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Quelle: TVLine
Es gab mal eine Zeit, in der Vampire plötzlich (wieder) sehr "in" waren und sowohl Kinos (glitzernd) als auch Fernsehbildschirme eroberten. Es war die Zeit von Twilight, wohl oder übel, aber auch die Zeit von "True Blood", "Vampire Diaries" und "The Strain".
Doch der Vampirhype ist wieder abgeklungen und augenscheinlich dem Zombiehype gewichen. So fühlte sich die neuste Vampirserie "The Passage", die zwischen Januar und März von FOX in den USA ausgestrahlt wurde, ein wenig wie ein Relikt, ein Produkt, das einfach zur falschen Zeit herauskam.
"The Passage" basiert auf der erfolgreichen Roman-Trilogie des US-Autors Justin Cronin, die 2010 mit "Der Übergang" begann, mit "Die Zwölf" fortgesetzt, und mit "Die Spiegelstadt" abgeschlossen wurde. Der Ausgangspunkt der Geschichte dürfte den meisten vertraut vorkommen. In einem US-Geheimlabor wird mit einem von südamerikanischen Fledermäusen extrahierten Virus experimentiert, in der Hoffnung, ein Heilmittel für alle Krankheiten zu finden und Menschen nahezu unsterblich zu machen. Experimente werden an zwölf Sträflingen durchgeführt (immer eine tolle Idee), haben aber die Nebenwirkung, dass sie den Betroffenen einerseits unmenschliche Kräfte verleihen, sie aber andererseits anfällig gegen UV-Licht machen und sie mit einem unstillbaren Blutdurst versehen. Lediglich das Experiment an einem jungen Mädchen scheint vielversprechend zu sein.
Experimente mit mysteriösen Viren in Geheimlaboren verlaufen in Büchern, Filmen und Serien eigentlich nie gut, also könnt Ihr Euch ausmalen, wie die Geschichte danach verläuft. Der Virus bricht aus, Vampire wüten auf der Welt und bringen die Menschheit an den Rand der Ausrottung. So wirklich originell ist der Plot nicht. Besonders ist daran allerdings, dass sich die Handlung des ersten Romans über fast 100 Jahre abspielt (und es später in der Trilogie sogar einen deutlich weiteren Sprung in die Zukunft gibt).
FOX setzte große Hoffnungen in "The Passage" und zum Start gab es mit über 5 Millionen Zuschauern auch eine solide Quote. Doch im Laufe der zehnteiligen ersten Staffel sanken die Zuschauerzahlen bei nahezu jeder Episode gegenüber der Vorwoche und die Staffel endete mit einem Serientief. Im Mai gab FOX dann die Absetzung bekannt, sodass die Serie nun mit einem Cliffhanger endet.
Es ist ein wirklich antiklimatisches Ende einer langen Odyssee, Cronins Roman zu verfilmen. 20th Century Fox erwarb die Filmrechte an "Der Übergang" für satte $1,75 Mio bereits 2007, drei Jahre vor der Veröffentlichung des Romans. Ridley Scott (Gladiator) war als Regisseur gesetzt. Gladiator-Autor John Logan schrieb das Drehbuch. Später wurde Matt Reeves (Cloverfield) als neuer Regisseur verpflichtet und das Drehbuch wurde umgeschrieben, nun im Wissen, dass zwei weitere Romane folgen würden. Doch Ridley Scotts Produktionsfirma Scott Free entschied schließlich, dass die ambitionierte, umfangreiche Geschichte der Trilogie sich eher für eine Fernsehserie eignen würde. Ridley Scott und Matt Reeves fungierten als Produzenten der Serie.
Nun endet diese Serie, ohne auch nur den ersten Roman komplett adaptiert zu haben. Die erste Staffel endete mit einem Flash-Forward ins Jahr 2116 und ausführende Produzentin Liz Heldens hat bestätigt, dass Staffel 2, wäre sie produziert worden, einen Zeitsprung um 97 Jahre in die Zukunft gemacht hätte, wie schon in der Romanvorlage. Im Fokus der zweiten Season wäre eine menschliche Kolonie inmitten der von Virals (so werden die Vampire in der Serie genannt) beherrschten Welt gewesen.
Ich weiß nicht, ob FOX bzw. irgendein öffentlicher Sender der richtige Ort für eine Serie wie "The Passage" war. Sie wäre vermutlich viel besser bei einem Kabelsender mit weniger Restriktionen, wie HBO, AMC oder FX, wo auch "The Strain" lief, aufgehoben, und hätte bessere Chancen auf eine zweite Staffel gehabt.
Unten könnt Ihr Euch einen Eindruck davon verschaffen, wie "The Passage" aussieht: