Henry Cavill in "The Witcher" © 2019 Netflix
Während Star Wars – Der Aufstieg Skywalkers das große Kinoevent am Jahresende ist, gehört der Hype im Serienbereich diesen Monat eindeutig Netflix' ambitionierter Fantasyserie "The Witcher", die auf der Geralt-Saga des polnischen Autors Andrzej Sapkowski beruht. Während die Serie viele Neulinge dieser Welt der Hexer, Zauberer und Monster etwas verwirrt und frustriert hat, sind die meisten Kenner der Vorlage oder der daraus adaptierten Videospiele sehr zufrieden. Für mich war es ein größtenteils mittelmäßiger Auftakt mit guten Momenten, aber ohne die notwendigen Highlights (siehe Rezension), die die Serie im heutigen überfüllten Markt zum Pflichtprogramm macht. Es ist natürlich möglich, dass die anstrengende erste Staffel als notwendiges Fundament für aufregendere Geschichten dient, aber Geduld und Zeit sind heutzutage knapp bemessen.
Wer die erste Staffel jedoch mochte, muss sich bis zur Fortführung noch etwas gedulden. In einer für Netflix eher ungewöhnlichen Aktion hat der Streaming-Anbieter "The Witcher" noch vor der Veröffentlichung der ersten Staffel um Staffel 2 verlängert. Amazon Prime und Apple TV+ verlängern häufig ihre Serien noch vor ihrem Debüt, bei Netflix ist das jedoch sehr selten. Bei "The Witcher" hatte die Streaming-Plattform Vertrauen in die Popularität der Vorlage, doch es gab auch logistische Gründe hinter der frühen Verlängerung. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit der Macher und der Darsteller musste die Produktion von Staffel 2 möglichst schnell beginnen und dafür war grünes Licht erforderlich. Gerade bei großen, aufwendigen Serien dient eine frühe Verlängerung Zeit- und Geldersparnis. Die Dreharbeiten zu Staffel 2 von "The Witcher" werden Anfang 2020 in London beginnen, veröffentlicht wird diese aber erst irgendwann 2021.
Vor einigen Tagen kursierte durchs Internet die (Falsch)Meldung, es seien bereits 20 (!) Staffeln der Serie geplant, woraufhin einige Fans der Spiele darüber witzelten, das die Serie ja dann alle Side-Quests adaptieren könnte. Es handelte sich in dem Fall natürlich um eine Clickbait-Schlagzeile, denn Showrunnerin Lauren Hissrich hat lediglich gesagt, dass die Vorlage für sie ausreichend Material biete, um gleich 20 Staffeln zu schreiben. Es ist wahrscheinlicher, dass es in 20 Jahren kein Netflix mehr gibt als dass 20 "The Witcher"-Staffeln produziert werden.
Was jedoch nicht bedeutet, dass nicht schon weit über Staffel 2 hinaus geplant wurde. Noch vor der Veröffentlichung der ersten Season hat Hissrich erklärt, sie habe den Verlauf der Geschichte bereits auf sieben Staffeln entworfen: (aus dem Englischen)
Ich habe die Geschichten für sieben Staffeln entworfen. Aktuell geht es darum, wie man die Geschichten vorbereitet, die die Zuschauer jahrelang fesseln. Das Schlimmste, was man tun kann, ist all unsere Energie in Staffel 1 zu stecken, ohne darüber nachzudenken, wie diese Charaktere wachsen können.
Das bedeutet natürlich nicht zwingend, dass diese Pläne in Stein gemeißelt bleiben und dass es auf jeden Fall sieben Staffeln geben wird. Schließlich müssen sie ja noch von Netflix grünes Licht erhalten. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass die Macher einem genauen Plan folgen, was man leider nicht bei allen Serien behaupten kann. Sapkowski hat sechs Romane und zwei Kurzgeschichtenbänder über die Abenteuer von Geralt von Riva veröffentlicht, sodass es genug Ausgangsmaterial für mehrere Jahre der Serie gibt.
Freut Ihr Euch auf ein Wiedersehen mit Henry Cavill und seiner weißen Perücke?
"Ich habe die Geschichten für sieben Staffeln entworfen. Aktuell geht es darum, wie man die Geschichten vorbereitet, die die Zuschauer jahrelang fesseln. Das Schlimmste, was man tun kann, ist all unsere Energie in Staffel 1 zu stecken, ohne darüber nachzudenken, wie diese Charaktere wachsen können."
Da kann man nur sagen… hier hat jemand seine eigene Regel missachtet.
Es war eine Qual für mich die Staffel 1 anzusehen.
Charaktere, die in den Büchern leben, sterben in Staffel 1 einfach so.
Ständige Zeitsprünge, bei denen der unerfahrene Zuschauer gar nicht mehr weiß was wann und wo spielt ist nervig.
Es wird mit Begriffen und Fremdwörtern um sich geschmissen, aber nie erklärt. Hier wird der Zuschauer dumm zurückgelassen.
Charaktere erfahren keine glaubwürdige Entwicklung… es ist viel mehr so, als würden sie diese Entwicklung zwischen den Folgen durchleben und wir sollen das dann so abkaufen.
Die Dialoge sind auch nicht immer die Besten, im Gegenteil… da hat manchmal der "Warum liegt da Stroh" Satz aus einem Porno mehr Substanz.
Die schauspielerische Leistung von manchen ist auch… mehr als fragwürdig. Allen voran Yennefer. Aber das wurde schon im Vorfeld kritisiert und hat sich meines Erachtens nur bewahrheitet.
Die Krönung des ganzen inkonsequenten und lieblosen "Meisterwerk" sind aber einige Szenen.
Nehmen wir nur als Beispiel die Szene, als sich die Magier aufmachen an die Front.
Wie wir 7 Folgen lang sehen, können die Portale erschaffen und überallhin. Aber zu der Burg an der Front, fahren sie zuerst mit einem Ruderboot und dann laufen sie zu Fuß.
Da gäbe es noch so viel mehr…lassen wir das.
Das hatte so viel Potenzial, enttäuscht mich persönlich aber auf ganzer Linie.
Staffel 2… fraglich ob ich das schauen werde… da hatte "Last Kingdom" mehr Substanz