Thomas Danneberg nach einem Interview in Berlin © 2010 Helen Krüger
Quellen: Tagesschau, BILD
Sein Gesicht kannten nicht viele, mit seiner Stimme sind Millionen Filmfans aufgewachsen. Für viele war er Rambo, Rocky, der Terminator und einmal sogar John McClane. Thomas Danneberg, einer von Deutschland berühmtesten und erfolgreichsten Synchronsprechern, ist vergangenen Samstag in seinem Haus am Wannsee in Berlin an einem Schlaganfall gestorben. Das bestätigte seine Witwe Leni gegenüber der BILD.
Nach einer Ausbildung am Theater begann der gebürtige Berliner seine Karriere als Synchronsprecher in den Sechzigern. Terence Hill wurde zu einem der ersten großen Stars, die Danneberg synchronisiert hat. In den Siebzigern wurde Danneberg zu einem der gefragtesten Synchronsprecher Deutschlands. Er übernahm die deutschen Stimmen von Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, John Travolta, John Cleese und Dan Aykroyd. Später kamen noch Rutger Hauer und Nick Nolte zu seinem Repertoire hinzu. Außerdem wurde Dannebergs unverwechselbare Stimme, die viele Fans des Actionkinos der Achtziger mit Arnie und Stallone assoziierten, häufig für Werbespots gebucht. Einmal ist er sogar für Manfred Lehmann eingesprungen, um Bruce Willis in seiner ikonischen Rolle als John McClane in Stirb langsam – Jetzt erst recht die Stimme zu leihen.
Weil die beiden Action-Superstars Schwarzenegger und Stallone in den Achtzigern und Neunzigern Rivalen waren und sich weigerten, gemeinsam zu drehen, kamen ihre gleichen deutschen Stimmen einander nicht in die Quere. Das änderte sich 2010, als sie erstmals in The Expendables zusammengearbeitet haben. Danneberg sprach beide Darsteller in den ersten drei Filmen der Actionreihe, wurde aber in Escape Plan, in dem beide erstmals vollwertige Hauptrollen nebeneinander gespielt haben, durch Ralph Schicha als Schwarzeneggers deutsche Stimme ersetzt, was unter den Fans und bei Danneberg selbst für großen Unmut sorgte, insbesondere da er im Trailer noch beide Rollen sprechen durfte.
Neben seiner erfolgreichen Karriere als Synchronsprecher hat Danneberg selbst gelegentlich in Filmen wie Geheimcode Wildgänse, Der Commander und Die blaue Hand.
Im April 2019 zog sich Danneberg aus gesundheitlichen Gründen aus dem Synchrongeschäft zurück. In seinem letzten Film hat er Terence Hill in My Name ist Somebody – Zwei Fäuste kehren zurück synchronisiert und damit seine Karriere mit demselben Star beenden, mit dessen Stimme er mehr als 50 Jahre zuvor seinen Durchbruch feierte. Seitdem mussten sich deutsche Fans von Schwarzenegger, Stallone, Travolta und Co, für die die Stars seit Jahrzehnten klangen wie Danneberg, an unterschiedliche neue Stimme gewöhnen, die mal besser, mal schlechter gewählt waren.
