Robert Downey Jr. und Gwyneth Paltrow in Avengers: Endgame © 2019 Walt Disney Pictures
Quelle: Clarin
Eins vorweg: Wie Ihr wisst, sind wir stets darum bemüht, möglichst umsichtig und verantwortungsbewusst mit potenziellen Spoilern umzugehen, um niemandem das Film- oder Serienvergnügen unnötig zu vermiesen. Was uns natürlich zur Überschrift dieses Artikels führt. Ich fand keinen anderen Weg, das Thema des Artikels zu vermitteln und gleichzeitig eine Clickbait-Überschrift wie "Dieser Marvel-Held wird nicht von den Toten zurückkehren" zu vermeiden, wie sie die Kollegen einiger größerer Film-Websites vermutlich verwendet hätten (Ihr wisst, wen ich meine). Also verlasse ich mich einfach darauf, dass ein Film, der fast 3 Milliarden US-Dollar weltweit eingespielt hat und seit rund einem Jahr im Heimkino verfügbar ist, von allen gesehen wurde, die ihn wirklich sehen wollten.
Der ergreifendste Moment von Avengers: Endgame kommt unmittelbar nach seinem gigantischen Showdown zwischen Thanos und den Avengers. Um den einzig richtigen von 14.000.605 Wegen, die Doctor Strange gesehen hat (Benedict Cumberbatchs hochgehaltener Finger in der Szene davor war übrigens brillant improvisiert), zu vollenden, opfert sich Tony Stark, indem er die Infinity-Steine an sich nimmt und Thanos und seine Armee aus der Existenz tilgt. Doch die Strahlung der Steine ist zu stark für einen menschlichen Körper und Tony erliegt seinen Verletzungen. Tonys Tod und die darauffolgende Trauerfeier sind hochemotionale Momente, die zeigten, wie sehr wir diesen Charakter, mit dem das Marvel Cinematic Universe 2008 begonnen hat, liebgewonnen haben.
Tony Stark ist tot, daran gibt es keine Zweifel. Doch wird er auch tot bleiben? In den Comics ist Tod meist ein vorübergehender Zustand, und tote Figuren werden immer wieder zurückgebracht. Gerade die ganz großen Superhelden bleiben nie dauerhaft tot, sodass Charaktertode viel von ihrer Wirkung eingebüßt haben, wenn man davon ausgeht, dass die Figur früher oder später irgendwie zurückkehren wird. An diese Hoffnung klammerten sich einige Iron-Man-Fans. Es wurde beispielsweise gemutmaßt, dass durch das Multiversum, dass demnächst eine große Rolle im MCU spielen wird, verblichene Charaktere wie Tony oder Natasha (Scarlett Johansson) zurückgebracht werden könnten. Robert Downey Jr. selbst wollte bei einem Interview im Januar eine Rückkehr in seiner Paraderolle nicht kategorisch ausschließen, wenn sich die Umstände dafür wirklich anbieten und es Sinn ergibt, betonte aber, dass er zunächst einmal nicht davon ausgehe und vor allem selbst neue Projekte drehen möchte, nachdem er jahrelang im MCU eingespannt war.
Noch konkreter wurde jetzt Victoria Alonso, die Produktionschefin und Executive Vice President von Marvel Studios. Nach Keivn Feige und Louis D’Esposito bekleidet sie den dritthöchsten Posten beim Unternehmen, und in einem neuen Interview hat sie kürzlich klargestellt, dass es keine Pläne für Tonys Wiederauferstehung gebe und dass seine Geschichte erzählt sei. Vielmehr lebe Tony durch seinen Einfluss auf andere Charaktere weiter: (aus dem Spanischen)
Tony Stark ist tot. Das ist unsere Geschichte. Wiederauferstehung? Ich weiß nicht, ich weiß nicht, wie wir es machen würden. Es erscheint mir, dass die Geschichte von Tony Stark auserzählt ist. Er hat ein Vermächtnis zurückgelassen, zum Beispiel mit seinem Einfluss auf Spider-Man, weil Peter Parker sein Ersatzsohn war, sodass man viel von dem, was Tony Strak gewesen wäre, in Peter Parker sieht. Und das sieht man immer darin, wie eine Person eine andere nachhaltig beeinflusst. Andere Pläne haben wir momentan nicht.
Als Tony Stark war Downey Jr. perfekt besetzt. Was für Johnny Depp Captain Jack Sparrow war, wurde für ihn die Iron-Man-Rolle. Sie veränderte den Lauf seiner Karriere, machte ihn zum Weltstar und eine Weile lang auch zum bestbezahlten Schauspieler der Welt. Als Anker und Dreh- und Angelpunkt des MCU trat er in insgesamt zehn Filmen auf. Sein Opfertod in Endgame war der perfekte Abschluss der Entwicklung seines Charakters – vom egozentrischen Einzelgänger, zum Teamplayer und Familienmenschen, der sein Leben für das Wohl des Universums gibt. Auch wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihn zurückzubringen, würde ich hoffen, dass Marvel das nicht tut, und so die kraftvolle Wirkung seines Todes in Endgame zunichtemacht. Tot sollte manchmal tot bleiben.