und Harris Dickinson (Beach Rats) spielen darin ein Vater-Sohn-Duo, das in die Wirren des Ersten Weltkriegs verwickelt wird. Gemma Arterton (Hänsel & Gretel: Hexenjäger), Tom Hollander ("The Night Manager"), Matthew Goode ("Downton Abbey"), Daniel Brühl (Rush – Alles für den Sieg), Rhys Ifans (Notting Hill), Charles Dance ("Game of Thrones") und Djimon Hounsou (Blood Diamond) spielen weitere Rollen. Den Trailer könnt Ihr unten sehen.