Quelle: Universal Pictures
Kaum ein Film in den letzten Jahren hatte so viel kostenloses Marketing alleine durch die Umstände seiner Veröffentlichung und seinen Titel wie The Purge: Election Year. Einen Film mit diesem Titel und der Poster-Tagline "Keep America Great" während des Präsidentschafts-Wahlkampfes in den USA zu veröffentlichen, war ein genialer Schachzug von Universals Marketingabteilung und hat sich auch bezahlt gemacht. Mit einem weltweiten Einspiel von fast $120 Mio wurde der nur $10 Mio teure Film zum erfolgreichsten Teil des Franchises. Überhaupt war die Purge-Reihe bislang extrem rentabel und die Umsätze stiegen von Film zu Film. Die Idee, dass Mord und andere schwere Verbrechen 12 Stunden lang straffrei verübt werden können und Menschen so einmal im Jahr richtig Dampf ablassen dürfen, platzt zwar an allen Nähten, was tatsächliche Umsetzbarkeit und Logik angeht, scheint aber wirklich den Nerv der Kinogänger getroffen zu haben.
Da das schon beim letzten Mal so gut funktioniert hat und Donald Trump dann auch noch die Wahlen gewonnen hat (etwas, das rückblickend so absurd erscheint wie der Plot der Purge-Filme), bleibt der vierte Film der Reihe beim gleichen Marketing-Ansatz. Genau genommen wird es sogar noch ein ganzes Stück weniger subtil. Ich präsentiere das Poster zu The First Purge:
Ich schätze, die rote "Make America Great Again"-Baseball Cap, die Trump während seiner Kampagne getragen hat, kommt einigen vertraut vor. Es ist ja auch nicht so, dass sich Trump und sein Team vor The-Purge-Vergleichen scheuen. Sein Slogan für die Wahlen 2020 wurde tatsächlich "Keep America Great"…
The First Purge startet in den USA natürlich passenderweise am Unabhängigkeitstag und kommt bei uns einen Tag später, am 5. Juli, in die Kinos.
Wie der offizielle Titel (zuvor war der Film als The Purge: The Island bekannt) impliziert, handelt es sich dabei um ein Prequel zur Reihe. Damit wird das Problem vermieden, das das Ende des dritten Films aufgeworfen hat, an dem die Säuberungsaktionen wieder abgeschafft wurden.
In The First Purge beginnt die erste Purge als ein soziales Experiment der Neuen Gründungsväter, um die Verbrechensrate für das Jahr unter 1% zu senken. Dabei stützen sie sich auf eine soziologische Theorie, um die Aggression auf eine Nacht im Jahr zu fokussieren. Zunächst soll das Experiment in einer isolierten Gemeinde getestet werden, doch wenn die Gewalt der Unterdrücker auf die Wut der Unterdrückten trifft, werden die Grenzen des Experimentzone gesprengt und die Purge breitet sich unkontrolliert im gesamten Land aus. Mit gewissem Erfolg, wie wir angesichts der bisherigen Teile der Reihe wissen.
James DeMonaco führte bei The First Purge erstmals nicht Regie, verfasste aber wieder das Drehbuch. Newcomer Gerard McMurray (Burning Sands) inszenierte den Film. Da hier die Vorgeschichte der Reihe erzählt wird, sind keine Darsteller aus bisherigen Teilen dabei. Die Hauptrollen werden von Y’Lan Noel ("Insecure"), Lex Scott Davis ("Training Day") und Oscargewinenrin Marisa Tomei (The Wrestler) gespielt, wobei letztere der mit Abstand größte Name auf der Besetzungsliste ist.
Parallel zu The Purge 4 entwickelt Blumhouse Productions aktuell auch eine TV-Serie aus der Welt von The Purge.
Ich fand die Reihe bislang ganz solide, wobei der erste Film für mich der schwächste war und das Potenzial seiner Grundidee kaum ausnutzte. Der an die Werke von John Carpenter erinnernde The Purge: Anarchy bleibt mein Favorit. Welchen The-Purge-Film findet Ihr am besten?
UPDATE
Universal hat jetzt außerdem einen Ankündigungs-Teaser zum Film in Form eines Politpropaganda-Videos veröffentlicht: