Nicolas Winding Refns "Too Old to Die Young" bekommt keine 2. Staffel

Miles Teller in "Too Old to Die Young" © 2019 Amazon Studios

Quelle: Deadline

Der Enfant Terrible des dänischen Kinos hat letzten Monat bei Amazon Prime seine erste Serie herausgebracht. Nein, nicht Lars von Trier, der andere. Nicolas Winding Refns "Too Old to Die Young" hat all die Markenzeichen des Regisseurs von Drive, Only God Forgives und The Neon Demon: Sie ist ultra-stylisch, ziemlich zäh, distanziert, brutal, zuweilen unangenehm, hat tolle Musik von Cliff Martinez und einen wortkargen, grüblerischen Antihelden als Hauptfigur. Als korrupter Cop gerät Miles Teller (Whiplash) in der Serie in einen Strudel aus Gewalt, Kartellen, Yakuza und Selbstjustiz-Killern in Los Angeles. Vergleichen mit ihm wirkt Ryan Gosling in Drive wie ein fröhlicher, gesprächiger Zeitgenosse. "Too Old to Die Young", die Refn gemeinsam mit dem Comicautor Ed Brubaker geschrieben hat, ist im Prinzip ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man einem avantgardistischen Filmemacher wie Refn das Budget und die freie Hand gibt, seine Vision umzusetzen. Es ist ein 13-stündiger Film im Gewand einer zehnteiligen Serie, die unweigerlich polarisiert.

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Zwei Folgen der von November 2017 bis August 2018 gedrehten Serie wurden bei den Filmfestspielen von Cannes aufgeführt. Die komplette Serie erschien dann letzten Monat bei Prime. Falls Ihr aber gerade zum ersten Mal von der Serie hört, wundert Euch nicht, denn Amazon hat nicht gerade viel in das Marketing gesteckt und veröffentlichte sie ohne jeglichen Hype, vermutlich wohl wissend, dass es nicht gerade eine Serie für die Massen ist.

Jennifer Salke, die Chefin von Amazon Studios, hat jetzt im Rahmen der Television-Critics-Association-Sommertour gegenüber der Presse erklärt, dass keine zweite Staffel der ultradüsteren Copserie geplant ist. Allerdings ist es keine klassische Absetzung, denn es gab auch nie Anzeichen dafür, dass Refn je eine zweite Staffel produzieren wollte. Für ihn stellt "Too Old to Die Young" eine abgeschlossene Geschichte dar, die er so nicht hätte im Kino erzählen können. Salke betonte, dass es auch kein böses Blut zwischen Refn und Amazon gebe und der Anbieter mit dem zufrieden sei, was er abgeliefert hat.

Unten könnt Ihr den Trailer zur Serie sehen:

Neben Teller spielen in "Too Old to Die Young" John Hawkes (Winter’s Bone), Nell Tiger Free ("Game of Thrones"), Callie Hernandez (Alien: Covenant) und The-Neon-Demon-Darstellerin Jena Malone mit. Einen kuriosen Gastauftritt als Yakuza-Vollstrecker absolviert in der Serie übrigens der berühmte Videospielentwickler Hideo Kojima ("Metal Gear Solid").

Refn erklärte zur Veröffentlichung seiner Serie, dass er das Kino für tot erachtet und die Zukunft im Streaming sieht. Daher ist es vielleicht auch nicht sein letztes Serienexperiment. Allerdings müssen sich natürlich Geldgeber finden, die seine Mainstream-untauglichen Experimente finanzieren.

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