Robert Downey Jr. in Avengers: Endgame © 2019 Walt Disney Pictures
Quelle: Vanity Fair
Wer lange genug Comicfan ist, egal ob von Marvel oder DC, weiß, dass berühmte Superhelden (oder -schurken) nie sterben. Genau genommen sterben die meisten von ihnen früher oder später schon, manche sogar mehrmals, doch sie bleiben nicht dauerhaft tot. Es ist schlicht nicht vorstellbar, dass Batman, Superman, Wolverine, Spider-Man oder Hulk unwiederbringlich das Zeitliche segnen. Es gibt immer ein Schlupfloch, sei es Magie, Zeitreisen, vorgetäuschte Tode oder schlicht und ergreifend Retcons, um sie zurückzubringen. Ganz ehrlich, die meisten Leser:innen wollen es gar nicht anders haben.
Doch Filme sind nicht Comics. Natürlich wurden auch in Comicverfilmungen vermeintlich oder tatsächlich tote Charaktere auf die eine oder andere Weise zurückgebracht, wie beispielsweise Coulson im MCU, doch das ist ein Kniff, den man außerhalb der Comics nur sehr sparsam einsetzen kann, sonst riskiert man, den emotionalen Impact der Charaktertode zu verspielen.
Auch wenn sich im Laufe der mehr als 30 MCU-Filme schon mehrere wichtige Charaktere gestorben sind (und einige wenige davon zurückgekehrt sind), ist kaum ein Moment so ins kollektive Gedächtnis der Marvel-Fans eingebrannt wie Tony Starks trotziges "Ich bin Iron Man" in Avengers: Endgame, bevor er mit den Fingern schnipste, Thanos und seine Armee auslöschte, die Welt rettete und dabei sein eigenes Leben opferte. Der selbstlose Akt war der krönende und ergreifende Abschluss der Entwicklung eines Charakters, der als arroganter Waffenhersteller begonnen hat. In einem Film, der sehr viel richtig gemacht und die Infinity Saga zu einem sehr runden Ende gebracht hat, war es einer der besten, konsequentesten und denkwürdigsten Momente.
Tony Stark war tot. Daran gab es keinerlei Zweifel. Vor drei Jahren hat Victoria Alonso, die vor ihrer Entlassung als Produktionschefin und Executive Vice President den dritthöchsten Posten bei Marvel Studios bekleidet hatte, versichert, dass er auch tot bleiben wird. Doch mit Phase Vier hat Marvel das Konzept des Multiversums ins MCU eingeführt und dieses eröffnet natürlich unzählige Möglichkeiten, die Darsteller verstorbener Charaktere zurückzubringen. Vielleicht werden wir auch inige von ihnen früher oder später wiedersehen, doch Robert Downey Jr. als Tony Stark soll nicht einer von ihnen werden. Auch wenn in den letzten Monaten das Gerücht kursierte, Marvel wolle für Avengers: Secret Wars Originaldarsteller wie Scarlett Johansson als Black Widow, Chris Evans als Captain America und Downey Jr. als Iron Man zurückbringen, hat Kevin Feige es vehement abgestritten und erneut beteuert, dass man auf keinen Fall den emotionalen Höhepunkt von Tonys Tod irgendwie schmälern wollen würde: (aus dem Englischen)
Wir werden diesen Moment wahren und werden nicht daran rütteln. Wir haben viele Jahre lang hart dafür gearbeitet und wir würden niemals wollen, das irgendwie magisch rückgängig zu machen.
Endgame-Co-Regisseur Joe Russo fügte hinzu:
Wir haben uns alle am letzten Drehtag tränenreich voneinander verabschiedet. Alle haben emotional damit abgeschlossen. Wir haben ihm (Downey Jr.) versprochen, dass es das letzte Mal war, dass er es jemals tun müsste.
Ich hoffe sehr, dass sie diesem Vorsatz treu bleiben und nicht in Versuchung kommen werden, Robert Downey Jr.r jemals wieder als Tony Stark auftreten zu lassen. Ja, er war fantastisch in der Rolle, doch gerade das machte den Tod des Charakters so tragisch und bewegend. Ich bin sicher, dass es früher oder später einen neuen Tony Stark geben wird, genauso wie es schon mehrere Spider-Mans, Batmans und Supermans gab, doch die Version von Downey Jr. hat einen besseren Abschluss gehabt, als die meisten Superhelden in Filmen es sich je erträumen können. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, und schöner kann es für ihn kaum werden.