Tobe Hooper am Set von Texas Chainsaw Massacre 2 (1986) © Cannon Films
Quelle: New York Times
Die Filmwelt hat einen weiteren Visionär verloren. Tobe Hooper, der sich mit The Texas Chain Saw Massacre, hierzulande besser bekannt als Blutgericht in Texas, in der Horrorfilmgeschichte verewigte, ist tot. Hooper starb am Samstag im Alter von 74 in Los Angeles. Es soll sich um einen Tod aus natürlichen Ursachen handeln, weitere Details gibt es jedoch noch nicht.
Hoopers Tod kommt nur einen Monat, nachdem wir den Urvater des Zombiekinos, George A. Romero, im Alter von 77 verloren haben. Es war Romeros Debütfilm Die Nacht der lebenden Toten, die Hooper dazu inspirierte, sich im Horrorgenre auszuprobieren, nachdem sein experimentelles Erstlingswerk Eggshells (1969) wenig Aufmerksamkeit auf sich zog. Romeros Film zeigte, das das Horrorgenre bereit war, neu erfunden zu werden.
Einige Jahre später entstand dann in glühender Hitze von Texas mit unbekannten Darstellern dass große Meisterwerk seiner Karriere. Obwohl der erste Texas-Chainsaw-Film eigentlich nicht viel Gewalt zeigt und sie vielmehr der Vorstellungskraft der Zuschauer überlässt, sorgte der Streifen zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung für Kontroverse. In den USA reagierten die Kritiker ursprünglich gespalten, viele fühlten sich von dem Film angewidert und warfen ihm vor, bloße Provokation zu sein. In Deutschland war Blutgericht im Texas bis vor nicht allzu langer Zeit jahrzehntelang beschlagnahmt.
Heute sind sich Genrefans und Kritiker einig, dass es sich bei dem Werk um einen der Wegbereiter des modernen Horrorkinos handelt. Bis heute verstört der Film viel mehr als deutlich brutalere Genrevertreter. Blutgericht in Texas wurde auch die Ehre zuteil, als erster Slasher-Film überhaupt in die Dauerausstellung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen zu werden.
Hooper kehrte erst zwölf Jahre später zum Franchise zurück. Mit Texas Chainsaw Massacre 2 erschuf er einen Film, der deutlich plakativer und schwarzhumoriger war als sein Vorgänger. Hier ging es mehr darum, Zuschauern Spaß zu bereiten. Beide Filme waren jeweils Produkte ihrer Zeit.
Hoopers kommerziell erfolgreichster und außerhalb der Texas-Chainsaw-Reihe bekanntester Film ist Poltergeist, wobei es bis heute nicht klar ist, wie viel von dem Film Produzent Steven Spielberg und wie viel Hooper selbst inszenierte.
Nicht vergessen sollte man auch seine Adaption von Stephen Kings Roman "Brennen muss Salem", die 1979 als Zweiteiler ins Fernsehe kam und bis heute als eine der besten Miniserien-Adaptionen von Kings Werken gilt.
Wie auch Romero erreichte Hooper den Höhepunkt seiner Karriere früh. In den Neunzigern war er zwar immer noch fleißig, doch Filme wie Fire Syndrome (OT: Spontaneous Combustion) und The Mangler liefen eher unter dem Radar. Sein finaler Film war Djinn – Des Teufels Brut von 2013, die in den Arabischen Emiraten produziert wurde und 2015 hierzulande im Heimkino erschien.
Romero und Hooper haben meine Entwicklung als Horrorfan nicht so stark geprägt wie Wes Craven, dessen Verlust ich bis heute sehr bedauere, doch beide haben ohne jegliche Zweifel essentielle Beiträge zu meinem Lieblingsgenre geleistet. Unzählige Filmemacher haben sich an ihnen Beispiel genommen und werden es auch in Zukunft tun.